Als "gefallene Lyrikerin" hat man sie herabgewürdigt und als Vorläuferin feministischer Patriarchatskritik gepriesen. Der Spiegel nahm ihr Porträt aufs Cover, der Film übersetzte ihre Erzählungen in Bilder. Ihr Tod wurde mit Inhalten ihrer Literatur kurzgeschlossen.
Wie kaum eine andere Autorin eignet sich Ingeborg Bachmann dafür, Tendenzen der Ikonisierung und Mythisierung zu untersuchen und historische Aneignungsprozesse nachzuzeichnen. Der reich illustrierte Band widmet sich mit dem Thema "Metabiographik" einem der avanciertesten Ansätze in der aktuellen biographietheoretischen Diskussion: Nicht die Biographie der Dichterin wird ein weiteres Mal geschrieben, es geht um medial vermittelte Bilder, vorwissenschaftliche Lektüren und wissenschaftliche Interpretationen, durch welche die öffentliche Wahrnehmung Ingeborg Bachmanns bis heute geprägt ist.
"Man hat Ingeborg Bachmann selbst zur Literatur gemacht, zu einem Bild, einem Mythos, verloren in und an Rom ..." Heinrich Böll