Wien, Erzbistum
Erzbischöfliche Bibliothek, Wien


Verwaltet für das Erzbistum Wien vom Diözesanarchiv der Erzdiözese
Wollzeile 2, 3. Stock
1010 Wien
(01) 515 52 – 3239
E-Mail: daw@edw.or.at
Homepage: stephanscom.at/edw/kulissen/archiv_v.html

Zur Bibliothek: 515 52 – 3297 Dr. Johann Weißensteiner

 
Benützung: Präsenzbibliothek
Montag, Dienstag, Donnerstag 8.30-13, 14-16 Uhr; Freitag 8.30-12 Uhr
Mittwoch geschlossen

G:
Die Erzbischöfliche Bibliothek enthält Büchersammlungen der Wiener Bischöfe bzw. Erzbischöfe. In der Wiener Residenz des 1469 gegründeten Bistums, dem Bischofshof, dürfte seit Bischof Georg Slatkonia (reg. 1515-1522) auch ein Bibliothekssaal bestanden haben. Die größte Wiener humanistische Büchersammlung seiner Zeit richtete Bischof Johann Fabri (reg. 1530-1541) dort ein. Sie enthielt auch die Bibliotheken von Johannes Cuspinian und Johann Alexander Brassican, gelangte jedoch über das Collegium trilingue bei St. Nikolaus an die Universität und von dort im 18. Jh an die Hofbibliothek. Vom Bücherbesitz der folgenden Amtsinhaber blieb erst die Bibliothek Bischofs Johann Kaspar Neuböck (reg. 1574-1594) vor Ort - von 1397 verzeichneten Werken sind etwa 650 erhalten. Kardinal Melchior Klesls Bibliothek im Dompropsthof umfasste 611 Werke in 900 Bänden (reg. 1598-1630). Die beiden Sammlungen wurden um 1645 im neuen Bischofspalais zusammengeführt. In der ersten Hälfte des 18. Jhs diente der Mitteltrakt des Palais’ als Bibliothek; unter Kardinal Christoph von Migazzi (reg. 1757-1803) folgten Neuaufstellung und Katalogisierung der etwa 5800 Titel. Erzbischof Sigmund von Hohenwarth (reg. 1803-1820) veranlaßte 1805 eine Revision, die ergänzende Katalogisierung sowie Neuerfassung des Bestandes in einem zweibändigen Sachkatalog zur Erzbischöflichen Bibliothek durch den ehemaligen Pfarrer von Penzing, Anton Paul Kick.
Mehr als die Hälfte des Bestandes tragen Exlibris bzw. Besitzvermerke. Neben den bischöflichen Vorbesitzern sind 157 Bücher des Reichsgrafen Heinrich Wilhelm von Starhemberg (1593-1675) zu nennen, einige aus dem Geschlecht der Jörger sowie vorwiegend medizinische Literatur aus dem Besitz der Ärzte Martin und Andreas Isingius (zweite Hälfte 16. Jh). Astronomische Werke erwarb Bischof Neuböck von seinem Freund, dem Wiener Domherrn Maximilian Trippet (†1597). 37 „libri damnati“ kamen unter Erzbischof Johann Josef von Trautson über die 1751 geschaffene Zensurkommission.
Der historische Bestand der Erzbischöflichen Bibliothek mit rund 9000 Titeln bis etwa 1780 wurde 1976-1978 im frühbarocken Bibliothekssaal nach dem Materienschema das Kataloges aus der ersten Hälfte des 19. Jhs wiederaufgestellt. Fehlbestände resultieren möglicherweise aus Bücherschenkungen an das Wiener Priesterseminar (siehe Wien, Priesterseminar) oder auf noch unüberprüfte Divergenzen von Neuaufstellung und Altem Katalog.
Das Diözesanarchiv der Erzdiözese verwaltet auch den in im Besitz der Wiener Dompropstei befindlichen Teil der Kirnberger Bibliothek (siehe Wien, KirnbergerB).

INK: 91. Die Angaben gehen vom handschriftlichen Bandkatalog aus der Zeit um 1800 aus; 38 Ausgaben wurden für die Eingabe in Autopsie bestimmt.

Derzeit nicht auffindbar, im Bandkatalog jedoch als Inkunabeln ausgewiesen: Nr. 2581, 2644, 3318, 5057.

Als Ausgaben nach 1500 identifiziert:
Nr. 289 ( Hugo de Sancto Caro); Nr. 3463-3 (1504); Nr. 4174-2, -4, -5 (nach 1500); Nr. 5575-1 (1505), -2 (1503).

 
Stand: Dezember 2004