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Namen und Abkürzungen
Kerschbaumer, Rosa
Kerschbaumer-Putjata, Rosa
Putiata von Schlikoff, Rosa
Putjata, Raissa
(Ehename)
Schlikoff, Raissa von
(Geburtsname)
Slikova, Raissa
(Geburtsname)
Lebensdaten
geboren 21.04.1854, Moskau
gestorben 27.07.1923, Los Angeles
Berufe und Tätigkeiten
Ärztin
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
Biographie
Rosa Kerschbaumer (geb. von Schlikoff) beginnt nach ihrer ersten geschiedenen Ehe mit Wladimir Putjata in Zürich und Bern Medizin zu studieren und promoviert 1876. Sie beginnt ihre augenärztliche Ausbildung bei Prof. Ferdinand von Arlt (dem Großvater von lse Arlt) in Wien. Dieser versucht vergeblich, die ärztliche Anerkennung seiner Assistentin an der Universität Wien im Professorenkollegium durchzusetzen. Nach der Heirat mit Arlts Assistenten Friedrich Kerschbaumer gehen beide nach Salzburg und eröffnen 1878 dort eine private Augenheilanstalt. 1890 wird Rosa Kerschbaumer aufgrund einer "allerhöchsten kaiserlichen Entschließung" erlaubt, die Augenklinik alleine zu leiten - sie ist damit die erste Ärztin in Österreich, die eine Zulassung zur Ausübung einer ärztlichen Praxis bekommt. Gleichzeitig trennt sie sich von ihrem Mann. 1896 geht sie nach Rußland zurück, wo sie in St. Petersburg unterrichtet und zwischen 1897 und 1903 auf Augenheilkunde spezialisierte Wanderkliniken entlang der Transsibirischen Eisenbahn leitet. 1903 wird sie Leiterin der Augenklinik in Tiflis, ab 1907 lebt und arbeitet sie wieder in Wien; 1911 wandert sie nach Amerika aus und praktiziert ab 1915 in Los Angeles, wo sie 1923 stirbt. Kerschbaumer ist Zeit ihres Lebens neben ihrer praktischen Arbeit auch wissenschaftlich tätig, sie trägt vor, publiziert Fachschriften (z.B. 1900 "Das Sarkom des Auges") und ist Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften. Die Emanzipation der Frau ist für Rosa Kerschbaumer bewusst gelebte Realität, sie fordert wiederholt den allgemeinen Zugang der Frauen zum Medizinstudium. Bei einem am 2. April 1889 beim "Verein für erweiterte Frauenbildung in Wien" gehaltenen Vortrag über "die ärztliche Berufsbildung und Praxis der Frauen" entkräftet sie stichhaltig alle gegen das medizinische Frauenstudium traditionell vorgebrachten Argumente und behauptet, dass höhere Bildung und Selbständigkeit es der Frau ermögliche, "ihr Glück unabhängig vom Manne zu suchen und zu finden". Sie schließt mit einem Zitat von Max Piccolomini in "Wallenstein": "Gebt uns den Raum, das Ziel werden wir uns setzen". 1895 wendet sie sich in einem Aufsatz vehement gegen die von Prof. Eduard Albert in seiner Publikation "Frauen und das Studium der Medizin" geäußerten Ansichten, dass Frauen weder charakterlich noch intellektuell zum Medizinstudium geeignet wären. In der Science-City in Salzburg-Itzling wird 2008 eine Straße nach ihr benannt.
Kerschbaumer: Über die ärztliche Berufsbildung und Praxis der Frauen Seebacher: Roses for the Gentlemen Veits-Falk: Rosa Kerschbaumer-Putjata (1851-1923)
von Helga Hofmann-Weinberger
Lexikon
Kerschbaumer Rosa, geb. Putiata von Schlikoff, Medizinerin. * Moskau, 21. 4. 1854; + (?). Tochter eines k. russ. Beamten; stud. an der Univ. Zürich und Bern Med. 1876(7) Dr.med. Widmete sich dann der Augenheilkde. und arbeitete in Wien an der Augenklinik bei F. v. Arlt. Sie verheiratete sich mit dem Ass. Arlts, Dr. F. Kerschbaumer (+ Lauffen, O.Ö., 28. 1. 1906) und gründete 1877 in Salzburg aus eigenen Mitteln eine Augenheilanstalt, die sie bis 1890 mit ihrem Mann, 1890-96 allein, namentlich als Operateurin sehr erfolgreich leitete. Durch Majestätsgesuch erreichte sie eine a.h. Entschließung, womit ihr 1890 die Ausübung der Augenheilkde. und Leitung ihrer Augenheilanstalt in Salzburg offiziell zuerkannt wurde. K. übernahm dann die Leitung der Augenheilanstalt der Kn. Maria in Tiflis und arbeitete 1900 in verschiedenen Orten entlang der transsibir. Bahn, wohin die amtlich benachrichtigte Bevölkerung von weit herströmte. 1907-11 lebte sie in Wien, dann in Seattle.
