Konstanz 1507: Aus dem "Begleitprogramm" des Reichstags

Hernach volgt wie der Allerdurchleuchtigist Großmechtigist Furst vnd herr, herr Maximilian Römischer Konig zu allen zeytten merer des Reichs &c. ... seiner konigklichen Maiestat Sone weyland, Dem durchleuchtigisten Fursten vnd herren herren Philipsen Konig zu Castilien, Leon, vnd Granade, Ertzhertzog zu Osterreich, Furst zu Arrogon vnd Cecilie &c. Hertzog zu Burgundi, zu Brabant, Steyr, Kerten, Crein, Lunnenburg, Lutzelburg vñ zu Geldern, Graff zu Flandern &c. Auff dem Römischen Konigklichen Reichs tag zu Costentz gehalten nach Cristenlicher ordnung löblich hat begen lassen. Auch wie sein Römische Konigkliche Maiestat ... Fridrichen des heyligen Römischen Reichs Ertzmarschalck vnd Churfurst, Hertzog zu Sachssen, Landtgraff in Döringen vñ Marggraf zu Meyssen, als er gen Costentz zu seiner konigklichen durchleuchtikeyt komen ist, Triumpff gehalten vnd Erlich empfangen hat. - [S.l. Nürnberg] : [s.i.n. Hieronymus Höltzel], [s.a. 1507].

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 308.755-B.Alt-Mag

Detailinformation

Der erste Abschnitt dieses seltenen Drucks berichtet von den Gedenkfeiern, die Kaiser Maximilian I. während des Reichstags von Konstanz für seinen Sohn Philipp veranstaltete. Philipp, durch seine Heirat mit der spanischen Thronerbin Johanna König von Kastilien, Léon und Granada, war im Vorjahr, im September 1506, nach kurzer Krankheit im Alter von nur 28 Jahren verstorben. Das Totenoffizium am Sankt Veits-Tag, dem 15. Juni 1507, und die Trauerfeier im Konstanzer Münster am Tag darauf beeindruckten die Zeitgenossen durch die aufwendige Inszenierung und die musikalische Gestaltung der Marienmesse.

Danach wird ausführlich von der Ankunft Herzog Friedrichs III. von Sachsen und seiner Begrüßung durch den Kaiser berichtet (Friedrich sollte wenige Monate danach zum Generalstatthalter des Reichs ernannt werden). Auch das große Festbankett Ende Juni wird detailreich geschildert: Die verschwenderisch gedeckten Tafeln im Freien, die auf Befehl seiner Majestät von den Kurfürsten und Fürsten vorbereitet worden sind; die vergoldeten Wägen, in denen die Königin, Maximilians Frau Maria Bianca Sforza, und ihre Hofdamen über das Festgelände fahren; das Preisschießen um ein Stück weißen Atlas, das – wenig überraschend – der Kaiser gewinnt. Schließlich folgt noch eine Aufzählung jener Schmuck- und Wertgegenstände, mit denen sich Maximilian während der Belehnungszeremonien umgibt.

Der Druck ist vom Besitzer, wahrscheinlich jenem Johann Jeckenhopfer [?], der sich auf dem letzten Blatt mit dem Datum „19. martij 1511“ eingetragen hat, durchgehend rubriziert worden. Die Markierung sämtlicher Großbuchstaben abwechselnd in Rot und Blau und das Auffüllen von Leerzeilen mit gewellten, rot-blauen Zierlinien verleihen diesem Exemplar seine charakteristische Erscheinung.   


last update 03.02.2013