Handkes Arbeitsweise, sein Gehen und Notieren, veranschaulicht eine im Privatbesitz von Hans Widrich in Salzburg aufbewahrte Postkarte des »Hotel Gasthof Brandstätter« in Liefering (einem Randbezirk von Salzburg). Auf ihr notierte Handke mit grünen Filzstift Beobachtungen und Geräusche, die seine Wege entlang des Almkanals dokumentieren – beginnend bei der »Birkensiedlung« mit der Obuskehre (die er in der Erzählung »Eichensiedlung« (DCS, 8) nennt) vorbei am Almcafé (der »Kanalstube« (DCS, 51) und dem Leopoldskroner Weiher bis zum Domplatz: »Geräusche: Domglocken: 15h«, »Obuszirpen« oder »Schnalzen« beim »Anfahren des Obus (Birkensiedlung)«, die »Schnelle an der Alm, vor Birkensiedlung«, »Kiesel auf Eisfläche werfen (L.’er Weiher...)«; die unterschiedlichen Schrittgeräusche »M.’s« (seine damalige Lebensgefährtin, die Schauspielerin Marie Colbin): »Kommen, Gehen, barfuß, in Stöckeln, in Pantoffeln, in Stiefeln«; »Zug aus der Ferne (Aigen) Zugsignal«, ein »Schwirren im zufrierenden See« oder das »Surren auf dem nächtl. Domplatz (evt. Ventilator Almcafé)«. Anzunehmen ist, dass diese Aufzeichnungen beim Durcharbeiten der ersten oder der Bearbeitung der zweiten Textfassung im Winter 1983 entstanden sind. (kp)
»Hotel Gasthof Brandstätter« in Salzburg-Liefering, »Birkensiedlung«, »Alm« [und der Weg entlang des Almkanals], »Almcafé«, »L.’er Weiher« [Leopoldskroner Weiher], »Domplatz«
1 Postkarte, mit Notizen von Peter Handke
Faksimilie in: Klaus Kastberger (Hg.), Freiheit des Schreibens – Ordnung der Schrift. Wien: Zolnay 2009, S. 160.