Erzherzog Leopold Joseph (1682-1684)

1684: Trauer um Leopold Joseph

1682: Geburt des Erzherzogs

Zierenberg, Dietrich: Ortus Et Occasus, Seu Elegiaca Genethliaco-Funebria In Nativitatem Et Obitum Præmaturum Quidem Ast Beatum ... Domini Leopoldi, Josephi, Philippi, Wilhelmi, Francisci, Antonii, Erasmi, Archiducis Austriæ &c. &c. &c. Filii Natu Minoris ... Romanorum Imperatoris Leopoldi Magni ...Nati Anno christi MDCLXXXII. Die XXIII Maji. Denati Die III. Augusti ... ; Ex Humillimo & devotissimo Cultu ... Repræsentatus Et Consecratus A Diderico Zierenberg, D. & Antecessore, Bremano. - [Bremen] : Typis Hermanni Braueri, Illustris Gymnasii ibidem Typographi, 1684.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.334-D.Alt-Mag

Detailinformation

Selbst gemessen an der hohen Kindersterblichkeit seiner Zeit war Kaiser Leopold I. ein leidgeprüfter Vater: Von seinen sechzehn Kindern aus drei Ehen erreichten nur sechs das Erwachsenenalter, zwei Töchter starben als Jugendliche, 8 Kinder als Säuglinge oder vor ihrem dritten Geburtstag. Erst in seiner dritten Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg war 1678 der lange erwartete Thronerbe, der nachmalige Kaiser Joseph I., zur Welt gekommen.
Die Geburt Leopold Josephs vier Jahre später schien die habsburgische Thronfolge endgültig abzusichern: „NoVa EXVLtatIo DoMVs AVstrIaCae“, „Abermahlige Erfreuung deß Hochlöblichsten Ertzhertzoglichen Hauses von Österreich“, jubelt (chronogrammatisch) eine Schrift aus Olmütz, die die dortigen Feierlichkeiten beschreibt.

Aber Leopold Joseph wurde nur etwas über zwei Jahre alt. In seinem Ortus et Occasus beklagt Dietrich Zierenberg nicht nur den Tod des Kindes, er ruft auch noch einmal die Freude über dessen Geburt in Erinnerung. Als Thema für zahlreiche Doppelverse wählt er eine Stelle aus dem Buch Hiob: „Der Mensch … geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.“ Das erste Chronogramm des Verses ist dabei jeweils dem Geburtsjahr 1682, das zweite dem Sterbejahr 1684 zugeordnet. Der Knabe ist „flos novus atque bonus“, eine neue und gute Blume, die nun vergangen ist. Ein anderes Motiv stellt ihn gleichsam als Tribut des siegreichen, vom Himmel begünstigten Kaisers an Gott dar:

„In dem der grosse GOTT dem Kayser Leopold
Im Krieg mit vielen Sieg ist gnädig und sehr hold /
Als der vom Türcken kriegt viel Städte / Geld und Gold /
Da geht zum Himmelreich der Printz Herr Leopold.“ 


last update 04.09.2012