Das Leben des Hl. Zeno

Titelblatt

Brokatpapier-Einband dieses Exemplars

Sutor, Benedikt: Hospes Benedictinus S. Zeno Veronensis. Das ist: H. Lebens-Wandl / Wunderliche Geschichten / grosse Mirackl. Welche Der uralte Lehrer / Martyrer / und Veronesische Bischoff S. Zeno Vor: und nach dem Todt in dem Benedictinerischen Closter zu Verona ruhend gewürcket [...] - Wienn : gedruckt bey Andreas Heyinger, Universitätis. Buchdr. 1702.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 308.667-A.Alt-Mag

Detailinformation

Über das Leben des heiligen Zeno(n) ist wenig bekannt. Vermutlich stammte er aus Nordafrika, war mindestens zehn Jahre lang Bischof von Verona und starb wohl zwischen 370 und 380 – wahrscheinlich eines natürlichen Todes, obwohl er oft als Märtyrer bezeichnet oder dargestellt wurde. Er galt als Gelehrter und bedeutender Redner, der vor allem die Marienverehrung förderte und gegen den Arianismus und Reste heidnischen Brauchtums predigte.

Letzteres passt zur Rolle des Exorzisten und Kämpfers gegen den Satan, in der Zeno in vielen Wundererzählungen auftritt. Benedikt Sutors H. Lebens-Wandl berichtet gleich mehrere Legenden dieser Art, darunter auch jene von der Tochter des Kaisers Gallienus, an der der Bischof eine Teufelsaustreibung vornimmt. Hocherfreut über die Heilung der Prinzessin schenkt Gallienus Zeno seine Krone. Dieser nimmt sie im Namen Gottes an, um sie in Form von Almosen an die Armen weiterzugeben, und erbittet sich vom beeindruckten Kaiser freie Hand zur Zerstörung der letzten heidnischen Tempel im Bistum Verona.

Neben vielen weiteren von Zeno gewirkten Wundern wird hier auch von nicht nur einem, sondern gar zwei Martyrien, die der Heilige erlitten haben soll: In Syrien als Missionar unterwegs, wird er nach grausamer Geißelung von einem Felsen gestürzt, aber von mitleidigen Leuten gerettet. Jahre später wird er in Verona von „etlich boßhafftige[n] und verbitterte[n] Heyden“ ermordet (während sein Beschützer, der Kaiser, auf einem Feldzug weilt). Doch wirkt er auch nach seinem Tod zahlreiche Wunder, und die Nachkommen des inzwischen gestürzten Gallienus sorgen für die Verbreitung seines Kults.

Eingehend wird auch die lange Reise beschrieben, die Zeno, aus Verona gebürtig (!) und von adeligen Eltern stammend, erst ins Heilige Land und dann durch weite Teile Europas, auch nach Deutschland und Österreich, führt. So soll er auch nach Hafnerbach gekommen sein und auf dem Zenostein, der der Legende nach seine Fußspuren trägt, Rast gemacht haben. Der Autor, selbst Pfarrer dieser niederösterreichischen Gemeinde, erachtet diese Tradition diplomatisch als „nicht zu verachten / oder zu vernichten / indeme auch schon dazumahlen / gleich von denen Apostel-Zeiten an / etlich H. Männer / und eyffrige Christen zu jeder Zeit in disem Land […] sich auffgehalten“. Sutor widmete sein Buch dem Grafen Felice Montecuccoli-Laderchi, zu dessen Herrschaft das Schloss Hohenegg und die Gemeinde Hafnerbach zählten. Im Vorwort werden ausführlich die Verdienste der Familie Montecuccoli, im weiteren Text immer wieder ihre besondere Verehrung für den Hl. Zeno und die von ihnen veranlasste Ausschmückung der Pfarrkirche beschrieben.

 


last update 04.09.2012