Reinhard Federmann

1923-1976

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Foto: POR/ÖNB

Reinhard Federmann, geboren am 12. 2. 1923 in Wien, gestorben am 29. 1. 1976 ebenda. Nach dem frühen Tod seiner Eltern musste sich Federmann nach seiner Matura (1941) mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten (u .a. Chauffeur und Lagerist). Ab 1942 leistete er als Soldat Kriegsdienst und geriet 1944 verwundet in russische Gefangenschaft. Nach Kriegsende kehrte er 1945 nach Wien zurück, wo er 1945/46 ein Jus-Studium begann (nicht abgeschlossen) und ab 1947 als freier Schriftsteller wirkte. Ständig in finanzieller Not, war er nicht nur auf Förderer angewiesen (Friedrich Torberg, Otto Basil), sondern auch zur Vielschreiberei gezwungen. So veröffentlichte er in den darauffolgenden Jahren zahlreiche Zeitschriften- und Zeitungsartikel. Darüber hinaus erschienen von ihm Hörspiele, Essays und Sachbücher (u. a. Abhandlungen über den Witz). Er machte sich als Herausgeber (Leopold von Sacher-Masoch, Bertha Zuckerkandl) einen Namen und fand in dem österreichischen Schriftsteller Milo Dor (Milutin Doroslavac) einen Gleichgesinnten, den er zu Treffen der Gruppe 47 begleitete und mit dem sich eine intensive Zusammenarbeit entwickelte. Aus der gemeinsamen Arbeit gingen Übersetzungen und Anthologien hervor, vor allem aber Kriminalromane, als deren erfolgreichster "Internationale Zone" (1953) gilt. Gemeinschaftsarbeiten entstanden ebenso mit Helmut Qualtinger ("Reportage", eine "Rotationsrevue in zwei Teilen", 1950), Bertrand Alfred Egger (Mitherausgeber der "Raubersg'schichten", 1962), Herman Hakel (mit ihm mehrere Hörspiele).
Enttäuscht vom politischen Klima der Nachkriegsjahre, gehörte Federmann zum Umfeld von Otto Basil, der bis 1948 die avantgardistische Zeitschrift "Plan" herausgab, danach wirkte er im literarischen Kreis um Hans Weigel (dort Zusammentreffen mit Marlen Haushofer, mit der sich ab 1950 eine unglückliche Liebschaft entwickelte). Zeit- und Gesellschaftskritik artikulierte Federmann u. a. in seinem Roman "Das Himmelreich der Lügner" (1959), eine, wie er selbst zusammenfasste, "Auseinandersetzung mit den auf unser Land einwirkenden zerstörerischen politischen Kräften: Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Stalinismus". Doch der schriftstellerische Erfolg blieb aus. Federmann verlegte seinen Wohnsitz 1965 in die Bundesrepublik Deutschland, wo er überwiegend in München lebte. Er kehrte 1971 nach Wien zurück. Dort engagierte er sich neben den Hauptinitiatoren Milo Dor und Hilde Spiel für die "IG Autoren", gründete 1972 die Literaturzeitschrift "Die Pestsäule" und wurde im selben Jahr zum Generalsekretär des Österreichischen P.E.N.-Clubs gewählt.

LIT 386/11: Nachlass Reinhard Federmann

Zugangsdatum: 2011.
Umfang: 14 Kisten.
Bestand z.Z. nicht benutzbar.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht

Korrespondenzen u.a. von: H.G. Adler, Ernest Bornemann, Maria Crone, Milo Dor, Jeannie Ebner, Herbert Eisenreich, Gerhard Fritsch, Hermann Hakel, Felix Mitterer, Simon Wiesenthal, Hermann Schreiber, Friedrich Torberg, Hans Weigel, Helmut Zenker
Korrespondenzen u.a. an: Heinrich Böll, Gerhard Bronner, Paul Celan, Albert Drach, Bertrand Alfred Egger, Hans Erich Nossack, Ernst Schönwiese

Der Bestand ist in Bearbeitung (z.Z. nicht benutzbar).


Recherche nach »Reinhard Federmann« im Handschriften, Nachlässe- und Autographen-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek (HANNA)

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Volker Kaukoreit

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last update 04.09.2012