Die zweite vollständige und auf jeden Fall auch letzte Textfassung von Peter Handkes Erzählung Der Chinese des Schmerzes ist ein 148 Blatt zählendes, zweizeilig getipptes Typoskript mit breitem Korrekturand. Es ist eine Reinschrift, in der nur noch wenige handschriftliche Korrekturen und Ergänzungen von Handke und seinem Lektor, Raimund Fellinger, eingetragen wurden. Zum eigentlichen Erzähltext, der von Handke mit einer Seitenzählung von 1-142 versehen wurde, kommen sechs unpaginierte Blätter: ein Kartondeckel, auf dem mit Bleistift der Titel geschrieben wurde (Bl. I); das Titelblatt mit handschriftlichem Titel (Bleistift) und Gattungsbezeichnung »Erzählung« (Bl. II); ein Typoskriptblatt mit dem Verweis »Die Ortsbezeichnungen und -beschreibungen von Salzburg und Umgebung entsprechen nicht in jeder Einzelheit den Tatsachen.« (Bl. III); ein Copyright (Bl. IV), ein Blatt mit der getippten Kapitelüberschrift »1. Der Betrachter wird abgelenkt« (Bl. V) und ein Inhaltsverzeichnis (Bl. I*). In dieser überarbeiteten zweiten Textversion realisierte Handke vor allem eine bedeutende Änderung, die er in einer Notiz auf dem Titelblatt der ersten Textfassung bereits in Erwägung gezogen hatte: Er wechselte von der ursprünglichen Erzählperspektive in eine »Ich-Form«; die Geschichte wird in dieser zweiten Textfassung von Andreas Loser erzählt. Der in der ersten Textfassung als Schluss gedachte Satz, wurde in hier am Ende der Erzählung gestrichen und als Motto nachgestellt: »Hier sind wir mit den Indianern eins.« Diese Textfassung ist undatiert; es sind weder Entstehungsverlauf noch -zeit erkennbar. Den Notizbucheinträgen nach dürfte Handke mit dem Schreiben aber nach der Rückkehr von seiner Neujahrsreise um den 10./11. Januar begonnen und, wie die Korrektureinarbeitungen vermuten lassen, bis ungefähr 4./5. Februar daran geschrieben haben. Der Datumseintrag »(Salzburg, 1982/83)« (Bl. 142) am Ende des Typoskripts bezieht demnach die Arbeit an der ersten Version mit ein. (kp)
Der Chinese des Schmerzes
Salzburg
1 Typoskript 2-zeilig, 142 Blatt, I-V, pag. 1-142, I*, mit wenigen Korrekturen von eigener und fremder Hand
Signatur vor der Übergabe an das DLA (SV, PH, W 1.13/2)