ÖBL
Publikationen
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Kerschbaumer, Rosa: Die Hygiene des Auges in der Schule. - In: Der Bund 4 (1909) 3, 8-9
ÖNB 442258-B.Neu-Per
ÖNB MFS 6009
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Kerschbaumer, Rosa: Professor Albert und die weiblichen Ärzte. - In: Wiener Literatur-Zeitung 6 (1895) 44, 1381-1390
ÖNB 398879-B-C. 2,4-Neu.Per
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Kerschbaumer, Rosa: Über die ärztliche Berufsbildung und Praxis der Frauen. - In: Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien 1 (1889)
ÖNB 391908-B.Neu-Per
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Kerschbaumer, Rosa: Zur Frage der Regelung der Prostitution in Österreich. - In: Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 10, 10. Mai 1910, 5
ÖNB 394591-D.Neu-Per
ÖNB MF 4126
UBW II-118386
Quellen und Sekundärliteratur
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Jantsch, Marlene: Der Aufstieg der österreichischen Ärztin zur Gleichberechtigung. - In: Frauenstudium und akademische Frauenarbeit in Österreich / hrsg. von Martha Forkl und Elisabeth Koffmahn. - Wien [u.a.]: Braumüller, 1968, 24-29
ÖNB 1041459-B.Neu-Mag
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Dr. Rosa Kerschbaumer. - Soroptimist International Club Salzburg, Web access: 12.8.2010
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Kerschbaumer Rosa. - In: Österreichisches biographisches Lexikon : 1815 - 1950 / hrsg. von der Österreichischen Akademie dere Wissenschaften. - Wien: Verl. der Österr. Akad. d. Wiss., 1954-, 308
ÖNB 835137-B.Neu-Kat
ÖNB 4349-B.Neu-Aut
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Kerschbaumer, Rosa, geb. Putiata von Schlikoff. - In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich : Leben - Werk - Wirken / Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 2002, 365-366
ÖNB 1674688-C.Neu-FOR-GEN12-04
UBG I 642634
UBL 302598-B
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Seebacher, Felicitas: Die Macht der Idee : Rosa Kerschbaumer und die Öffnung der Universität Wien für das "andere" Geschlecht. - In: 10 Jahre "Frauen sichtbar machen" - BiografiA _ Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen / hrsg. von Ilse Korotin. - Wien: Institut für Wissenschaft und Kunst, 2008, 50-56
ÖNB 858240-C.Neu-Per.63.2008,1/2
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Seebacher, Felicitas: Roses for the Gentlemen : the „question of women’s rights“ in medical studies at the University of Vienna before 1897. - In: The global and the local : the history of science and the cultural integration of Europe / Michal Kokowski (ed.). - Krakau, 2006, 557-565
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Veits-Falk, Sabine: Rosa Kerschbaumer-Putjata (1851–1923). - Salzburg: Stadtarchiv und Statistik der Stadt Salzburg, 2008
ÖNB 1456275-C.Neu-Per.23
Material in Archiven und Sammlungen
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Augenheilanstalt Dr. Friedrich und Dr. Rosa Kerschbaumer: Zuweisung von Patienten. - In: SLA, Landesausschussakten II 59/6, 1886-1890
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Augenheilanstalt Dr. Friedrich und Dr. Rosa Kerschbaumer: Leitung Rosa Kerschbaumer. - In: SLA, Landesregierungsakten 1890-1899 VII B 1, 1890
Bilder
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Rosa Kerschbaumer
Aus:
Jahresbericht des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien, 2. Jg., 1889/90
ÖNB 391908-B.Neu-Mag
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Rosa Kerschbaumer
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Rosa Kerschbaumer
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Gedenktafel für Rosa Kerschbaumer am Haus ihrer Augenklinik in Salzburg, 1881-1896
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