- Namen
- Gründungs- und Auflösungsdaten
- Sitz
- FunktionärInnen und Mitglieder
- Vernetzung
- Historischer Überblick
- Lexikon
- Publikationen
- Quellen und Sekundärliteratur
- Material in Archiven und Sammlungen
- Bilder
- Plakate
- Links
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siehe auch:
Frauen in Bewegung: 1848 - 1918
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Namen und Abkürzungen
Ottakringer Settlement
(andere Schreibweise)
Settlement, Wien
(andere Schreibweise)
Verein Settlement
(andere Schreibweise)
Verein Settlement (Volksheim)
(andere Schreibweise)
(anfangs)
Verein Wiener Settlement
Wiener Settlement
(andere Schreibweise)
Gründungs- und Auflösungsdaten
08.02.1901
bis
1938
1946
bis
2003
Sitz
Wien, Ebendorferstraße 3 (um 1913)
Wien, Friedrich Kaisergasse 51 (ab 1901)
Wien, Lienfeldergasse 60c-d (ab 1918)
Historischer Überblick
Am 8. Februar 1901 konstituierte sich in Wien der „Verein Settlement“ nach dem Vorbild der englischen Settlements. Die Intitative dafür war von Marie Lang und Else Federn, der späteren langjährigen Arbeitsleiterin des Settlement ausgegangen. Dem Zentralausschuss des Vereins gehörten sowohl Männer als auch Frauen an. Unter ihnen befanden sich mehrere Aktivistinnen der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung wie Marianne Hainisch, Amélie von Langenau und Lydia von Wolfring. Ziele des Vereins waren laut Statuten “die Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Besitzlosen und der besitzenden Classe und die Hebung des geistigen, körperlichen und sittlichen Niveaus der armen Bevölkerung ... , jedoch unter Ausschluss jeder politischen Thätigkeit“. Der aus einer jüdischen Familie stammende Eigentümer der berühmten Ottakringer Bierbrauerei Moritz Kuffner stellte dem Settlement das erste Quartier zur Verfügung. Es war ein kleines, einstöckiges Arbeiterhaus mit Garten in der Friedrich Kaisergasse 51 im Wiener ArbeiterInnenbezirk Ottakring. Zu einem eigenen Haus kam der Verein erst im Jahr 1918. Der Betrieb in der Friedrich Kaisergasse wurde am 15. Oktober 1901 aufgenommen. Die Aktivitäten umfassten einen Kindergarten, eine Hort für Kinder zwischen drei und 14 Jahren und eine Ausspeisung. Es wurden Ferienkolonien organisiert und schulentlassene Kinder bei ihrer Berufswahl beraten. Die Jugendlichen trafen sich im Settlement zum Turnen und Spielen, zu Kursen, Vorträgen, Musikabenden und Theateraufführungen. Aus den wöchentlich stattfindenden „geselligen Abenden“ entwickelten sich zuerst der Mütter- und der Mädchenabend und später die Burschen- und Männerabende. Es gab eine Mütterberatung mit ärztlicher Betreuung und einen Verleih von Babywäsche und Badewannen. Besonders wichtig war die Tuberkulosefürsorge. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Kapazität der Ausspeisung erhöht und auch auf Erwachsene ausgedehnt sowie Näh- und Strickstuben für arbeitslose Frauen eingerichtet. In der Zwischenkriegszeit wurde das „Ottakringer Settlement“ zu einem Zentrum der offenen und halboffenen Fürsorge im Bezirk. Jährlich fanden zwei- bis dreitausend Kontakte mit Hilfesuchenden statt. Am dreißigsten Jahrestag seines Bestehens 1931 eröffnete der Verein Settlement ein Jugendheim im 18. Wiener Gemeindebezirk. Eine weitere Initiative, die vom Settlement gefördert wurde, war ein Obdachlosenasyl für junge Mädchen. Das Aus kam für das Settlement - wie für so viele andere Vereine - mit der Machtübernahme der NationalsozialistInnen im März 1938 und der so genannten „Stillegung“ der Vereine, von dem auch der Verein Settlement betroffen war. Zum 1. Juli 1938 wurden MitarbeiterInnen gekündigt, der Verein Settlement wurde zum 31. Juli liquidiert. Die Wiederaktivierung des Settelements begann unmittelbar nach Kriegsende. Aufgrund von Vertreibung und Deportation insbesondere jüdischer MitarbeiterInnen im Settlement, waren es in der Nachkriegszeit überwiegend nichtjüdische Mitarbeiterinnen aus der Vorkriegszeit, die den Wiederaufbau des Settlements betrieben. Die Gebäude des Vereins waren mit der erzwungenen Vereinsauflösung 1938 von der NSDAP enteignet und im Jahr 1940 an Private verkauft worden. Erst nach langwierigen Bemühungen gingen die Gebäude schließlich im Jahr 1950, beschädigt und ohne Mobiliar, wieder in den Besitz des Settlements über. Ungeachtet dieser Umstände wurde mit der Arbeit gleich nach Kriegsende wieder begonnen. Die ersten Vorarbeiten durch drei ehemalige Settlementmitarbeiterinnen fanden bereits im Mai 1945 statt. Die praktische Settlementarbeit wurde am 5. August 1945 wieder aufgenommen.
