"Von der 'Palatina' zur Virtual Library - Frauenspuren, Frauenberuf, Fraueninformation"

von Helga Hofmann-Weinberger und Christa Bittermann-Wille

in: Der wohlinformierte Mensch - eine Utopie : Festschrift für Magda Strebl zum 65. Geburtstag / hrsg. von Edith Stumpf-Fischer. Graz, 1997. S. S.94 - 116

Das Thema Frauen in Bibliotheken scheint auf den ersten Blick eines zu sein, das vielfältige stereotype Vorstellungen wachruft. Einerseits ist da das Bild von der Bibliothekarin als "alter Jungfer" mit bestenfalls mütterlichen Attitüden, das in den populären Medien immer wieder strapaziert wird. Andererseits wurde weibliche Literaturproduktion über Jahrhunderte hinweg als "minderwertig" abgetan und häufig nicht als sammelnswertes Objekt betrachtet. Wir wollen in diesem Aufsatz versuchen, einen differenzierteren weiblichen Blick auf die Rolle der Frau im Bibliothekswesen und auf die Geschichte der frauenspezifischen Informationslandschaft zu werfen und dabei den gewagten Bogen von der "Palatina" (der kaiserlichen Hofbibliothek der Habsburger) zur globalen Virtual Library zu spannen.

Zunächst begeben wir uns auf die Suche nach Frauenspuren in der Hofbibliothek: Zeugnisse von historischen Quellen werden beschrieben, Schicksale von Pionierinnen des Bibliothekarsberufs werden in Erinnerung gerufen, über Faktisches zum weiblichen Berufsbild wird informiert. In einem weiteren Teil gehen wir auf die Entstehung der frauenspezifischen Servicestelle ARIADNE an der Österreichischen Nationalbibliothek ein, beschreiben ihre Aufgaben und Ziele. Schließlich werden in einem dritten Teil ein Überblick über die aktuelle frauenspezifische Informationslandschaft geboten und die Einführung und Auswirkungen der Neuen Technologien (sprich: Internet) im Informationswesen für Frauen diskutiert.

Frauenspuren in der Palatina: von Schriftstellerinnen, Mäzeninnen, Leserinnen und Bibliothekarinnen

Frauenforscherinnen auf der Suche nach verschüttetem Frauenwissen sind auf Quellenmaterial in den Bibliotheken angewiesen. Es schlummerten viele, auch frauenspezifische Schätze in der Kaiserlichen Hofbibliothek - nur darauf wartend gehoben zu werden. Die zwei diesbezüglich bedeutendsten Handschriften, die durch den Erwerb der Bibliothek des Prinz Eugen von Savoyen an die Wiener Hofbibliothek kamen, sind: Christine de Pisans "La Cité des Dames"1 und "Complainte de Marguerite d'Autriche".2 Christine de Pisan, 1365 geboren, verdiente durch Schreiben nach dem Tode ihres Mannes für sich und ihre drei Kinder den Lebensunterhalt. Als erste freischaffende Schriftstellerin war ihr Hauptanliegen auch die Verteidigung der Rechte der Frauen. "Die Stadt der Frauen", eine wunderschön illuminierte, kunstvolle Handschrift, deren Einband aus dunkelrotem Maroquin mit Golddruck gestaltet wurde, ist ein Dokument gegen die Herabsetzung der Frauen: die Autorin versuchte alle gängigen Vorurteile anhand von Beispielen aus Geschichte, Bibel und Mythologie zu widerlegen. Am Schluß dieser einzigartigen allegorischen Schrift ziehen alle Frauen und Heiligen in die fertige Stadt, die nur von Tugend, Verstand und Gerechtigkeit regiert werden sollte. Ihr poetisches Werk, das zu ihrer Zeit große Verbreitung hatte, läßt sich in den Katalogen der Österreichischen Nationalbibliothek erst wieder in Nachdrucken des 19. Jahrhunderts nachweisen.

Die Liebesklagen der Marguerite d'Autriche (nomen ist nicht omen - sie hat nie einen Fuß ins "Haus Österreich" gesetzt), der Statthalterin der Niederlande, sind in Ich-Form an einen Unbekannten gerichtet. Doch wurde dieses Geheimnis durch die Initialen A, L, H, C, die die Zierrahmen schmücken, mit der Person Alain de Lalaing, Comte d'Hoogstraten, der eine bevorzugte Stellung an ihrem Hofe hatte, gelüftet. Auch in den allegorischen Illustrationen werden vor allem Themen der Resignation, der Trauer und Liebesenttäuschung angesprochen. Gehüllt ist dieser Codex in einen rubinroten, samtenen Renaissance-Einband.3

Weibliches Schreiben oder weibliche Autorenschaft aus den frühen Jahrhunderten ist vor allem durch die Klosterliteratur, Erbauungsschriften, religiöse und philosophische Abhandlungen einer Hildegard von Bingen (Hildegardis abbatissa Bingensis S.) oder Katharina von Siena (Catharine Senensis) vertreten. Gerade die feministische Philosophie versucht jetzt, diese frühen Spuren eigenständigen weiblichen Denkens aufzuarbeiten. Wurden ihre Traktate damals benutzt oder "schmückten" sie nur den Prunksaal? Wie interessant wäre es, hätte es schon damals die Leseforschung gegeben. An welchen Büchern delektierten sich die "gelehrten Frauenzimmer"? Wie groß war die Verbreitung dieser Werke? Ein kleiner Teil der Schriften von Marie le Jars de Gournay, 1565 in Paris geboren, ist ebenfalls vorhanden. Bekannt wurde diese exzentrische Persönlichkeit vor allem durch die Herausgabe der "Essais" von Michel de Montaigne. Sie schrieb aber auch selbst autobiographische und philosophische Texte und setzte sich für die Gleichheit der Geschlechter ein - mehrmals wurde sie der Hexerei und Alchemie verdächtigt.4

Weitere Spuren von Frauen in der Hofbibliothek sind die Mäzeninnen, die der Hofbibliothek wertvolle Codices und Drucke vermachten. Da ist zum Beispiel Maria von Burgund, die durch ihre Heirat mit Maximilian I. kostbare Handschriften in den Hofschatz brachte und so den Bestand an flämischer Buchmalerei vergrösserte. Durch Marie Louise, Herzogin von Parma, kamen 1827 wertvolle orientalische Bondoni-Drucke an die Hofbibliothek.

