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NewsLetter 85: Sprache & Literatur

 
Cox, Ailsa: Alice Munro. – Tavistock : Northcote House, 2004.
Signatur: 1822212-B.Neu
Die Bekanntheit der kanadischen Schriftstellerin Alice Munro hat sich allmählich über ihre Landesgrenzen – wo sie schon lange zum festen Bestandteil des litera­rischen Lebens zählt – hinausentwickelt. Als Verfas­serin von Kurzgeschichten arbeitet sie in einem von der Kritik eher vernachlässigten Genre. Munros zehn Kurzgeschichten-Bände, darunter „Lives of Girls and Woman“, „Open Secrets“ und „The Love of a Good Woman“ überschreiten die Gattungsgrenzen, indem sie ganze Lebensgeschichten in einer komplexen Er­zählstruktur komprimieren. Vergangenheit und Ge­genwart, Erinnerung und Phantasie, Kunst und Fik­tion vermischen sich. Ailsa Cox geht bei ihrer Unter­suchung von Munros Kurzgeschichten von der Bach­tinschen Theorie aus.

Eddy, Jacalyn: Bookwomen : creating an empire in children’s book publishing, 1919-1939. – Madison : The Univ. of Wisconsin Press, 2006.
Signatur: 1832828-B.Neu
Die Historikerin Jacalyn Eddy legt hier eine umfas­sende Studie über Frauen vor, die als Bibliothekarin­nen, Herausgeberin und Gründerinnen des „Horn Book“ in Amerika zwischen 1919 und 1939 die mo­derne Industrie der Kinderliteratur eröffneten. Sie geht den einzelnen Lebenswegen der beteiligten Frauen nach und zeigt, wie kompliziert weibliche Professionalisierung auch auf diesem Gebiet von­statten ging.

Franklin Lewis , Elizabeth: Women writers in the Spanish enlightenment : the pursuit of happiness. – Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2004. – (Women and gender in the early modern world)
Signatur: 1828173-B.Neu
Die Studie konzentriert sich auf den literarischen Ausdruck des Glücks bei spanischen Schriftstellerinnen, exemplifiziert anhand von drei Autorinnen: die Esseayistin Josefa Amar y Borbón, die Dichterin María Gertrudis Hore und die Dramatikerein Mariía Rosa Gálvez. Elizabeth Lewis zeigt, dass der Glücks-Begriff für Frauen eine subversive Bedeutung hatte, weil assoziiert war mit der Freiheit, einen eigenen Lebensstil zu wählen, mit einem Gefühl für Harmonie, das weit über die häusliche Sphäre hinausging, und mit einer weiblichen Tugend, die über die traditionelle Bedeutung – nämlich die Treue zu Gott und dem Ehemann – hinausging und sich auf ein neues Verantwortungsgefühl gegenüber anderen Frauen bezog. All dies stellte eine Herausforderung für die Macht von Kirche und Staat und die männliche intellektuelle Elite dar und brachte diese Frauen oft in ein Dilemma zwischen der Verfolgung neu errungener Freiheiten und traditionellen gesellschaftlichen Rollenerwartungen.

Gender, language and new literacy / ed. by Eva-Maria Thüne … – London : Continuum, 2006.
Signatur: 1822027-B.Neu       Inhalt
Dieser Sammelband setzt sich mit den Gender Be­griffen in verschiedenen Sprachen auseinander. Der Wortschatz wurde aufgrund der Microsoft Word The­sauri zusammengestellt, anhand festgelegter theore­tischer Rahmenbedingungen analysiert und soll zei­gen, wie neue Technologien mit den Gender Katego­rien in verschiedenen Sprachen interagieren und in welchem Verhältnis diese zu ihrer eigenen Kultur und Gesellschaft stehen. Neben Englisch, Deutsch, Italie­nisch und Spanisch werden u.a. auch die weiblichen und männlichen Formen von Begriffen in Tsche­chisch, Griechisch, Portugiesisch, Hebräisch oder Chinesisch im Word Thesaurus untersucht. Die fun­dierten Analysen werden von Tabellen ergänzt, die den ausgewählten Gender-spezifischen Wortschatz übersichtlich darbieten.

Hochreiter, Susanne: Franz Kafka : Raum und Ge­schlecht. – Würzburg : Königshausen & Neumann, 2007. – (Epistemata : Reihe Literaturwissenschaft ; 576)
Signatur: 1827755-B.Neu
Frauenfiguren spielen für die Gestaltung der Räume bei Franz Kafka eine besondere Rolle. Susanne Hochreiter untersucht, wie die Relation zwischen Ge­schlecht und Raum beschrieben werden könnte. Sie nähert sich der Fragestellung einerseits gendertheo­retisch und andererseits mit Bezügen zu Michel Fou­caults Konzept der „Heterotopie“ und zu Jacques Derridas „Dissemination“. In Anlehnung an letzteren prägt sie für Kafka den Begriff der „Designifikation“: In Kafkas Texten sind Bedeutungen nicht festgelegt; die multiple Bezeichnung ist dabei ein Moment der De­signifikation: Das Gericht ist in der Dachkammer, der Landvermesser vermisst kein Land, die Frau ist Waschfrau, Geliebte, Hexe – und ist dies alles nicht.

