Erst am Vorsatzblatt dieses Notizbuchs aus dem Jahr 1982 ist erstmals der Projekttitel Phantasien der Wiederholung eingetragen, den Handke seinen Journalaufzeichnungen nach Fertigstellung der Geschichte des Bleistifts gab, dazu merkt er an: »so heißt das Journal ab 1981«. Phantasien der Wiederholung enthält allerdings nahezu ausschließlich Texte aus Notizbuchaufzeichnungen aus dem Zeitraum von April bis Dezember 1981. Dass Textstellen aus dem gegenständlichen Notizbuch verwendet wurden, konnte bislang nicht belegt werden. Der Titeleintrag am Vorsatzblatt weist somit eher auf die geplante oder laufende Arbeit an einer Textfassung hin. Relevant sind in diesem Notizbuch mitunter noch jene Einträge, die mit einem der Kürzel zu Die Geschichte des Bleistifts (z.B. »dGdB«) markiert sind und bei denen es sich um späte Einfügungen zu Die Geschichte des Bleistifts handelt, das 1982 als Buch erschien, da sich Phantasien der Wiederholung aus einem anfänglich beide Projekte umfassenden Textkorpus entwickelte. (ck)
Die Wiederholung; (und immer noch: Die Geschichte des Bleistifts); und: Phantasien der Wiederholung (so heißt des Journal ab 1981); Losers Geschichte
Salzburg; Sassari → Santa Terésa; Porto Conte
Das Notizbuch beginnt mit Aufzeichnungen, die Peter Handke ab 24. April in Salzburg und Umgebung anfertigt: Gnigl (26.4.1982), Mbg., Tag (29.4.1982); Handkes Parisreise von Februar 1982 wird rückblickend erwähnt: Fontaine Sainte-Marie (1.5.1982); In weiterer Folge werden genannt: → Klagenfurt; Villach → Velden; → Gr. (jeweils 2.5.1982); Görz (3.5.1982); Solkan (4.5.1982); → Štanjel (4.5.1982); → Hruševica (4.5.1982); Pliskovica (4.5.1982); Sempeter (4.5.1982); N.[ova] G.[orica] (5.5.1982); »Die winzigen Gärten von Vipava« (5.5.1982); Vrhpolje (5.5.1982); Vipava → Rožna Dolina (6.5.1982); Bahnhof Görz (6.5.1982); »nach Cormons« (6.5.1982); Tricesimo (6.5.1982); »von Tricesimo nach Gemona« (7.5.1982); »Gestern in Udine« (7.5.1982); Chiusaforte (7.5.1982); Dogna (7.5.1982); Villach (7.5.1982); »im Café an der Alm = Albina« (8.5.1982); Mülln (18.5.1982); Zürich (28.5.1982); Offenburg (29.5.1982); Anif (30.5.1982); St. Peter a. Wallersberg (31.5.1982); →Sbg. (2.6.1982); Innsbruck (22.6.1982); Mantua (23.6.1982); Brescia (24.6.1982); Bergamo (24.6.1982); → Lecco (24.6.1982); Colico am Comer See (24.6.1982); Piadena (24.6.1982); → Sils (24.6.1982); Nendeln/Liechtenstein (27.6.1982); St. Anton a. Arlberg (27.6.1982); → Pietole (28.6.1982); Rom (Flughafen) (10.7.1982); »am Swimmingpool, Corte Rosada, Porto Conte« (10.7.1982); Alghero (11.7.1982); Capo Caccia (16.7.1982); Sassari (20.7.1982); Fertilia (20.7.1982); Villanova (21.7.1982); Lago di Baratz (27.7.1982); Porto Torres (28.7.1982); Fertilia → Alghero (30.7.1982); Olmedo (31.7.1982); Bozen (1.8.1982); »St. Veit an der Glan, Naziland« (1.8.1982); → Udine (2.8.1982); → Gor. (2.8.1982); Triest (3.8.1982); → Kosov. (3.8.1982); Pliskovica (3.8.1982); Kobjeglava → Kosovelje (3.8.1982); → Triest (4.8.1982); → Gemona (5.8.1982); »zurück im Heimatland [Wörthersee]« (5.8.1982); Velden (5.8.1982); »Viktring, Mittag« (6.8.1982); »Salzburger Hbhf....« (8.8.1982)