"Nicht nur Standespersonen, auch niedrige Leute und liebliche Frauenzimmer sollen zugelassen werden".5 Für Gottfried Wilhelm Leibniz, der oftmals versuchte, in Wien Fuß zu fassen und der auch Präfekt der Hofbibliothek werden wollte, wäre es also durchaus "normal" gewesen Frauen als Leserinnen im Prunksaal zu betreuen. In seinem gesellschaftlichen Umfeld - er war Erzieher von Prinzessinnen aus dem Hause Hannover - haben sich Frauen auch an wissenschaftlicher Lektüre interessiert gezeigt. Eine seiner Schülerinnen, Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg, wird ihn später, als Gemahlin von Josef I. und Kaiserin von Österreich (1705-1711), in seinen monetären und beruflichen Kalamitäten in Wien unterstützen. Im 18. Jahrhundert, dem "Aufklärungs-Jahrhundert", das später von Historikern - etwas verfrüht - als das "Jahrhundert der Frau" bezeichnet wird, werden erste Ansätze von Emanzipation spürbar. "Bildung" wurde zu einem neuen Schlagwort und in einem gewissen Zusammenhang gerne auch auf Frauen angewandt, doch eine höhere Bildung an den Universitäten blieb Frauen verwehrt. Das "lesende Frauenzimmer" wurde aber gesellschaftsfähig und in der Kunst in zahlreichen Abbildungen immer wieder dargestellt. Frauen wurden als Lesepublikum entdeckt - eine neue Literaturgattung entstand: Frauenzeitschriften - oftmals auch von weiblicher Hand geschrieben und verlegt. Nur einige wenige wie z.B. "Iris - Vierteljahrsschrift für Frauenzimmer", Düsseldorf 1774-76, oder "Magazin für Frauenzimmer", Halle 1777-78, waren auch an der Hofbibliothek vorhanden.6

Die Bibliothek als Hort der wissenschaftlichen Freiheit, in der alle Interessen gefördert werden sollten - dieses Ideal des Humanismus und der Aufklärung kann erst im 20. Jahrhundert erfüllt werden. Somit ist Frauen der Weg als Benutzerinnen der Hofbibliothek erst dann möglich gewesen als es keinerlei Einschränkungen mehr beim Zugang zu Gymnasien und Universitäten gab, also ab 1897. Die Annalen schweigen über die ersten "weiblichen Schritte" auf der Prunksaalstiege.

Die historische Entwicklung der Frauenbeschäftigung im Öffentlichen Dienst in Österreich zeigt eine enge Verknüpfung von wirtschaftlicher Entwicklung und finanziellen Zwängen in der öffentlichen Verwaltung. Lockerungen von Beschränkungen (wie das Eheverbot) traten sofort ein, wenn Arbeitskräftemangel herrschte, z. B. im Ersten Weltkrieg. Vice versa trat in der Wirtschaftskrise der zwanziger Jahren sofort ein "Zölibatserlaß" in Kraft. Weibliche Bedienstete, die sehr selten Bematinnenstatus hatten, waren also die "Reservearmee" des Öffentlichen Dienstes.7

Um 1898 wurden die Bibliothekare durch die Aufnahme von Rechnungsbeamten und Maschinschreiberinnen von ihren Verwaltungsarbeiten entlastet. Besondere Beachtung in der Hausgeschichte erfuhren die beiden Kanzleibeamtinnen Friederike Sekera und Sophie Bossi-Fedrigotti ("hochintelligente, verläßliche und überall einsetzbare Kräfte").8 Legendär wurde die "Frau Kanzleidirektor" Amalia Elitschka. Ihr gefürchtetes Regime im Vorraum der Camera Praefecti des Generaldirektors Dr. Josef Bick wird in der Hausgeschichte nicht beschrieben, wurde aber durch mündliche Überlieferungen tradiert. Als Vertraute von Josef Bick, der 1938 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sofort vom Dienst suspendiert wurde und Wochen in einem Konzentrationslager verbringen mußte, wurde Amalia Elitschka zurückgestuft und durfte unter Paul Heigl nur einfache Verwaltungsarbeiten durchführen. In diesem Zusammenhang möchten wir besonders auf das tragische Schicksal von Dr. Marianne Schmidl hinweisen. Ihr Name stand als einer der ersten auf einer Liste, die Paul Heigl (SS-Sturmbannführer und Generaldirektor in Personalunion) ohne Verzögerung bereits am 11. April 1938 an das Unterrichtsministerium sandte. In dem angeschlossenen Schreiben wird 18 BeamtInnen und Angestellten "vorgeworfen" rassisch nicht einwandfrei, unzuverlässig, arbeitsmäßig schlecht, oder der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein und deren unverzügliche Entfernung aus dem Bibliotheksdienst vorgeschlagen.9 1920 - achtzehn Jahre früher - wurde für Dr. Marianne Schmidl bei den rigorosen Einsparungsmaßnahmen der "neuen Nationalbibliothek" wegen Unentbehrlichkeit eine Ausnahme erwirkt. Der Lohn für jahrzehntelange vorbildliche Bibliotheksarbeit war die unmenschliche Entfernung aus dem Staatsdienst und der grausame Tod in einem Vernichtungslager.10 Um den entstandenen massiven Personalmangel auszugleichen wurden sofort Arbeitskräfte aus den deutschen Bibliotheken oder vom Arbeitsdienst nach Wien vermittelt, die 1945 nach der Befreiung teilweise wieder ausschieden.

Frau Hermine Frömmel war die erste, die von der Kanzlei in den mittleren Bibliotheksdienst wechseln konnte. Sie trat bereits 1916 in die Hofbibliothek ein und arbeitete dann später bis zu ihrer Pensionierung 1957 an den Einlaufsbüchern in der Erwerbungsabteilung. Ihr Eintritt fällt zeitmäßig zusammen mit einer österreichweiten Diskussion über die Einführung eines "mittleren Dienstes", die auch im "Österreichischen Verein für Bibliothekswesen" heftig geführt wurde.

Die Etablierung des gehobenen Fachdienstes (MaturantInnen) an Bibliotheken wurde vom Bundesministerium für Unterricht bereits Anfang der zwanziger Jahre ins Auge gefaßt. Verwirklicht konnte er erst 1930 werden, als eine Mitarbeit der Österreichischen Nationalbibliothek am Preußischen Gesamtkatalog zustande kam und zusätzliches Personal in den neuen Katalogisierungsvorschriften benötigt wurde. Die ersten Maturantinnen waren: Dr. Gertrud Doublier, die sich - ein Zeichen der Zeit - mit einem mittleren Posten begnügte und sogar ihr schriftliches Einverständnis gab, niemals einen "höheren Posten" anzustreben, sowie Eva Maria Meisel und Maria Dobrozemsky, der "gute Geist" der Titelaufnahme.