Literatur: Malleier: Ottakringer Settlement Statuten des Vereines Settlement (Volksheim)
von Elisabeth Malleier
Publikationen
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Marie Lang : Gedenkblatt des Settlement. - Wien: Selbstverlag des Settlement, 1935
ÖNB 641584-C
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Statuten des Vereines Settlement (Volksheim). - Wien: Reisser's Söhne, o.J.
ÖNB 414398-A.Neu
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Jahresbericht des Vereines "Settlement" / Verein Settlement. - Wien: Fischer, 1907- (Volltext in Kürze)
ÖNB 452968-B.Neu-Per
Quellen und Sekundärliteratur
-
Bentley Beauman, Katharine: Women and the Settlement movement. - London [u.a.]: The Radcliffe Press, 1996
ÖNB 1934475-B.Neu-Mag
-
Anderson, Harriet: Vision und Leidenschaft : die Frauenbewegung im Fin de Siécle Wiens. - Wien: Deuticke, 1994
ÖNB 1426626-B.Neu
-
Aufruf. - In: Dokumente der Frauen 4 (1901) 22
ÖNB 402681-B.Neu
ÖNB MFS 6008
ÖNB MF 4852
-
Federn, Else: Settlement in Österreich. - In: Dokumente der Frauen 4 (1901) 19
ÖNB 402681-B.Neu
ÖNB MFS 6008
ÖNB MF 4852
-
Federn, Else: Unser Settlement : zum zwanzigsten Jahrestag der Gründung des Settlements in Ottakring. - In: Neue Freie Presse, Nr. 20520, 14.10.1921
ÖNB 393928-D.Neu-Per
-
Grunwald, Kurt: The early Jewish settlements in Austria: A chapter of economic history. - In: The Journal of European Economic History 2 (##) 1973,1
-
Federn, Else: Settlement in Österreich. - In: Dokumente der Frauen 4 (1901) 19
ÖNB 402681-B.Neu
ÖNB MFS 6008
ÖNB MF 4852
-
Federn, Else: Zehn Jahre Settlement-Arbeit in Wien. - Wien: Selbstverl. der Zeitschrift für Kinderschutz u. Jugendfürsorge, o.J.
-
Festschrift Zwanzig Jahre Settlement. - Wien, 1921
-
Malleier, Elisabeth: Das Ottakringer Settlement : zur Geschichte eines frühen internationalen Sozialprojekts / Elisabeth Malleier. - Wien: Verb. Wiener Volksbildung - Ed. Volkshochsch., 2005
ÖNB 1787826-B.Neu
UBI 474474
-
Malleier, Elisabeth: Zur Geschichte eines frühen internationalen Sozialprojekts : das Ottakringer Settlement. - In: Augustin, Nr. 149, November 2004
ÖNB 1521098-D.Neu-Per
-
Das neue Jugendheim des Vereines Settlement. - In: Die Österreicherin 4 (1931) 3
ÖNB 609120-C.Neu-Per
-
Schwarzwald, Eugenie: Ein Interview mit den Settlementeltern. - In: Neue Freie Presse, Nr. 21835, 28.06.1925
ÖNB 393928-D.Neu-Per
-
Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung 1890 - 1938 : Forschungsbericht. - Wien, 2001
ÖNB 1641037-C.Neu
UBL Sonderbibliothek II.1-6
-
Sparholz, Irmgard: Marie Lang und ihre Bedeutung für die Sozialreformen in Österreich im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. - Wien: Univ., Dipl.-Arb., 1986
ÖNB 1248414-C.Neu
-
Sparholz, Irmgard: Marie Lang und die Settlement-Bewegung in Österreich. - In: Zeitgeschichte (1988) 7, 271-281
ÖNB 1098696-B.Neu-Per
-
Krieger, Adele: Settlements : ein Weg zum sozialen Verständnis. - Leipzig, 1904
ÖNB 458059-B.Neu-Per.23
-
Verein Settlement. - In: 60 Jahre Bund österreichischer Frauenvereine. - Wien: Schöler-Borotha, [1964], 26-29
ÖNB 993025-B.Neu
FunktionärInnen und Mitglieder
Arbeitsleiterin | 1901-1938: | | | 1938: | Helene Löhr | | Aus: Malleier: Das Ottakringer Settlement | |
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| Ausschussmitglied | 1906: | Melanie Blaustein, Mina Boscovitz, Ernestine Federn, Dora Rösler, Clementine Wiener | | 1929: | Antonie Steinach, Clementine Wiener, Friederike Zeileis | |
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| Ehrenmitglied | 1929: | | |
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| Förderin | | Charlotte von Königswarter | |
