Die Geschichte des Bleistifts; Die Wiederholung

Notizbuch, 160 Seiten, 01.01.1982 bis 24.04.1982

DruckversionPDF-Version

Zu der am 10. Dezember 1981 (in der ersten Textfassung) fertiggestellten Übersetzung von Georges-Arthur Goldschmidts Le miroir quotidien / Der Spiegeltag, vermerkt Handke auf dem hinteren Vorsatz dieses Notizbuches: »einfügen zum "Spiegeltag": die paar Wärmerucke im Körper, mit der man jäh ganz wurde, ja sogar erfuhr, daß man ein König war«. Die Erstfassung der Übersetzung wurde von Goldschmidt selbst mit Korrekturanmerkungen und Begriffserklärungen versehen, die er Handke am 6. Jänner 1982 zusandte. Handke war demnach noch im Jänner 1982 mit der Bearbeitung seiner Übersetzung beschäftigt. Die in diesem Notizbuch festgehaltene Einfügung scheint im Typoskript der ersten Textfassung noch nicht auf und bezieht sich daher auf Handkes Arbeit an einer zweiten oder letzten Textfassung, die sich vermutlich im Archiv des Suhrkamp Verlags am Deutschen Literaturarchiv Marbach befindet. (ck)

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Die Geschichte des Bleistifts; "Die Wiederholung"; La Sabana de la Libertad (Kras);

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  1. Januar 1982 – 24. April 1982
Datum normiert:  01.01.1982 bis 24.04.1982
Entstehungsorte (laut Vorlage): 

Salzburg

Zusätzlich eingetragene Entstehungsorte: 

An Ortsangaben lassen sich aus den Aufzeichnungen vorerst ermitteln: Villach (10.1.1982), Villach Udine (10.1.1982), Görz (12.1.1982), Piran (12.1.1982), Izola (14.1.1982), S.[alzburg], (16.1.1982); Zürich "Airport", Zürich, Bhf. (22.1.1982); Chur, Kathedrale (22.1.1982), Davos (22.1.1982), Palace Hotel (22.1.1982); Zürich (24.1.1982); »vom Engadin zurück in Salzburg« (25.1.1982); Paris (7.2.1982); Neuilly (8.2.1982); Clamart (8.2.1982); Bois de Meudon/Clamart (8.2.1982); »DER PRACHTWEG (von Clamart durch den Wald, oder die Bahn entlang, dann an den Teichen entlang, nach Chaville« (8.2.1982); Viroflay/Chaville, Montparnasse (9.2.1982); rue St. Denis (10.2.1982); »vor dem Rückflug« (14.2.1982); Zürich (14.2.1982); vom 14.2.1982 bis zum 5.3.1982 folgen zahlreiche Eintragungen mit slowenischen Ortsnamen, es ist aber unklar, ob es sich um Notizen vor Ort handelt oder ob der Zeitraum eine längere Schreibphase in Salzburg darstellt; Villach, Drautal (14.4.1982); Ljubljana, am Schieferhügel Celovska Cesta (15.4.1982); Cankarjev Vrh (15.4.1982); Nova Gorica (16.4.1982); Hruševica (16.4.1982), Kosovelje[?] (16.4.1982), Krajna vas (16.4.1982), Nova Gorica (16.4.1982); Villach Hbf. (17.4.1982), »zurück auf dem Mbg.« (17.4.1982)

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

1 dunkelbraunes Notizbuch mit lederartigem Einband, 160 Seiten, I-III, pag. 1-160, I*-III*; von Handke auf Buchrücken geklebter Papierstreifen mit hs. Datierung »Jan–April 82«

Format:  10,5 x 14,6 cm
Schreibstoff:  Bleistift, Kugelschreiber (blau), Fineliner (rot, schwarz)

Nachweisbare Lektüren

  • Francis Ponge: Proêmes (vorderer Vorsatz, S. 1, S. 17-19)
  • Joseph Conrad: Das Herz der Finsternis (u.a. 1.1.1982, S. 1)
  • Vergil: Georgica (u.a. 8.1.1982, S. 5)
  • J. W. Goethe: Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-östlichen Divans (u.a. 10.1.1982, S. 7)
  • Karl Philipp Moritz: Andreas Hartknopf (u.a. 16.1.1982, S. 13)
  • Francis Ponge: Le parti pris des choses (16.1.1982, S. 14)
  • J. W. Goethe: West-Östlicher Divan (u.a. 22.1.1982, S. 25)
  • Emmanuel Bove (u.a. 3.2.1982, S. 40)
  • Lukrez: De rerum natura (u.a. 8.2.1982, S. 47)
  • René Char (u.a. 11.2.1982, S. 58)
  • Henri Michaux: Enfants (u.a. 18.2.1982, S. 67)
  • Ernst Jünger: Das abenteuerliche Herz (u.a. 21.2.1982, S. 73)
  • Georges Simenon (u.a. 5.3.1982, S. 91: »Ich freue mich auf zu Hause auf Simenon« (DCS, INH); das im Notizbuch verwendete Kürzel »(S.)« steht sowohl für Salzburg als auch für Simenon)
  • Georges Simenon: Coup de Vague (8.3.1982, S. 95)
  • Georges Simenon: Der Schnee war schmutzig (30.3.1982, S. 127)

Ergänzende Bemerkungen

Illustrationen: 

Das Notizbuch enthält mehrere größere Illustrationen.

  • Die erste Zeichnung ist im Eintrag vom 22.1.1982 enthalten und zeigt die Löwensäule in der zweiteiligen romanischen Krypta der Kathedrale Chur (S. 26). Dazu notierte Handke die Beschreibung: »Atlas mit der Weltsäule auf dem Rücken des Löwen; und der Löwe leidet wie der Mensch (Mensch und Tier als Leidenszwillinge) [Chur, Kathedrale]«.
  • S. 49 (8.2.1982) zeigt die Skizze einer Weggabelung mit einem Baum (Beschriftungen: »DREIECK, Brücke im Dreieck, Glitzern«).
  • S. 51 enthält eine Zeichnung von Bäumen mit der Beschriftung »Birken«.
  • Auf S. 59 (11.2.1982) ist jene Zeichnung zu finden, die vielleicht als Vorlage für das Titelbild der Erstausgabe von Die Geschichte des Bleistifts verwendet wurde. Die Beschriftungslegende lautet: »Porte d’Auteuil 11. Februar 1982«.
  • Die letzte enthaltene Zeichnung auf S. 145 zeigt – auf dem Kopf stehend – eine trapezförmige Schüssel (?), die aus lauter kleinen Dreiecken zusammengesetzt ist (oder das Dach eines Hauses?).
Bemerkungen: 

Handke verwendet die Kürzel »HdW« (Held der Wiederholung), »DW« (Die Wiederholung), »DGB« (Die Geschichte des Bleistifts); das Symbol (für DCS) wird in diesem Notizbuch erstmals eingesetzt.