1 dunkelbraunes Notizbuch mit lederartigem Einband, 160 Seiten, I-III, pag. 1-160, I*-III*; von Handke auf Buchrücken geklebter Papierstreifen mit hs. Datierung: »April 82 – Aug 82«
1 Foto (Polaroid Via Mario Borza Franco Taroni, Milano, 8.7.1982), mehrere getrocknete Pflanzen
Die S. I-II des vorderen Vorsatzes enthalten drei ausgewiesene Lektürezitate:
Drei Notizeinträge (vermutlich zu Lektüren) auf dem Vorsatz (S. II) hat Handke entweder nachträglich eingefügt oder während des Notierens gesondert am Vorsatzblatt eingetragen bzw. hervorgehoben: »Glyzinien [/] Glyzinien in der Landschaft [/] Ein eigenes Hauptwort / ein eigenes Umstandswort / ein eigenes Anrufswort / ein eigenes Zeitwort / möchte ich für euch bilden: / Glyzinien, Lippenblütentraubenkelterbottichgefügtheiten / sanftblau= greiffrisch / o meine Gerechtigkeiten! / Flugherzt mich«. Dieses Gedicht notiert Handke in drei weiteren Varianten auf S. II* des hinteren Vorsatzes, wobei zwei Varianten zur Gänze gestrichen sind. Die ungestrichene Variante auf S. II* lautet: »Glyzinien in der Land= schaft und um die Häuser / Ein eigenes Hauptwort / ein eigenes Umstandswort / ein eigenes Anrufswort / ein eigenes Zeitwort / möchte ich / gerechtigkeitshalber / für euch bilden: / Glyzinien / Lippenblüten= traubenkelterbottichgefügtheiten / sanftklangreiffrisch / meine Gerechtigkeiten! – / Flugherzt mich!«. Drei weitere Ansätze bzw. Varianten notiert Handke in seinem Eintrag vom 3.5.1982 im Rahmen seiner Karstreise.
Ebenfalls am vorderen Vorsatz (S. II) folgt das Gedicht Sonnenfrau: »Sonnenfrau [/] Warum siehst du mich nicht, [/] daherschlendernd aus der Sonne, [/] und beanspruchst mich, [/] Sonnenfrau? [/] Ich habe gerade Zeit [/] (Gorizia, 3. Mai 1982, Nachmittag)«.
Die dritte Notiz (Vorderer Vorsatz, S. II) lautet: »Der wunderbarste Raum III [/] Der wunderbarste Abstand III [/] Der wunderbarste Zwischenraum IIII [/] Ist der zwischen dem Engel der Verkündigung) [/] Und der jungfräulich gebären-Sollenden: [/] Abstand von der Lilie des Feldes und des Himmels [/] Zur Lilie des sechsten Tages«. – Diese Aufzeichnung wiederholt sich auf Seite 32 des Notizbuchs in der Variante: »Der wunderbarste Raum / der wunderbarste Abstand / der wunderbarste Zwischenraum / ist der zwischen dem Engel der Verkündigung und der [??????] jungfräulich gebären-Sollenden / Abstand zwischen vor der Lilie des Feldes und des Himmels / und zu der Lilie des sechsten Tages (Gorizia, 6.5.1982, 14h)«.
Buch Jesaja [Am unteren Rand von S. I* am hinteren Vorsatz sind drei Zitate bzw. Hinweise aus dem/auf das Buch Jesaja notiert, zu dessen Lektüre Handke ab 11.8.1982 laufend Einträge verfasst: »Wunderbare Ortsangabe bei Jesaja: "Gehe hinaus … an das Ende der Wasserleitung des Oberen Teichs, am Wege beim Acker des Walkmüllers…" [/] Als die Seraphine "Heilig, heilig…" rufen, BEBEN DIE ÜBERSCHWELLEN (des Tempels) [Jes. 6. K.] [/] "glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht" (7,9)«]
Im Inneren des Notizbuches sind zahlreiche weitere Lektürehinweise zu finden, meist in mehrfacher Nennung: