AutorInnen ÜbersetzerInnen KünstlerInnen Gestaltung
Titel Lynkeus
Erscheinungszeitraum 1948–1951, 1979–1986
Bearbeitungszeitraum 1948–1951, 1979–1986
Kurzbeschreibung Nachdem sowohl der „Turm“ als auch der „Plan“ 1948 eingestellt worden waren, gründete Hermann Hakel eine Zeitschrift für „Dichtung, Kunst, Kritik“, den „Lynkeus“. Im Auftrag des österreichischen PEN-Clubs kümmerte er sich vornehmlich um die jungen österreichischen Autor(inn)en; Ingeborg Bachmann und Gerhard Fritsch gaben hier erste Proben ihrer Kunst. Als eines der wenigen Beispiele österreichischer Trümmerliteratur gilt Heft 5/6, das „Gestaltungen des Erlebens der Jahre 1939 bis 1945“ (Lyn 5/6, S. 1) sammelte. Ein Jahr später erschienen noch zwei Nummern: „ärmlich im Aeusseren, wie heute die meisten um Kunst bemühten Menschen in Oesterreich sind“. Mit diesen kostenlosen gehefteten Typoskriptkonvoluten, die sich nicht zuletzt an Verleger wandten, wurde eine „überfällige Schuld“ (Lyn 7, [S. 1]) beglichen: Sie präsentierten die besten Texte, die für das in Heft 4 angekündigte Lyrik-Preisausschreiben eingereicht worden waren. Danach folgte eine fast drei Jahrzehnte dauernde Pause.
Als Hakel 1979 das Projekt „Lynkeus“ erneut aufnahm, schloss er konzeptuell an die erste Phase an: „Wir haben auch künftig keine Experimente im Sinn“ (Lyn 9/10, S. 2). Es wird an Vergessene wie an Klassiker erinnert und ein Schwerpunkt auf fremdsprachige Texte gesetzt, häufig aus der jiddischen oder chinesischen Literatur. Jedoch gelang es nicht mehr, wie in Heft 9/10 angestrebt (vgl. Lyn 9/10, S. 2), den „Lynkeus“ auch in der zweiten Phase zu einem Forum der jungen Autor(inn)en zu machen. Den Geist des „Lynkeus“ der Nachkriegszeit beschwor dann die Nummer 31/32 herauf, die nochmals die in den alten Heften abgedruckten Texte von Bachmann, Fritsch, Hertha Kräftner, Reinhard Federmann und Marlen Haushofer brachte.
Insgesamt erschienen noch 22 Ausgaben, davon zehn Doppelnummern und zwei Sonderhefte, welche letzteren Hermann Hakel ausschließlich mit eigenen Texten füllte.
Untertitel Dichtung, Kunst, Kritik
Herausgeber Hermann Hakel (ab Lyn 9/10: Eigentümer, Herausgeber und Verleger)
Redakteure Hans Heinz Hahnl (Lyn 1–2), Walter Toman (Lyn 1–2), Gerhard Fritsch (Lyn 3–5/6), E. Floch (Lyn 9/10–37/38)
für den Inhalt verantwortlich: Helmut Koop (Lyn 1–2), Erika Hakel (Lyn 7–8), Emmerich Kolovic (Lyn 9/10–37/38)
Ort: Verlag Wien: Eigenverlag (Hermann Hakel; Lyn 1–2, 9/10-37/38); Zwei Berge Verlag (Lyn 3–5/6)
AutorInnen Gerhard Amanshauser, Ingeborg Bachmann, Hermann Hakel, Friederike Mayröcker [mehr ...]
ÜbersetzerInnen Gerhard Amanshauser, Ernst Fischer, Hermann Hakel, Berthold Viertel [mehr ...]
Bildende KünstlerInnen Marc Chagall, Anton Lehmden, Henri de Toulouse-Lautrec [mehr ...]
Redaktionssitz Wien VI., Stumpergasse Nr. 5/13 (Lyn 1-2); Wien IV., Schwindgasse 10 (Lyn 3-5/6); 1010 Wien, Babenbergerstraße 1/16 (Lyn 9/10-37/38)
Erscheinungsverlauf 1948/49: H. 1–6
Dezember 1950: H. 7
Februar 1951: H. 8
1979: H. 9/10
1980: H. 11/12-13
1981: H. 14/15-16/17, Sonderheft 1
1982: H. 19-21/22
1983: H. 23/24-26
1984: H. 27/28-29/30
1985: H. 31/32-34
1986: H. 35/36-37/38, Sonderheft 2
Erscheinungsweise unregelmäßig (geplant war monatlich [Lyn 1, Umschlag], dann vierteljährlich)
Druck [Strafanstalt] Stein (Lyn 1–2), Globus II, Wien IV (Lyn 3–5/6), hektographiert (Lyn 7–8), Ernst Schwarcz, Sensengasse 4, 1090 Wien (Lyn 9/10–37/38)
Format 8° (Lyn 1–5/6, 9–38, Sonderheft 1–2), 4° (Lyn 7–8)
Umfang 36 S. (Lyn 1), 32 S. (Lyn 2-4), 47 S. (Lyn 5/6), 14 Blatt, beidseitig bedruckt (Lyn 7), 10 Blatt, beidseitig bedruckt (Lyn 8), 48 S. (Einzelnummern: Lyn 9/10–37/38); 64 S. (Doppelnummern und Sonderhefte: Lyn 9/10–37/38)
Preis 1 öS (Lyn 1–2), 1,50 öS (Lyn 3-4), 3 öS (Lyn 5/6), gratis (Lyn 7–8); Einzelnummer: 40 öS, Doppelnummer 60 öS (Lyn 9/10-37/38)
Sonder- und Begleitpublikationen Sonderheft 1: Sonderheft Hermann Hakel. August 1981
Sonderheft 2: Hermann Hakel Sonderheft 2. Wirkliches, Geträumtes, Zeitgedichte. 1931–1986. August 1986
Inhaltliche Schwerpunkte Literatur
Rubriken „Der österreichische PEN-Club stellt vor ...“, Verwienerte Deutsche
Gattungen Lyrik, Prosa, Essays, Porträts, Aphorismen
Registernachweise Lynkeus. Dichtung, Kunst, Kritik. Gesamtverzeichnis. Hefte Nr. 1–8 (1948–1951), Hefte Nr. 9–38 (1979–1986)
Programmatische Äußerungen „Der ‚Lynkeus’ ist aus dem Bestreben des österreichischen PEN-Clubs hervorgegangen, die begabten der jungen Generation zu sammeln und zu fördern. [...] die junge Generation, die durch den Krieg und die Situation vorher von so vielem abgeschnitten war, mit der Gesamtheit der Dichtung bekanntzumachen, zu verbinden, was die Vergangenheit getrennt hat oder nie zusammenkommen ließ. [...] Wir brachten Originalbeiträge repräsentativer Dichter neben Proben aus dem Werk zahlreicher junger Autoren. Und wir werden dieses Programm fortsetzen.“ (Gerhard Fritsch, Lyn 3, S. 1)

„an Vergessenes erinnern, Fernes anzunähern, Fremdes bekanntzumachen und junge Autoren kritisch zu sichten und zu veröffentlichen.“ (Lyn 9/10, S. 1)

Gestaltung Beispiele
Standorte (Auswahl) ÖNB (Sign.: 777518-B-C NEU Per), LIT
Literatur Ein besonderer Mensch. Erinnerungen an Hermann Hakel. Hg. von der Hermann Hakel Gesellschaft. Wien: Lynkeus 1988.
Hermann Hakel: Anfänge. Literatur nach 45. In: Die Pestsäule (Oktober 1972), H. 2, S. 113-119.
Ingrid Pfeiffer: Scheideweg der Worte. Literatur in österreichischen Zeitschriften 1945-1948. Wien: Ed. Steinbauer 2006, S. 130-139.
Hans F.Prokop: Österreichische literarische Zeitschriften 1945-1970. In: Literatur und Kritik 5 (1970), H. 50, S. 621-631, hier S. 628.
Elisabeth Weber: Österreichische Kulturzeitschriften der Nachkriegszeit 1945-1950. Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris: Lang 1988 (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 1. Bd. 943), S. 101-114.
Rüdiger Wischenbart: Literarischer Wiederaufbau in Österreich 1945-1949. Am Beispiel von sieben literarischen und kulturpolitischen Zeitschriften. Königstein: Hain 1983 (= Literatur in der Geschichte. Geschichte in der Literatur. Bd. 9), S. 36-39.
Eleonore Zlabinger: Literarische Zeitschriften in Österreich 1945-1964. [Germanistische Hausarbeit Innsbruck 1965], S. 61-63.

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Lynkeus Zeitschrift