In der Zeit des Präfekten Josef von Karabacek (1899-1917) wurden zum erstenmal auch Frauen als akademische Hospitantinnen aufgenommen. "Sie bewährten sich ausgezeichnet, konnten jedoch keine Beamtenstellen erlangen und mußten aus grundsätzlichen Erwägungen nach etwa einem Jahr ausscheiden".11 Frauen hatten seit 1897 Zugang zu den Universitäten, konnten oftmals ein Studium abschließen, fanden dann aber keine Anstellung - der Staatsdienst war ihnen versagt. Eine Anekdote weiß zu berichten, daß sich Josef von Karabacek mit dem Budgetposten "Bleistift & Papier" zu helfen wußte: er bezahlte die Arbeit der Hospitantinnen aus dieser "illegalen Quelle".12 Parallelen zu den heutigen Aufnahmestops im Bundesdienst? Erst 1919 wurde die erste Frau in den akademischen Bibliotheksdienst, damals noch Hofbibliothek, aufgenommen: Dr. Christine Rohr (Freiin von Denta).13

Bereits in den Anfängen der neuen "Nationalbibliothek" (die Namensänderung wurde am 6. August 1920 beschlossen) traten massive Sparmaßnahmen in Kraft. 1923 mußten alle BeamtInnen, die noch keine Dienstzeit von 3 Jahren aufwiesen, mit einer Abfertigung im Ausmaß eines dreifachen Monatsbezuges ausscheiden - oder wurden nach dem 54. Lebensjahr pensioniert. Für zwei junge Akademikerinnen - Dr. Christine Rohr und Dr. Marianne Schmidl - wurden wegen Unentbehrlichkeit Sondergenehmigungen erwirkt. Auf die tragische Biographie von Dr. Marianne Schmidl wurde bereits eingegangen, auf Dr. Christine Rohr, die sich während des Nationalsozialismus besonders mutig verhalten hat, möchten wir später noch genauer hinweisen. Verheirateten Beamtinnen, zwei Kanzleikräften wurde der Austritt gegen Abfertigung nahegelegt. Dr. Herma Piesch und Dr. Rosa Schömer leisteten am Anfang ihre Arbeit unbezahlt. Dr. Herma Piesch mit Doktorat in Philosophie war vier Jahre freiwillige Mitarbeiterin, als sie 1925 endlich angestellt wurde - später wurde sie zur ersten Hofrätin im Bibliotheksdienst ("eine hochbegabte Mitarbeiterin").14 Vom Jahre 1935 bis zu ihrer frühzeitigen Pensionierung 1957 war sie allein für den Aufbau des Schlagwortkataloges zuständig. Die Skandinavistin Dr. Rosa Schömer, die ebenfalls 1925 - nach zwei Jahren unbezahlter Arbeit - eingetreten war, folgte ihr im Jahre 1958 in den Ruhestand. Dr. Christine Rohr trat, wie schon oben erwähnt, 1919 als Hospitantin in die Hofbibliothek ein. Sie hatte ein Doktorat in Romanischer Philologie, deren Referatstätigkeit sie auch erledigte, ferner war sie für Ungarisch - durch ihre familiären Wurzeln dafür prädestiniert - und vor allem für den Lesesaaldienst zuständig. 1935 wurde sie zum "Staatsbibliothekar" ernannt. Wie Briefe von Christine Rohr aus dem Nachlaß Elise Richters, einer Romanistin, die als erste Frau Deutschlands und Österreichs die "venia legendi" erhielt, aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek zeigen, stand sie auch noch während des Krieges in engem Kontakt mit ihrer Professorin. Sie versorgte sie mit Literatur, Zitaten und Zuwendung. Elise Richter war als Jüdin ab 1938 der Zugang zu allen Bibliotheken verwehrt. Die Bibliothekarin war es, die den Nachlaß (Tagebücher, Briefe, das Typoskript: Die Summe des Lebens) rettete. Die Gründe warum Dr. Christine Rohr den Nachlaß Elise Richters nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiener Stadt- und Landesbibliothek und nicht der Österreichischen Nationalbibliothek übergab, bleiben im Dunkeln.15 Dies waren nur exemplarisch die ersten weiblichen Berufs- und auch Lebensschicksale - stellvertretend für viele andere, die hier leider nicht berücksichtigt werden konnten.

Bereits in den Dreißiger Jahren sind weibliche Bedienstete in den Bibliotheken in größerer Anzahl vertreten als in anderen öffentlichen Bereichen. Die Anstellungs - und Vorrückungsbedingungen waren dieselben wie die ihrer männlichen Kollegen. Die Gesamtzahl von Akademikerinnen im staatlichen Bibliotheksdienst wird um 1929 mit dreizehn angegeben.16

Das Frauenbildnis in der Camera Praefecti

War es vielleicht ein spezielles Zeichen, daß 1957 die junge Juristin Magda Kitzberger, später verheiratete Strebl, für den ausscheidenden Kollegen Dr. Josef Zeßner-Spitzenberg, in die Bibliothek aufgenommen wurde? Jahrzehnte später (1984) sollte sie ihm auch in der Funktion als Generaldirektorin nachfolgen.17 Jedenfalls hätte es in der Ära Josef Stummvoll (1949-1967) sicher niemand für möglich gehalten, daß die Bildergalerie der ehrwürdigen Präfekten und Direktoren in der Camera Praefecti dereinst auch das Konterfei einer Frau schmücken wird oder in ihrer Funktionsperiode als Generaldirektorin (1984-1993) im Jahre 1992 eine Abteilung eingerichtet wird, die sich mit der Aufarbeitung frauenspezifischer Literatur beschäftigt.

Die Feminisierung eines Berufes

Liest man in der Hausgeschichte über die Nationalbibliothek in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, dann wird eine gewisse Aufbruchstimmung und Neuorientierung spürbar. Die ärgsten Kriegs- und Nachkriegswirren waren überwunden - neue Projekte wie die Abschrift des alten handschriftlichen Kataloges (1501-1930) wurden begonnen, aktivere Ankaufspolitik wurde betreiben, internationale Kontakte aufgebaut, erste Schritte, ein österreichweites Ausbildungskonzept zu entwickeln, wurden unternommen. Vor allem in den sechziger und siebziger Jahren - bedingt sicher auch durch die Liberalisierung des Bildungszuganges - wählen Frauen zunehmend den Bibliothekarsberuf. Mit ein Grund war aber sicher auch, daß die Gehälter im Öffentlichen Dienst zu dieser Zeit gegenüber anderen Bereichen stark abfielen und Männer - noch in ihren Rollen als primäre Familienerhalter verhaftet - lukrativere Berufe mit höherem Einkommen suchten. Traditionsgemäß mußten sich auch hier Frauen mit einem geringeren Lohnniveau zufrieden geben, ein sicherer Arbeitsplatz und Pragmatisierung wurde von ihnen höher bewertet. Mit dem Ansteigen des Frauenanteils im Bibliothekarsberuf manifestierten sich auch sofort einige weibliche Klischees, die mit der "typischen" Bibliothekarin verbunden wurden: Frau mit Brille und Dutt, mütterlich-geduldig, kann interessiert zuhören, belesen etc. Für den "männlichen" Bibliothekar wird höchstens die weltentrückte, versponnene Spitzweg-Figur auf der Leiter strapaziert. Diese weiblichen Stereotypen fanden auch ihren Niederschlag in Film und Literatur. Kritische Bibliothekarinnen setzen sich in der internationalen Fachliteratur mit diesen Frauenbildern auseinander, Berufsverläufe, das Verhältnis zu den neuen Informationstechnologien werden untersucht.

