"Schnepfen gelten wegen ihres Geruches, ihres saftigen und zarten Fleisches
als besonderer Leckerbissen. Man verehrt diese Vögel dermaßen,
dass man ihnen dieselbe Ehre erweist wie dem Dalai-Lama: ihre Exkremente werden
auf kleinen Brötchen hergerichtet und von den feurigsten Verehrern
mit Andacht und Ehrfurcht verzehrt. Bei der Zubereitung lässt man den Kopf
mit dem langen, spitzen Schnabel daran.
Schnepfendreck:
Aus dem Eingeweide der Schnepfen, dem sogenannten
Schnepfendreck, mit Ausnahme des Magens, welcher stets sandig und bitter ist,
bereitet man Schnepfenbrötchen. Der Schnepfendreck wird, da er stets
etwas knapp ist, durch Zugabe von Geflügelleber, am besten Gänseleber
oder Gänseleberterrine, verlängert.
Man hackt alles mit etwas geschabtem rohem Speck nebst einer Kleinigkeit
Gewürzpulver recht fein zusammen und vermengt es dann mit
einem Eigelb. Dieser Schnepfendreck wird nun auf talergroße Brotschnitten
gestrichen, welche zuvor in Butter goldgelb geröstet wurden,
um sie dann auf einem butterbestrichenen Backblech im Ofen etwa 10 Minuten zu backen."
Quelle: "Verschwundene und seltene Gäste der Speisekarte. Ein Kochbuch" von
Bernhard Kathan (nicht mehr im Buchhandel erhältlich).
Diese Tiere standen tatsächlich um die vorletzte Jahrhundertwende in unseren
Breiten auf der Speisekarte. Da einige dieser Tiere inzwischen auf der
Artenschutzliste stehen, empfiehlt sich ein Ausprobieren der Rezepte nicht bzw. ist strafbar.
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