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| Kassierin | 1906-1929: | Flora Stern | |
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| Mitbegründerin | 1901: | Clementine Wiener | | Aus: Verein Wiener Settlement / Frauen in Bewegung: 1848-1918 | | | | | Aus: SFN, Verein Settlement, NL 66 | | | | | Aus: Verein Wiener Settlement / Frauen in Bewegung: 1848-1918 | |
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| Präsident | um 1913: | Karl Stögermayer | |
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| Präsidentin | 1901-1903: | Karl Renner | | 1903-1907: | Friederike Zeleis | | 1930er: | Henriette Hainisch | | Aus: SFN, Verein Settlement, NL 66 | |
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| stellvertretende Arbeitsleiterin | 1907-1919: | Greta Lieben | | 1908-1916: | | | 1922-1938: | Marianne Pokorny, Irene Seyss-Inquart | | Aus: SFN, Verein Settlement, NL 66 | |
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| Vizepräsidentin | 1901-1909: | | | 1907-1920: | Friederike Zeileis | | 1909-: | Betty Kolm | | Aus: SFN, Verein Settlement, NL 66 | |
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| Vorstandsmitglied | 1929: | Mina Boscovitz, Marie Lederer, Helene Löhr | | 1935: | Ilse Elias-Arnim, Henriette Hainisch, Betty Kolm, Marie Lederer, Marianne Pokorny, Erna Stern | | Aus: SFN, Verein Settlement, NL 66 | | 1935: | Flora Stern |
Bilder
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Erster Sitz des Settlements vor 1918 in der Friedrich Kaisergasse 51
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 30
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Erster Sitz des Settlements vor 1918 in der Friedrich Kaisergasse 51
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 30
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Aufenthaltsraum im Wiener Settlement (ca. 1901)
Aus:
Wiener Bilder : illustriertes Sonntagsblatt, Nr. 44, 1901
ÖNB 399908-D. Neu-Per
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Speisesaal im Wiener Settlement (ca. 1901)
Aus:
Wiener Bilder : illustriertes Sonntagsblatt, Nr. 44, 1901
ÖNB 399908-D. Neu Per
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Settlementplakat von 1928
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 54
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Konzertsaal des Settlement (ca. 1929)
Aus:
Jahresbericht d. Vereines "Settlement" für das Jahr 1929
ÖNB 452968-B.Neu-Per.29.1929
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Schwangerenberatung des Settlement (ca. 1929)
Aus:
Jahresbericht des Vereines "Settlement" für das Jahr 1929
ÖNB 452968-B.Neu-Per.29.1929
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Tagesheimkinder des Settlement (ca. 1929)
Aus:
Jahresbericht des Vereines "Settlement" für das Jahr 1929
ÖNB 452968-B.Neu-Per.29.1929
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Werkstätte im Kinderheim des Settlement (ca. 1929)
Aus:
Jahresbericht des Vereines "Settlement für das Jahr 1929
ÖNB 452968-B.Neu-Per.29.1929
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Kinder im Settlement 1930
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 53
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Das neue Jugendheim des Settlement in Wien 18, Krottenbachstraße 267
Aus:
Das neue Jugendheim des Vereines Settlement. - In: Die Österrreicherin 4 (1931) 3, 5
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Das Settlement 2002
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 113
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Material in Archiven und Sammlungen
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