Förderungsprogramme und Quoten

Als der Slogan "Mehr tun für die Frauen im Bundesdienst" erklang und das Förderungsprogramm 1981 von der damaligen Staatssekretärin Johanna Dohnal gesetzlich verankert wurde, sah die Situation für Frauen im Bibliotheksdienst schon ganz passabel aus:

AkademikerInnen:
1980: 35%(ÖNB: 31,7%) 1985:35%(ÖNB:38,1%) 1995:ÖNB: 50%
MaturantInnen:
1980: 61 %(ÖNB: 62,3%) 1985: 63% (ÖNB: 61,3%) 1995: ÖNB: 63,6%
C-Bedienstete: 
ÖNB 1980: 45,7% 1985: 43,8% 1995: 36,6 %

Ziel des Förderungsprogrammes für Frauen im Bundesdienst und des späteren Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes war die Erhöhung des Anteiles an weiblichen Beschäftigten, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den niedrigen Verwendungs- und Entlohnungsgruppen, verstärkte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Besetzung qualifizierter und leitender Posten mit Frauen.

Auch an der Österreichischen Nationalbibliothek stand dem hohen Frauenanteil an der Basis ein geringerer Anteil in den höheren Funktionen gegenüber. Der "Pyramiden-Vergleich" traf auch hier zu: von zwölf Abteilungsleitern waren im Jahre 1985 nur drei weiblich. Eine Kompensation dafür: ab 1984 bis zum Jahre 1993 stand der Bibliothek eine weibliche Generaldirektorin - Dr. Magda Strebl - vor. Für das Jahr 1995 konnte sowohl beim Anteil der weiblichen Beschäftigten als auch für die meisten Funktionsbereiche bereits die markante 40%-Quote erreicht oder sogar überschritten werden.18 Damit ist ein Ziel des Frauenförderungsplanes erreicht worden. Objektivierende Aufnahmeverfahren, die Verankerung von Gleichbehandlungsbeauftragten, die Verabschiedung eines Frauenförderungsplanes mit verbindlichen Vorgaben - für das Unterrichtsressort am 1.1.1996 erlassen - werden zusammen mit einem gesellschaftlichen Bewußtseinsprozeß die Gleichbehandlung von Frauen im Bundes- und Bibliotheksdienst weiter vorantreiben. Jedenfalls ist heute die Situation schon so, daß Männer in diesem Beruf ihren Stellenwert kritisch hinterfragen. Können sie sich noch wohl fühlen in einem typischen Frauenberuf?19 Bleibt zu hoffen, daß wirtschaftliche Rückentwicklungen und Sparmaßnahmen, die vor allem den Öffentlichen Dienst treffen, nicht wieder - wie bereits früher geschehen - den "Backlash" für Frauen im Bibliotheksdienst bedeuten.

ARIADNE in der Palatina

1992 wurde ARIADNE ins Leben gerufen. Vorausgegangen war eine immer größere Nachfrage nach Frauenforschungsliteratur und deren professioneller Aufarbeitung von Seiten der BenützerInnen an die institutionalisierten wissenschaftlichen Bibliotheken. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung20 sollte die neuen Informationsbedürfnisse und Anforderungskriterien für eine frauenspezifische Informations- und Dokumentationsstelle untersuchen. Der Einzug computerunterstützter Bibliotheksarbeit, machte die Erstellung spezialisierter Datenbanken - Hauptziel einer Dokumentationsstelle - erst möglich.

Von den Konzepten der Forschungsstudie bis zur realpolitischen Durchsetzung an der Österreichischen Nationalbibliothek durch die zuständige Fachabteilung des damaligen Wissenschaftsministeriums dauerte es ein paar Jahre.21 Inzwischen mußten neue Rahmenbedingungen formuliert, die Einbettung in die bestehende Struktur einer großen wissenschaftlichen Bibliothek mußte organisiert werden.22 Drei Hauptaufgaben für die neue Organisationseinheit ARIADNE23 - Kooperationsstelle für frauenspezifische Information und Dokumentation - kristallisierten sich heraus: (1) Literaturdatenbank, (2) Informationsvermittlung, (3) Vernetzung.

(1) Literaturdatenbank

Austriaca und internationale Grundsatzliteratur mit besonderer Berücksichtigung der schwer zugänglichen Grauen Literatur, die wir vor allem durch unsere Kontakte zu österreichischen Frauenforscherinnen erhalten, sind die Bausteine unserer Datenbank. Alle aufgenommenen Dokumente gehören zum Bestand der ÖNB, werden mit der entsprechenden Magazin-Signatur versehen und können somit sofort bestellt werden. Ca. 10.000 Datensätze können bisher abgerufen werden und wir bemühen uns um einen Erfassungszeitraum zurück bis 1990. Wir werten nicht nur rein frauenspezifische Sammelwerke und feministische Zeitschriften (neuerdings auch im Internet verfügbare Electronic Journals) aus, sondern holen vor allem auch "versteckte" Frauenforschungsliteratur aus dem reichen Fundus an anderen wissenschaftlichen Publikationen heraus. Ab Herbst 1996 wird die Datenbank ARIADNE über das WWW zugänglich gemacht.

(2) Informationsvermittlung

Für bibliographische Auskünfte bieten wir - neben unserer eigenen Datenbank - Zugang zu speziellen frauenspezifischen Datenbanken und erschließen die täglich zahlreicher werdenden bibliographischen und anderen Quellen des Internet. Besonders hervorheben möchten wir zwei rein frauenspezifische Datenbanken: "KVINNSAM" in Schweden und "KVINFO" in Kopenhagen. Neben CD-ROMs und Bestandskatalogen berühmter Frauenbibliotheken auf Mikrofiche werden natürlich auch konventionelle Bibliographien in Buchform als Auskunftsmittel zur Verfügung gestellt. Als wahrer "Bestseller" hat sich unser "Newsletter", eine Auswahlliste frauenspezifischer Neuerwerbungen an der ÖNB (versehen mit kurzen Inhaltsangaben), erwiesen. Er erscheint ca. 2-monatlich und ist am Informationsschalter der ÖNB oder als Abonnement erhältlich - seit Dezember 1995 (ab Nr. 18) befindet er sich auch im Internet.24

(3) Vernetzung

Der Informationsaustausch zwischen Fachfrauen der autonomen und institutionali-sierten Dokumentationseinrichtungen ist für die Erfüllung unserer Aufgaben beson-ders wichtig und - wie Beispiele aus Deutschland und der einschlägigen Literatur zeigen - nicht selbstverständlich. In Österreich ist es gelungen, eine Zusammenarbeit dieser heterogenen Frauengruppen herbeizuführen: der Verein FRIDA (Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumenta-tionseinrichtungen in Österreich) wurde gegründet. Diese Initiative hilft nicht nur, Überschneidungen und Doppelarbeit zu vermeiden und KlientInnen gezielt weiter-zuvermitteln, es werden in regelmäßigen Treffen auch gemeinsame Strategien und Konzepte entwickelt (wie z.B. Erarbeitung eines feministischen Thesaurus25 oder die Erstellung einer eigenen FRIDA-Homepage). Neben den österreichischen Kontakten pflegt ARIADNE auch Informationsaustausch mit zahlreichen frauenspezifischen Dokumentationseinrichtungen in Europa und Übersee. Durch die Teilnahme an einem Weltkongreß für frauenspezifische Bibliotheken, Archive und Dokumentationsstellen in Cambridge, Mass., im Sommer 1994 wurden diese Kontakte intensiviert. Seit Ende 1995 ist ARIADNE auch im World Wide Web: eine eigene Homepage liefert wichtige Informationen an eine globale BenützerInnenschaft.26

