Die erste chinesische Grammatik
Ma Jianzhong 馬建忠 : Mashi wentong 馬氏文通. - Shanghai 上海 : Shangwu yinshuguan 商務印書館, 1898).
Österreichische Nationalbibliothek, Signatur: Sin. 742-C.Alt.Sin
DetailinformationWährend man im China des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf eine lange Tradition in den Gebieten Etymologie, Phonologie und Lexikographie zurückblicken konnte, hatte die Grammatik bis dahin kaum Beachtung gefunden.
Die erste in chinesischer Sprache geschriebene Grammatik des Chinesischen wurde erst 1898 in Shanghai publiziert. Der Verfasser, Ma Jianzhong (1844-1900), der aus einer angesehenen christlichen Kaufmannsfamilie aus Dantu (Provinz Jiangsu) stammte, hatte in seiner Jugend in Shanghai Englisch, Französisch, Lateinisch und Griechisch gelernt. In den späten 1870er Jahren studierte er in Paris. Nach seiner Rückkehr nach China arbeitete er in außenpolitischen Fragen für den einflussreichen chinesischen Staatsmann Li Hongzhang. Ma Jianzhong berücksichtigte zwar die philologischen und etymologischen Traditionen Chinas, baute sein Werk jedoch explizit nach dem Muster von Grammatiken für europäische Sprachen auf. Die Frage, welche Grammatik Ma als Vorbild für sein Werk gedient haben könnte, ist bis heute nicht geklärt. Ein Teil der von Ma geprägten linguistischen Termini ist auch in heutigen chinesischen Grammatiken nach wie vor in Gebrauch.
Das vorliegende Exemplar stammt aus dem Besitz von Arthur von Rosthorn (1862-1945). Zahlreiche handschriftliche Notizen – teils mit Bleistift im Buch selbst sowie auf beiliegenden Blättern – zeugen von der intensiven Beschäftigung Rosthorns mit diesem Werk. |