Bogdan Bogdanović

1922-2010

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Bogdan Bogdanović, geboren am 20. 8. 1922 in Belgrad, gestorben am 18. 6. 2010 in Wien, Sohn des Literaturkritikers und Theaterdirektors Milan Bogdanović. In seiner Gymnasialzeit stand Bogdan Bogdanović unter dem Einfluss des Belgrader Surrealistenkreises und der Trotzkisten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er als Tito-Partisan in Ostbosnien schwer verwundet. Das durch Krieg und Besatzung unterbrochene Architekturstudium schloss er 1950 ab. In seiner architektonischen Praxis galt das Augenmerk bereits seit den frühen 1950er Jahren dem Denkmalbau; seine in verschiedenen jugoslawischen Teilrepubliken entstandenen Gedenkstätten für die Opfer des Faschismus und die gefallenen Widerstandskämpfer bedeuteten durch ihre zivilisationenübergreifende Mehrdeutigkeit eine radikale Abkehr von den damals üblichen (ideologisch vorgegebenen) Praktiken. Parallel dazu unterrichtete Bogdanović an der Architektonischen Fakultät in Belgrad. Nach dem Wechsel an der politischen Spitze in Serbien (dem Sturz der sogenannten Liberalen) sah er sich 1972 gezwungen, seine Funktion als Dekan zurückzulegen. 1973 führte er den Vorlesungskurs „symbolische Formen" ein, aus dem 1976 die landesweit einzigartige „Dorfschule für Philosophie der Architektur" in Mali Popović bei Belgrad hervorging.
Die Stadt zählte zu den Hauptthemen seines theoretischen Werks. Die zwischen 1956 und 1959 erscheinende Zeitungsrubrik „Mali urbanizam" (Der kleine Urbanismus), in der sich der Autor für die Perspektive und Empfindungen des Einzelnen als Maß aller städtebaulichen Eingriffe einsetzte, bildete den Grundstock für das erste, gleichnamige Buch. Aus seiner nie abgegebenen Dissertation wurden zwei Standardwerke der Urbanologie - „Urbanističke mitologeme" (Urbanistische Mythologeme, 1966) und „Urbs & Logos" (1976). Als weitere Textschöpfungen sind die „neopythagoräische" Abhandlung „Krug na četiri čoška" (Der Kreis mit vier Ecken, 1986) sowie das reichlich illustrierte „Knjiga kapitela" (Das Buch der Kapitelle, 1990) zu nennen. Bis heute vielbeachtet bleibt auch das 1963 erstmals erschienene „Zaludna mistrija" (Die müßige Maurerkelle), eine traumwandlerische Begegnung des Architekten mit den Baumeistern vergangener Jahrhunderte.
Als Vertreter des liberalen Flügels der Kommunistischen Partei Serbiens wurde Bogdanović 1982 Bürgermeister von Belgrad und blieb vier Jahre in diesem Amt. Nach seinem offenen Konflikt mit Slobodan Milošević und dem Beginn der Jugoslawien-Kriege lebte er im Wiener Exil, wo er seine essayistische und schriftstellerische Tätigkeit fortsetzte; im Wieser Verlag erschienen „Die Stadt und der Tod" (1993), „Architektur der Erinnerung" (1994) sowie „Die Stadt und die Zukunft" (1997), im Paul Zsolnay Verlag „Der verdammte Baumeister" (Memoiren, 1997), „Vom Glück in den Städten" (2002) sowie „Die grüne Schachtel. Buch der Träume" (2006).
Der Erwerb des Bogdanović-Teilnachlasses wurde dankenswerterweise von der ERSTE Stiftung (Wien) unterstützt. Der (zeichnerische) Vorlass des Architekten wird vom Architekturzentrum Wien verwaltet.

Literatur: Vladimir Vuković: Bogdan Bogdanović. Das literarische Werk, Salzburg, Wien, München: Verlag Anton Pustet 2009; Bogdan Bogdanović. Memoria und Utopie in Tito-Jugoslawien (Ausstellungskatalog. Red. Ivan Ristić. Hg. vom Architekturzentrum Wien), Klagenfurt: Wieser 2009.

LIT 393/11: Teilnachlass Bogdan Bogdanović

Zugangsdatum: 2011.
Umfang: 13 Kisten.
Bestand eingeschränkt benutzbar.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht

Der Bestand wird zur Zeit bearbeitet.


Recherche nach »Bogdan Bogdanović« im Handschriften, Nachlässe- und Autographen-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek (HANNA)

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Ich schrieb, um bauen zu können. Ich baute, um schreiben zu können

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Bernhard Fetz

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last update 03.05.2013