Neue Frauenbewegung und veränderte Informationslandschaften

Im Juni 1994 fand an der "Arthur and Elizabeth Schlesinger Library on the History of Women in America" eine Konferenz unter dem Titel "Women, Information and the Future - Collecting and Sharing Resources Worldwide" statt. ARIADNE war, wie oben erwähnt, mit einem Beitrag über die österreichische Fraueninformations- und Frauendokumentationsszene im allgemeinen und ihre Arbeit an der Österreichischen Nationalbibliothek im besonderen vertreten.27 In ihrem Vorwort unterstrich Joan R. Challinor, Vorsitzende des "Schlesinger Library Advisory Committee", daß drei grundlegende Überzeugungen als Inspirationsquelle für diese Konferenz dienten: (1) Frauen müssen vollen Zugang zur Information haben, sollen sie den ihnen zustehenden Platz im Weltgeschehen einnehmen; (2) Frauen sollen in jede Entwicklungsphase der Informationssammlung und -verbreitung einbezogen werden; (3) alle Informationen, die von den Vereinten Nationen und ihren Mitgliedsländern gesammelt werden, sollen vollständige Daten über Frauen enthalten und wiederum den Frauen weltweit zur Verfügung gestellt werden.

Die Wichtigkeit der Information und im besonderen des Informationszugangs war und bleibt ein Hauptthema der Frauenbewegung. In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß Bibliotheken in der Wissenschaftsgeschichte eine oft unterschätzte Schwellenfunktion innehatten. Sie nahmen Einfluß darauf, welches Wissen gesammelt wurde, wie es aufbereitet wurde, sie konnten nach Gutdünken LeserInneninteressen mehr oder weniger aktiv befriedigen - mit einem Wort, sie konnten strukturelle Gewalt ausüben. Als Frauen mit dem Beginn der Ersten Frauenbewegung im 19. Jahrhundert in breitem Ausmaß zur Bildung drängten, waren die Bibliotheken darauf nicht vorbereitet und zeigten sich weitgehend unzugänglich. Der Ausweg war die Gründung von eigenen Frauenbibliotheken, von denen einige historisch bedeutsam wurden, wie z.B. das "Internationale Archiv der Frauenbewegung" (IAV) in Amsterdam, die Bibliothek des Vereins "Frauenwohl" in Berlin oder die Bibliothek des "Bundes Österreichischer Frauenvereine" in Wien.

Hundert Jahre später - nach den auch für die Frauen finsteren Jahren des Faschismus in Europa, in denen wichtige emanzipatorische Ansätze zunichtegemacht oder zumindest gestoppt wurden - stellte sich in den 70er Jahren die Neue Frauenbewegung mit neuen Themen (Abtreibungs-Debatte, weibliche Homosexualität etc.) ein. Frauenforschung bzw. Feministische Forschung begann sich allmählich auch an den Universitäten zu etablieren, die Theorienbildung mit ihrem meist interdisziplinären Ansatz expandierte und die Nachfrage nach den publizierten Forschungsergebnissen stieg. Eine neue Wechselwirkung zwischen der Frauenbewegung und der Informationslandschaft begann sich abzuzeichnen: "The feminist movement helped create new information, redifine old sources, create new research methods, and critique the traditional ones; it studies women both as participants in and subjects of the creation and dissemination of knowledge."28

Besonderer Bedarf stellte sich zunächst nach bibliographischer Literatur, Quellenmaterial, "verlorenen" Originaldokumenten29 heraus. Vor allem im angelsächsischen Raum hat die Frauenforschung bzw. Feministische Forschung in den letzten zwanzig Jahren sowohl auf theoretischem Gebiet, als auch in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen einen immensen Aufschwung genommen. Viele grundlegende bibliographische Nachschlagewerke sind entstanden, die wegen ihres geographischen Schwerpunkts für FrauenforscherInnen hierzulande allerdings nur beschränkt von Nutzen sind. Immerhin hat sich dieser internationale Aufschwung wissenschaftlicher frauenspezifischer Literaturproduktion auch im deutschsprachigen Raum bemerkbar gemacht und es bieten sich für Österreich viele gute Vorbilder und Anregungen für die Aufarbeitung von Quellenmaterial - gerade auf bibliographischem Gebiet wäre hier noch viel zu leisten.30 Im Rahmen von ARIADNE haben wir von Anfang an Wert darauf gelegt, die Themen und Ergebnisse der internationalen Forschung, d.h. vor allem aus den USA und aus Großbritannien, in unsere Sammelpolitik einzubeziehen, um den österreichischen ForscherInnen den internationalen Diskurs leichter zugänglich zu machen, und damit Forschungsdefizite hierorts aufzuzeigen.

Sarah M. Pritchard unterscheidet in ihrem Beitrag zur oben erwähnten Konferenz mehrere Entwicklungsstufen der "Women's Studies" in den Bibliotheken. Nach Phasen weitgehender Ignoranz und Vernachlässigung befinden wir uns gegenwärtig in einer Phase der immensen Aufwertung frauenspezifischer Literatur, was gleichzeitig eine gewisse Problematik in sich birgt: nämlich jene der Ghettoisierung. Gerade durch die lange Vernachlässigung kristallisierte sich in den letzten zwanzig Jahren ein spezifische Nachfrage heraus, der nur durch weitgehende Spezialisierung auf gewisse Buch- und Dokumentenbestände und Professionalisierung von InformationsexpertInnen auf dieses Thema begegnet werden konnte. Dieser Separatismus ist ein informationshistorisch gesehen notwendiges Phänomen: Die Neue Frauenbewegung produzierte ihre eigenen Informationsbedürfnisse, die in den traditionellen Bibliotheken zunächst nicht befriedigt werden konnte. Schon früh haben sich daher die ersten spezialisierten Frauenbibliotheken, -dokumentationsstellen und -archive - meist von autonomen Frauen initiiert und geführt - herausgebildet. Dieser Trend zur Spezialisierung hat später auch in den großen Bibliotheken Eingang gefunden - ARADNE ist ein Beispiel dafür.31

Die Ghettoisierung von Fraueninformation, so verständlich sie auch ist, sollte allerdings in einer nächsten Phase überwunden werden, meint Pritchard: "The fifth phase, the most radical and the most unrealized, implies a multifocal approach to history and to all subjects. It would bring a holism and integration to the study of all areas of human endeavor. At this point we might not need ‚women's studies' as a separate department (...)."32 Abgesehen von weiterhin notwendigen Spezialisierungen in gewissen Teilbereichen der bibliothekarischen Arbeit (z.B. Fachbibliographien), soll in Zukunft die Berücksichtigung frauenthemenbezogener wissenschaftlicher Literatur in den Bibliotheken - so ist zu hoffen - eine selbstverständliche Sache werden. Bibliothekarinnen ebenso wie Bibliothekare sollen diese Literatur in ihre Ankaufspolitik einbeziehen, das neue Vokabular der Frauenforschung bzw. Feministischen Forschung wird in die Sacherschließung Eingang finden,33 diese Bücher werden in den Freihand-Regalen wieder "verstreut", d.h. eingebettet in ihren jeweiligen wissenschaftlichen Kontext, aufgestellt werden.