Jeremiah, Emily: Troubling maternity : mothering, agency, and ethics in women’s writing in German of the 1970s and 1980s. – Leeds : Maney, 2003. – (Texts and dissertations / Modern Humanities Research Association ; 58)
Signatur: 1825204-B.Neu
Die Frage der Mutterschaft ist für Feministinnen eine zentrale, weil sie mit Fragen der Körperlichkeit und der Ethik zusammenhängt. Diese literaturwissen­schaftliche Untersuchung stellt die Idee einer „mütter­lichen Performativität“ vor und bezieht sich dabei auf das Werk Judith Butlers und anderer feministischer Theoretikerinnen. Dabei bezieht sich Emily Jeremiah auf Texte deutschsprachiger Autorinnen der 70er und 80er Jahre des 20. Jh., wie Barbara Frischmuth, El­friede Jelinek, Irmtraud Morgner und Karin Struck.

Lavant-Lektüren : Ergebnisse des 3. Internationalen Christine Lavant-Symposions / hrsg. von Katharina Herzmansky und Arno Rußegger. – Wien : Praesens-Verlag, 2006.
Signatur: 1827476-B.Neu       Inhalt
Mit den Ergebnissen dieses mittlerweile dritten La­vant-Symposions sollten einerseits neue „Lektüren“ der interdisziplinären Forschungsergeb­nisse und –impulse zu Lavant-Werken präsentiert werden – an­dererseits sollten auch die „eigenen Lektüren“ der Autorin ins Blickfeld gerückt werden. Indem ihre voll­ständig erhaltene Büchersammlung einer Analyse zu ihren Werken und Einflüssen unterzogen wird, kann ihren Schreibprozessen besser nachgegangen wer­den. Diese Beiträge (u.a. von Doris Moser, Carola Opitz-Wiemers) können zu einem vertieften Ver­ständnis Christine Lavants beitragen, einer Autorin, deren komplexe Kreativität keineswegs nur als eine Form von Naturtalent zu betrachten ist.

Siebenpfeiffer, Hania: „Böse Lust“ : Gewaltverbrechen in Diskursen der Weimarer Republik. – Köln [u.a.] : Böh­lau, 2005. – (Literatur – Kultur – Geschlecht ; 38)
Signatur: 1827255-B.Neu
Am Beispiel von drei Verbrechensformen – Giftmord, Kindstötung und Lustmord – werden Bilder des Ge­waltverbrechers und der Gewaltverbrecherin in der Weimarer Republik behandelt. Es wird gezeigt, dass diese Verbrechen grundsätzlich geschlechtlich co­diert ware. Während der männliche Täter mit dem Lustmord nur die Rechtsnorm verletzte, verstieß die weibliche Täterin mit dem Giftmord und der Kindstö­tung zusätzlich gegen die Norm ihrer „Sexualnatur“. Literatur, Recht und Kriminologien produzierten je eigene Vorstellungen über den Zusammenhang von Verbrechen und Geschlecht, deren Besonderheiten die Autorin herausarbeitet. Das Werk führt fachwis­senschaftliche Abhandlungen mit Erzählungen, Ge­richtsreportagen und Berichterstattungen u.a. zum „Fall Haarmann“ zusammen. Am Beispiel von Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Rahel Sanzara, Ernst Weiß und anderen Autorinnen der 1920er Jahre wird das Potenzial literarischer Texte aufgezeigt, Teil eines Diskurses zu sein und gleichzeitig „gegendiskursiv“ wirken zu können.

Toni Morrison and the Bible : contested intertextualities / ed. by Shirley A. Stave. – New York [u.a.] : Lang, 2006. – (African American Literature and Culture ; 12)
Signatur: 1815298-B.Neu       Inhalt
Toni Morrison verwendet in ihren Romanen oft Bibel-Zitate – die vorliegende Sammlung von Essays hin­terfragt, in welcher Weise die Autorin mit den Zitaten aus der Bibel umgeht, um auf Bereiche der Spiritua­lität aufmerksam zu machen, die Einfluss auf Her­kunft, Gender und Klasse haben. Dieser Band ist ein Versuch, Toni Morrisons Werk (hier u.a. „Sula“, „Be­loved“, „Song of Solomon“, „Paradise“, „The Bluest Eyes“) in einem spirituell-theologischen Kontext zu betrachten und festzumachen. Morrisons Verhältnis zu Religion wird als respektvolles, aber immer kriti­sches beschrieben, da sie mit politischem und kriti­schem Bewusstsein jeder Religion misstrauisch ge­genüber steht und doch ihre Afroamerikanischen Wurzeln nicht verleugnet.

Wislawa Szymborska : a Stockholm conference, May 23-24, 2003 / Ed.: Leonard Neuger & Rikard Wenner­holm. – Stockholm : Kungl. Vitterhets Historie och Anti­kvitets Akademien, 2006. – (Konferenser ; 60)
Signatur: 1810936-B.Neu       Inhalt
Die Artikel dieses Buches stammen von einer inter­nationalen Konferenz über die polnische Lyrikerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Wislawa Szym­borska. Sie beschäftigen sich mit ihrer Lyrik aus ver­schiedensten Blickwinkeln und theoretischen bzw. philosophischen Standpunkten. Manche stellen sie in den Kontext des polnischen Modernismus oder der Nachkriegszeit, andere beschäftigen sich mit der Gender/Queer-Perspektive, wieder andere decken die linguistischen, thematischen oder meta­physi­schen Strukturen ihres Werkes auf.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 08.05.2007


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