Seitenstetten, Benediktiner
Benediktinerstift Seitenstetten, Niederösterreich



Am Klosterberg 1
3353 Seitenstetten
(07477) 42300
Homepage: www.stift-seitenstetten.at
Bibliothek: Pater Anselmus DW 171

 

Stiftsbibliothek, wissenschaftliche Benützung nur nach Voranmeldung.

G: 1112 gegründet, wurde das Benediktinerstift 1114 von Mönchen aus Stift Göttweig besiedelt. Erste mittelalterliche Büchersammlungen fielen Klosterbränden zum Opfer. Die heute in Seitenstetten vorhandenen Handschriften stammen nicht aus der Frühzeit des Klosters, sondern aus dem 14. und 15. Jh (3 Hss. des 13. Jhs, heute in der Pierpont-Morgan-Library, New York, aus Seitenstetten dürften in der Sakristei überdauert haben). Mehrere gedruckte Bücher sind wohl unter Abt Kilian Heumader (reg. 1477-1501) ins Stift gekommen. Wieviele von den heute erhaltenen Inkunabeln um 1500 bereits vorhanden waren, ist ungeklärt. 1519 schenkte der Wiener Domherr und Pfarrer von Aschbach, Dr. Georg Läutsch, dem Stift eine Büchersammlung, darunter 25 noch heute vorhandene Inkunabeln. Nach wirtschaftlichem Niedergang im 16. Jh sind erst seit dem 17. Jh häufigere Hinweise auf Ausbau und Pflege der Stiftsbibliothek (u.a. Supralibros einzelner Äbte am Buchbestand, Bücherankaufs- und Buchbinderrechnungen) zu finden. Sie diente der Predigtvorbereitung, dann aber auch zum wissenschaftlichen Studium der Theologie. Unter den Schenkungen ist die 3000 Bände umfassende Bibliotheca Reutheriana zu nennen, die 1701 aus dem Besitz des Joseph Pock von Arnholz, hochfürstlich-salzburgischer Pfleger, nach Seitenstetten gelangte.
In der ersten Hälfte des 18. Jhs erfolgte in zwei Phasen der Bau der barocken Stiftsanlage, wobei die Bibliothek von Joseph Munggenast im Südtrakt konzipiert und von Paul Troger mit Deckenfresken versehen wurde. Abt Dominik Gußmann (reg. 1747-1777) veranlaßte die Ausstattung der Bücher mit einheitlichen weißen Lederrücken auf allen sichtbaren Bänden in Hauptgeschoß und Galerie. Die Inkunabeln, die spätestens seit 1777 (mit den Handschriften) im Nebenraum, dem sog. Handschriftenzimmer, untergebracht waren, sind davon ausgenommen worden. Unter Abt Gußmann fanden besonders großzügige Bücherankäufe statt, u.a. auch im Zusammenwirken mit dem Präfekten der k.k. Hofbibliothek, Franz Kollar, bei Wiener Händlern und diversen Auktionen. In den 1760er Jahren wurde der 13 Bände umfassende Foliantenkatalog erstellt, der nach einer Aktualisierung im 20. Jh den größten Teil des Altbestandes noch heute erschließt.
1787 gelangte die Bibliothek des aufgehobenen Kollegiatsstiftes Ardagger/Donau ins Stift, darunter 94 Inkunabeln. 1888 schenkte Abt Dominik Hönigl der Universitätsbibliothek Wien nahezu alle medizinischen Werke (432 Bände) aus der Stiftsbibliothek. In der Zwischenkriegszeit erfolgte aus wirtschaftlicher Notlage der bedeutendste Eingriff in den historischen Bestand: es wurden 34 mittelalterliche Handschriften (von 304) und 233 Inkunabeln (von 510) verkauft.
Die Stiftsbibliothek umfaßt heute etwa 70.000 Bände, davon 25.000 Titel vor 1900.

INK: 268, davon 20 Mehrfachexemplare. Angaben nach dem alten hschr. Katalog „Antiquitates Typographicae“ und einer darauf bezogenen aktualisierten Bestandsliste zum vorhandenen Inkunabelbestand. Ein Teil des Bestandes mußte im Mai 2005 in Autopsie überprüft werden.

Ink 226 (A.V.14) nicht H 6729, sondern zweiter Druck Sorgs 1480 (Sack, Freiburg 2918).

16. Jh: Add. L.6.3=Venedig: Liechtenstein 1504; Add. 19, A.VII.8 (Bernardinus de Bustis, Mariale, Schluß fehlt); Add.20, A.VII.7 (S.R.F, Liber Responsoriorum, unvollständig).

Derzeit nicht auffindbar: Ink 44/45 (A.III.17), Ink 358 A, Ink 498 ( A.I.6), Ink 473.

 
Stand: Mai 2005