Das Internet - Überwindung der Geschlechtergrenzen?

Das Internet ist dabei, die Informationslandschaft zu revolutionieren - auch jene der Frauenforschung bzw. Feministischen Forschung. Die prinzipielle sofortige Verfügbarkeit von digitalisierter Information im Netz wird auch das Berufsbild der BibliothekarInnen wesentlich verändern. Es ist damit zu rechnen, daß mehr und mehr BibliotheksbenützerInnen von ihrem Heim- oder Institutsarbeitsplatz aus Informationen abrufen und der Weg in die Bibliothek mit ihren oft mühsamen Zugangsstrukturen sich immer häufiger als nicht mehr notwendig erweist. Elektronische Datenbanken sind bereits seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt einerseits, daß gedruckte Dokumente (auch historische Quellen) nachträglich digitalisiert werden, und andererseits, daß viele Publikationen nur mehr in digitaler Form zur Verfügung stehen (z.B. Electronic Journals). Diese neue - zum Teil völlig anarchisch wachsende - digitale Informationswelt bedarf allerdings wieder "ordnender Hände" - die zu InformationsmanagerInnen mutierten BibliothekarInnen haben also ein neues riesiges Aufgabenfeld vor sich.

Aktiv mitgestaltende Frauen im Internet sind inzwischen eine Alltäglichkeit, die Homepages zahllos. Ein besonders anschauliches und schönes Beispiel für die Nutzung elektronischer Kommunikationsmedien - gerade in Zeiten großer politischer Wirren und persönlicher Not - ist die in Zagreb beheimatete Frauengruppe "Electronic Witches", die sich 1995 während der kriegerischen Auseinandersetzungen am Balkan gebildet hat. Ziel war, die Frauen von Bosnien-Herzegovina, Kroatien, Kosovo und Serbien in den Gebrauch von Computern, E-Mails, Internet usw. einzuschulen, um so aus ihrer Isolation heraustreten und ihr Informationsbedürfnis wenigstens teilweise stillen zu können.34 Ein anderes Projekt, das ebenfalls 1995 begründet wurde, nennt sich "Virtual Sisterhood" und stellt u.a. die Erarbeitung elektronischer Informationsquellen für Frauen auf der ganzen Welt und damit eine Art "Digitalisierung der Frauenbewegung" in den Vordergrund ihrer Aktivitäten.35

Exkurs: feministische Positionen zum Cyberspace

Gegenüber den neuen Technologien hat sich im feministischen Diskurs eine zweifache Position herauskristallisiert. Auf der einen Seite wird diese Entwicklung mißtrauisch beobachtet und auf die Diskriminierungen gegenüber Frauen hingwiesen: das Netz als sexistische Umgebung, die Gefahr der Isolation und Entsolidarisierung, gesundheitsschädliche Bedingungen im Produktions- und Anwendungsbereich usw. Diese kritische Reflexion ist ein wichtiges, ja notwendiges Korrektiv gegenüber allzu großem Enthusiasmus. Allerdings besteht unter Frauenforscherinnen mittlerweile ein prinzipieller Konsens darüber, sich die neuen Medien nutzbar zu machen und begleitende Kritik "von innen heraus" zu üben.36

Auf zwei interessante, ja provozierende Positionen zum Thema "Frauen und neue (Kommunikations)technologien" möchten wir kurz näher eingehen, und zwar jene von Donna Haraway und Sadie Plant. Donna Haraway hat mit ihrem richtungsweisenden Buch "Simians, cyborgs, and women : the reinvention of nature"37 eine Basis für anhaltende feministische Auseinandersetzungen über das Leben in einer postmodernen hochtechnisierten Umwelt geschrieben. Sie sieht in den neuen Technologien neue Chancen vor allem für Frauen und meint, daß "im Zusammenbruch der sauberen Trennungen zwischen Organismus und Maschine Möglichkeiten liegen, die uns Feministinnen enorm bereichern können, würden wir sie ergreifen".38 Die Autorin kreiert einen neuen Begriff für Wesen jenseits biologisch-geschlechtlicher Fixierung, sogenannten "Cyborgs" (Cybernetic Organisms), die aus einer Art Fusion von Frau, Maschine und Tier hervorgehen. Diese Cyborgs würden unter den besonderen Lebensbedingungen in einem globalen, postmodernen Spätkapitalismus, so meint sie, die besten Überlebenschancen haben.

Den Grundsatz der aktiven Einmischung von Frauen in die neuen technologischen Entwicklungen anstelle ihrer Dämonisierung vertritt auch Sadie Plant, Forscherin an der University of Warwick (GB), die sich selber als Theoretikerin des "Cyberfeminismus" sieht. Sie behauptet, Frauen hätten sich - historisch gesehen und unter patriarchalen vertikalen Herrschaftsstrukturen - immer schon im Zentrum der Anwendung von Kommunikationstechnologien befunden (sei es als Sekretärinnen, Telefonistinnen etc.). Das Internet mit seinen neuen horizontalen - das heißt nicht-hierarchisch und daher nicht mehr männlich kontrollierbaren - Strukturen würde ihnen und ihren Vernetzungsbedürfnissen besonders entsprechen, die Geschlechtsidentität würde im Netz außerdem weitgehend aufgehoben werden. Sie geht sogar so weit zu behaupten, die Frauenbewegung und damit die Frauenbefreiung würde mit der Entwicklung der neuen Technologien Hand in Hand gehen und sei untrennbar mit ihr verbunden.39

Frauenforschung im World Wide Web

In einem Artikel über den "Nutzen des Internet für forschende Frauen", der 1995 erschien und aufgrund der rasanten Entwicklungen in den letzten Jahren in Teilen bereits überholt ist, werden einige Beispiele für den Gebrauch von E-Mail, elektronischen Mailing-Lists, Telnet-Verbindungen etc. angeführt.40 Auf das WWW (World Wide Web) wurde damals nur kurz eingegangen, da es sich erst im Anfangsstadium einer breiteren Nutzung befand.

Inzwischen sind die frauenspezifischen Informationsquellen im WWW zahllos und neue Bestrebungen gehen dahin, durch sogenannte "Internet-Katalogisierung" eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten - eine Aufgabe, die von ARIADNE zunehmend wahrgenommen wird. In der Folge führen wir exemplarisch einige amerikanische Internet-Adressen mit Kurzbeschreibung an, die sich in vorbildlicher und nachahmenswerter Weise um die Nutzung des WWW für die frauenspezifische Informationssuche bemühen:41

"Women's Studies Librarian's Office" - University of Wisconsin42
Die Abteilung wurde schon 1977 an der University of Wisconsin gegründet und soll StudentInnen und Lehrpersonal gleichermaßen bei der Literatursuche und -beschaffung helfen. Die sehr professionelle Aufbereitung der WWW-Seiten bietet zunächst die Möglichkeit, die zahlreichen vom "Women's Studies Librarian's Office" herausgegebenen Publikationen zu konsultieren: das Referateorgan "Feminist Collections: A Quarterly of Women's Studies Resources", "Feminist Periodicals: A Current Listing of Contents" (vierteljährlich werden die Inhaltsverzeichnisse von über 100 Zeitschriften aufgelistet), zahlreiche Spezialbibliographien (die direkt über das Internet abrufbar und teilweise in schönen Hypertext-Versionen erstellt sind) usw. Es gibt aber auch Verknüpfungen mit anderen Frauenforschungsquellen, wie z.B. Zeitschriften, eine nach Themen geordnete Liste von Internet-Links, Frauenorganisationen, Frauenforschungsprojekte, allgemeinere Seiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.

