Vorau, Chorherren
Augustinerchorherrenstift Vorau, Steiermark


Chorherrenstift
8250 Vorau
(03337) 23 51
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verwaltung@stift-vorau.at

Bibliothek: (03337) 23 51 Dr. Ferdinand Hutz
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Benützung nach telefonischer Vereinbarung

G:
Stiftung des Klosters 1163 durch Markgraf Otakar III. von Steier (Traungau). Erste Handschriften kamen aus dem Stift Seckau und dem Domstift Salzburg. Die Sammlung wurde jedoch 1237 durch einen Großbrand zerstört. Propst Bernhard II. kam damals beim Versuch, Handschriften und Urkunden zu retten, ums Leben.
In den folgenden Jahren vermehrten zahlreiche Schenkungen die neuerlich aufgebaute Stiftsbibliothek. Zur Gutenbergzeit setzte sich der gelehrte Propst Leonhard von Horn (reg. 1453-1493) für den Erwerb neuer Bücher ein. Inkunabeln gelangten aus dem Besitz der Chorherren (Hieronymus Promtenweyder, Johann Hartperger, Paulus plebanus in Friedberg), aber auch von Weltgeistlichen in die Bibliothek. Die Spende des Johannes Schenkenhaym von St. Radegund bei Graz, Notar des Archidiakons von Gratwein, ist heute noch nachzuweisen (Catena aurea, Günther Zainer).
Großzügige Bestandserweiterungen folgten im 17. und Anfang des 18. Jhs, vor allem unter Propst Philipp Leisl (reg.1691-1717). Einige Drucke sandte die Schwester Leisls aus dem Canonissenstift Kirchberg am Wechsel nach Vorau. Weiters stiftete der Pfarrer von Hengsberg, Dr. Rupert Prenner (1634-1715), damals 1000 Gulden für den Buchankauf. Der Raumnot trug ein im Rahmen des Neubaus des Prälaturtraktes geschaffener barocker Bibliothekssaal Rechnung, der mit Fresken zu den drei in der Büchersammlung dominierenden Wissensgebieten Philosophie, Theologie und Jurisprudenz geschmückt ist. 1767 konnte mit der systematischen Aufstellung der Bücher begonnen werden.
Nach einer Neuordnung um 1900 wurde 1912 ein Handschriftenzimmer eingerichtet, das auch den Inkunabelbestand enthält. Ausgehend von zwei handschriftlichen Bandkatalogen zu den ersten Drucken aus dem 18. Jh erstellte der Bibliothekar Theodorich Lampel 1899 ein neues „Verzeichnis der Incunabeln und Frühdrucke“ (bis 1520) mit 392 Einträgen. Es erschien nach einer Überarbeitung anhand der damals modernen Fachliteratur 1901 im Druck. Der Bestand wurde jedoch in den folgenden Jahren durch Notverkäufe während der Wirtschaftskrise dezimiert. In den Jahren der Stiftsaufhebung 1940-45 entwendete zudem ein NS-Parteimitglied 5000 Bände aus der Bibliothek, deren Verbleib bis heute nicht bekannt ist. Mit der Wiederaufnahme des Klosterlebens in Vorau (ab Mai 1945) fanden umfassende Renovierungen der Gebäude statt. Seit 1974 werden die wertvollen Sammlungen der Bibliothek nicht mehr von den Chorherren selbst, sondern von einem wissenschaftlichen Bibliothekar fachkundig betreut.

INK: 210, davon 10 Mehrfachexemplare.
Die Angaben folgen dem Katalog von Theodorich Lampel: Die Incunabeln und Frühdrucke bis zum Jahre 1520 der Bibliothek des Chorherrenstiftes Vorau. Wien 1901 und einer im September 2004 von Dr. Ferdinand Hutz erstellten Revisionsliste (78 fehlende Nummern).

Nicht bestimmt: Lampel 325, 384 (beide unvollständig)
Fehler: Lampel 9: H 3135 statt 3155; Lampel 350: H 7062 statt 7602
Neu bestimmt: Lampel 46=R 396; 90=GW 2748; 93=6254; 99=H 8197; 187=HC 8496; 258=H 11 932; 268=H 6269; 269= Wien, Winterburger 1509; 271=GW 8310; 343=R 1058; 385=C 5267; 391=Paris 1512.


 
Stand: November 2004