Clara Katharina Pollaczek, geborene Loeb wird am 15. Jänner 1875 in eine gutbürgerliche, kunstsinnige und intellektuelle Familie hineingeboren. Bereits als Neunzehnjährige beginnt sie unter dem Pseudonym "Bob" Unterhaltungsliteratur zu schreiben - meistens stehen junge Frauen mit ihren Flirts, Problemen etc. im Mittelpunkt. Später erschienen ihre Romane und Erzählungen großteils in Fortsetzungen in der Neuen Freien Presse und im Wiener Tagblatt - diese erreichen eine umfangreiche LeserInnenschar und erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu ihren Veröffentlichungen zählen u.a. der Einakter "Mimi" (1897) - ein weibliches Pendant zu Schnitzlers "Anatol", die Romane "Das Kind der Liebe", "Die Schönheit der Konstanze" (1929), "Aufstieg" (1929), "Die Tochter des Hauses" (1929), "Zwischen den Generationen" (1930), "Mütter" (1931) etc. Sie betätigt sich aber auch als Übersetzerin.Bereits in jungen Jahren (1896-1898) korrespondiert sie ("das liebe kleine Mädel mit großen Augen") mit Arthur Schnitzler. 1898 heiratet sie den begüterten Kaufmann Otto Pollaczek und hat zwei Söhne, Harry und Karl mit ihm. Bereits 1908 wird sie Witwe und muss für den Unterhalt der Familie aufkommen. Am 3. Dezember 1927 wird ihr der Volkstheaterpreis verliehen. Auch ihre Schwester Anna, verheiratete und früh verwitwete Epstein versucht sich als Schriftstellerin - über ihr weiters Leben und Schicksal ist nahezu nichts bekannt - wahrscheinlich wurde sie mit ihren drei Kidnern nach Theresienstdt deportiert und ist dort umgekommen. Clara Pollaczeks mehr als achtjährige krisenhafte Beziehung zum dreizehn Jahre älteren Arthur Schnitzler verläuft unglücklich. Sie ist eine unter vielen Frauen. Für ihn ist es eine bequeme Beziehung mit einer Literatin, die seine Arbeit anbetet - doch er verweigert sich immer wieder, will nur Freundschaft. Gemeinsame Kinobesuche (mehr als 500) werden zum gemeinsamen Ritual, Spaziergänge, Essen in Lokalen prägen diese Beziehung auf Distanz. Bei der Totenfeier Schnitzlers im Burgtheater am 15. November 1931 hält sie die Gedenkrede. Zu seinen jeweiligen Todestagen verfasst sie Gedichte, die in der Presse veröffentlicht werden. Clara Katharina Pollaczek wird diesen Lebensabschnitt später in einem Tagebuch verarbeiten.Das Typoskript „Schnitzler und ich" wurde, ihren Angaben nach, in den Wintern 1931 und 1932 Frieda Pollak (der Sekretärin Schnitzlers) diktiert und war zur Veröffentlichung nach ihrem Tode bestimmt. Das Typoskript wurde schließlich der Wienbibliothek, in der es sich bis heute befindet, 1949 vermacht.
„Es bleibt dem Leser überlassen zu dem Bildnis, das aus diesen zahllosen Blättern aufsteigen wird, nach seiner eigenen Empfindung Stellung zu nehmen"...
Ihr Überleben während des Nationalsozialismus verdankt sie ihrem tschechoslowakischen Pass, der von der Heimatzugehörigkeit ihres Mannes, der sich 1908 das Leben nahm, herrührte -- damit kann sie zwei Tage nach dem Anschluss nach Prag ausreisen. Als die Nazis Boehmen/Maehren reichsprotektorieren, ist sie gerade auf Urlaub in der Schweiz bei Freunden, dort bleibt sie bis Kriegsende, um dann zu ihrem im Juni 1938 ausgereisten Sohn Karl nach Gillingham, Kent zu gehen und mit einem Zwischenstopp in London dann 1948 wieder nach Wien zu kommen.