"Women's Studies Resources" - University of Maryland43
Diese Seite ist eine der ersten, die sich im Internet um Frauenforschung bemüht hat. Der Einstieg erfolgt über ein Auswahlmenu, das zunächst auch eine Stichwort-Suche aller in diesem Verzeichnis enthaltenen Dokumente erlaubt - ein sehr nützliches Instrumentarium, wenn WWW-Seiten und deren Inhalte zu zahlreich und komplex werden. Von der Auswahlliste erwähnenswert wären neben den zahlreichen Spezialbibliographien noch Volltext-Versionen von Klassikern der Frauenliteratur, Konferenzankündigungen, feministische Filmkritiken, Lehrpläne für Frauenforschung u.v.a.m.

"Women's Studies Resources" an der Duke University44
Die Bibliothek der "Duke University" stellt auf ihrer Einstiegsseite zur Frauenforschung zunächst wiederum einen Such-Modus zur Verfügung. Außerdem bietet sie folgende Links: Bibliographien, Ankaufswünsche von LeserInnen, Frauenzeitschriften in der Bibliothek, Stipendien für Frauenforschung und natürlich wiederum Links zu "Women's Studies Resources in Cyberspace".

"Women's Studies" an der University of Iowa45
Die Einstiegsseite der University of Iowa sieht auf den ersten Blick eher spartanisch aus (zehn Hauptthemenbereiche von "General or Mixed" bis "Sports") - dahinter verbergen sich allerdings sehr qualitätvolle Seiten. Der Link zur "Feminist Theory" führt z.B. zu einer Spezialseite über "French Feminism", zu einschlägigen Buchbesprechungen oder zu Volltext-Beiträgen zum Thema.

Ausblicke ins 21. Jahrhundert

Wer hätte gedacht, daß ausgerechnet in der traditionsreichen habsburgischen Hofbibliothek, später Nationalbibliothek, Ende des 20. Jahrhunderts eine Spezialservicestelle für Frauenforschung eingerichtet würde. ARIADNE hat sich im Haus innerhalb von wenigen Jahren zu einer der innovativsten Abteilung entwickelt: Wir präsentieren uns seit Herbst 1995 mit eigenen Seiten im WWW (deren HTML-Programmierung wir auch selbst durchführen). Unsere Datenbank wird noch 1996 als erste dieser Art ins WWW kommen - eine Tatsache, die uns mit Freude und Stolz erfüllt.

Die Einrichtung der Datenbank ARIADNE war unser Hauptziel: Sind die Anstrengungen der Berge hinter uns und kommen nun die Mühen der Ebenen? Der tägliche Routinebetrieb (d.h. Erledigung von Informationsanfragen, Datenbankeingabe, Bücherauswahl etc.) muß aufrechterhalten werden und ist für zwei Mitarbeiterinnen recht arbeitsintensiv. Dennoch haben wir neue Ideen, Wünsche und Träume ...

Da ist einmal der besonders wertvolle Altbestand der Österreichischen Nationalbibliothek. Seit der Einrichtung der neuen Hauptabteilung SIAWD (Sammlung Inkunabeln, Alte und Wertvolle Drucke) wird diesem Buchbestand wieder spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. Wie wir anfangs gesehen haben, sind dort auch für die Frauenforschung Schätze zu heben. Dokumente früher Literaturproduktion von Frauen bzw. über Frauen wären aufzuarbeiten bzw. überhaupt erst sichtbar zu machen. Die historischen österreichischen 46Frauenzeitschriften warten darauf, inhaltlich erschlossen zu werden (z.B. in Form kumulierter Inhaltsverzeichnisse etc.). Eine Aufgabe, die sich lohnen würde, da diese Dokumente mittels Internet dann gleich einer globalen ForscherInnengemeinde zur Verfügung gestellt werden könnten.

Themenbezogene Fachbibliographien für die österreichische ForscherInnengemeinde sollen erarbeitet, ein gut sortierter Handapparat von Nachschlagewerken für die BenutzerInnen des Lesesaals eingerichtet werden, ein spezieller Leitfaden für die frauenspezifische Literatursuche wäre zu erstellen.

Die frauenspezifische Dokumentations- und Bibliotheksarbeit ist eine unendliche ... Für uns steht fest: auch in unserem digitalen Zeitalter wird die Arbeit nicht weniger werden. Sie wird sich verändern und immer neue Herausforderungen bringen. Doch die Wurzeln, die wir in der Hofbibliothek gefunden haben, werden uns weiterbegleiten - wir nehmen sie mit in den Cyberspace.

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Fussnoten:

  1. Signatur der Österreichischen Nationalbibliothek: Cod. 2605.
  2. Signatur der Österreichischen Nationalbibliothek: Cod. 2584.
  3. Angaben zu diesen beiden Handschriften sind entnommen aus: Thoss, Dagmar: Französische Gotik und Renaissance in Meisterwerken der Buchmalerei, Graz 1978.
  4. Bereits 1620 und 1626 veröffentlichte sie zwei feministische Texte: "Egalité des hommes et des femmes", Anna von Österreich gewidmet und "Le grief des dames".
  5. Ausspruch von Gottfried Wilhelm Leibniz 1671 in Zusammenhang mit einer damals geplanten deutschen Akademie-Bibliothek. Zitiert in: Mayerhöfer, Josef: Menschen mögen Meilensteine. - Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 49 (1996), 2 S. 63
  6. Vgl. dazu: Schumann, Sabine: Das lesende Frauenzimmer. In: Die Frau von der Reformation zur Romantik, Bonn 1987, S. 138 ff.
  7. Vgl. dazu: Dorrer, Rosemarie: Die Situation der Frau im Bundesdienst, Wien 1979, S. 33. Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 2, Wien 1973, S. 20 ff.
  8. Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 2 a.a.O., S. 103.
  9. Eine genauere Aufarbeitung dieser Epoche und persönlicher Schicksale war den Autorinnen dieses Artikels leider nicht möglich, wäre aber äußerst wünschenswert, da es auf diesem Gebiet in der sonst so vorbildlichen Hausgeschichte der ÖNB Lücken gibt.
  10. Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 1, Wien 1968, S. 543. Besonderen Einsatz zeigte Karabacek 1906 für eine junge Akademikerin, Edda Kleinsasser, die in der Kartensammlung eingesetzt werden sollte. Vgl. dazu: Wawrik, Franz: Zur Vorgeschichte und Entstehung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 47/48 (1991/1992), S. 155
  11. Aus einem persönlichen Gespräch mit Frau Maria Razumovsky, die von 1946-1985 an der ÖNB wirkte.
  12. Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 1, a.a.O. S. 604
  13. Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 2, a.a.O. S. 17.
  14. Angaben zum Leben und Wirken von Dr. Christine Rohr sind aus der Ausstellungs- und Publikationstätigkeit über Elise Richter im Jahr 1990 von Christa Bittermann-Wille hier eingeflossen.
  15. List-Ganser, Berta: Die Frau in den akademischen Berufen. In: Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österreich, Wien 1930, S. 299.
  16. Auf die Berufslaufbahn und großen Verdienste von Dr. Magda Strebl wird im speziellen von der Herausgeberin Dr. Edith Stumpf eingegangen.
  17. Bericht des BMWF über die Durchführung des Förderungsprogrammes für Frauen im Bundesdienst, Wien 1986, und Frauenförderungsplan des BMUKA zum 1.1.1996, Wien 1995.
  18. Moore, Brian: A man in a "women's" profession. In: The Courier 33 (1996) 3. URL: "http://www.infomart.ca/sla/courier4.html" (access date:26.8.1996)
  19. Fennesz, Andrea & Christa Bittermann-Wille: Durchführbarkeitsstudie für frauenspezifische Information und Dokumentation / im Auftrag des BMWF. Wien, 1985-1986.
  20. Grünes Licht wurde in der Mitte des Jahres 1991 von der Leiterin der Fachabteilung MR Dr. Edith Stumpf gegeben.
  21. An dieser Stelle möchten wir auf das gute Funktionieren der Zusammenarbeit von ARIADNE mit den anderen Abteilungen der ÖNB hinweisen. Z.B. wird dem für uns besonders wichtigen Kapitel der frauenspezifischen Erwerbungspolitik vom Leiter der zuständigen Abteilung, Dr. Rudolf Heilinger, großes Verständnis entgegengebracht.
  22. Der Name ARIADNE erschien uns symbolisch passend: der ARIADNE-Faden soll durch das Labyrinth frauenspezifischer Literaturproduktion führen.
  23. URL: "http://www.onb.ac.at/00nl.htm"
  24. ThesaurA : österreichischer Frauenthesaurus. Erstellt von Helga Klösch-Melliwa und Angelika Zach. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Wien, 1996. (Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft ; 5)
  25. URL: "http://www.onb.ac.at/index.htm"
  26. Hofmann-Weinberger, Helga & Christa Bittermann-Wille: From utopia to reality: the Austrian network of women's studies information and documentation centers. In: Women, information, and the future : collecting and sharing resources worldwide / ed. by Eva Steiner Moseley. - Fort Atkinson, Wis., 1995. S. 105 - 110.
  27. Pritchard, Sarah M.: Women's studies scholarship : its impact on the information world. In: Women, information, and the future, a.a.O.
  28. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Geschichte der "Wieder"-Entdeckung der historisch bedeutsamen Erklärung universaler Menschenrechte für Frauen und Männer von Olympe de Gouges, verfaßt 1789. Die deutsche Forscherin Hannelore Schröder entdeckte diese Erklärung im Jahre 1972 in der Pariser Nationalbibliothek. - Erstpublikation in: Beilage zu "Das Parlament" B 48, Bonn 1977. Siehe auch: Schröder, Hannelore: Olympes de Gouges - Mensch und Bürgerin. - Aachen, 1995.
  29. So fehlt in Österreich immer noch ein biographisches Lexikon der Frau: biographische Daten zu österreichischen Frauen müssen mühsam aus verschiedenen lexikalischen Quellen zusammengetragen werden. Daß ein solches Projekt auch in Zeiten europäischer "Sparpakete" realisierbar ist, zeigt das Beispiel eines vergleichbaren kleineren EU-Landes, nämlich Dänemark.
  30. Am Beispiel des Vereins "FRIDA" (Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationsstellen in Österreich), der 1992 gegründet wurde, zeigt sich schön die Vielfalt von autonomen und institutionalisierten Einrichtungen.
  31. Pritchard, Sarah M., a.a.O., S. 21
  32. Siehe "ThesaurA - österreichischer Frauenthesaurus", a.a.O.
  33. Eine zusammenfassende Darstellung des Projektes findet sich unter folgendem URL: "http://www.geekgirl.com.au/geekgirl/002manga/witches.html" (access date: 12.08.1996).
  34. URL: "http://www.igc.apc.org/vsister/index.html" (access date: 12.08.1996).
  35. Einen guten Überblick über die Forschungslage bietet: Frissen, Valerie: Trapped in electronic cages? : gender and new information technologies in the public and private domain - an overview of research. In: Gender und Medien / Hrsg.: Angerer, Marie-Luise. - Wien, 1994.
  36. Deutsch: Haraway, Donna: Die Neuerfindung der Natur : Primaten, Cyborgs und Frauen. - Frankfurt am Main, 1995.
  37. Haraway, Donna, 1995, a.a.O., S. 161 Vgl. auch: Plant, Sadie: The Future Looms: Weaving women and
  38. Siehe Interviews mit Sadie Plant auf folgenden URLs: "http://www.t0.or.at/sadie/intervw.htm" (access date: 9.8.1996), "http://www.gold.net./oneday/jim/column/3.htm" (access date: 26.8.1996), "http://geekgirl.com.au/geekgirl/001stick/sadie/sadie.html" (access date: 26.8.1996).cybernetics. In: Cyberspace, Cyberbodies, Cyberpunk: cultures of technological embodiment. Ed. by Mike Featherstone. London, 1995, S. 45 - 64.
  39. Hofmann-Weinberger, Helga: FEMALE, KVINNSAM und SOC.FEMINISM oder: vom Nutzen des Internet für forschende Frauen. In: Online-Mitteilungen Nr. 52, Juni 1995. Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. 48 (1995) 2, S. 25 - 36.
  40. Da die "women's studies" an amerikanischen Universitäten seit langem etabliert sind, können die dortigen einschlägigen WWW-Bibliotheks-Seiten als beispielhaft gelten und ARIADNE bemüht sich, nach und nach ein ähnliches Niveau zu erreichen.
  41. URL: "http://www.library.wisc.edu/libraries/WomensStudies/" (access date: 9.8.1996)
  42. URL: "http://www.inform.umd.edu:8080/EdRes/Topic/WomensStudies" (access date: 20.8.1996)
  43. URL: "http://scriptorium.lib.duke.edu/women/index.html" (access date: 16.8.1996)
  44. URL: "http://www.lib.uiowa.edu/gw/wstudies/index.html" (access date: 14.8.1996)
  45. 1993 gelang uns der Ankauf einer historisch besonders wichtigen Mikrofilmausgabe: "European women's periodicals : rare and important titeles from the International Archive of the Women's Movement (IIAV) and the International Institute of Social History (IISG)". Diese Volltext-Ausgabe europäischer historischer Frauenzeitschriften (bis zum 2. Weltkrieg) stellt in Europa wohl einmalige Zeitschriftenbestände über die ArbeiterInnen- und Frauenbewegung zusammen. Die österreichischen historischen Frauenzeitschriften sind in wesentlichen Teilen inkludiert.