Salzburg, Franziskaner
Bibliothek des Franziskanerklosters Salzburg

Franziskanergasse 5
5010 Salzburg
(0662) 84 36 29
Homepage: www.franziskaner.at/salzburg.html

Bibliothek: Fr. Florian Mair

 

Benützung: nach Vereinbarung.

G: Die Gründung des Franziskanerklosters geht ins 16. Jh zurück, als Franziskaner aus der Straßburger Ordensniederlassung von Dompropst Georg von Khuenberg und Erzbischof Johann Jakob von Khuen-Belasy nach Salzburg gerufen wurden, um gegen den Protestantismus in der Salzburger Region zu wirken. Als Niederlassung wurde 1583 das nächst St. Peter gelegene und nach einer Vollmacht Papst Gregors XIII. aufgelassene Kloster der Petersfrauen bestimmt. 1592 überließ der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich den Franziskanern die Stadtpfarrkirche (nach Einweihung des Domes 1628 „Franziskanerkirche“) für Seelsorge und Einnahmen.
Die Gründung der Büchersammlung ist nicht dokumentiert. Die Petersfrauen nahmen bei ihrem Rückzug zu den Benediktinerinnen am Nonnberg Bücher mit. Die Franziskaner erhielten die ersten, für Liturgie und Seelsorge erforderlichen Bücher wohl von benachbarten Klöstern. 1586 kam die Büchersammlung des geistlichen Rates Friedrich Christoph Rehlingen (Rellinger), darunter einige Inkunabeln. 30 Werke schenkte Wolf Dietrich von Raitenau (†1612), zahlreiche Drucke kamen aus dem Besitz des Domchorregenten Julius Stecher (†1666). Für die 1641 bis 1781 bestehende Hauslehranstalt kauften die Franziskaner neuere theologische Literatur, wobei insbesondere den Werken des Johannes Duns Scotus große Bedeutung zukam. Ein 1751 von P. Corbinian Luydl verfaßter Katalog dokumentiert 4000 Bände in 16 Sachgruppen.
In josephinischer Zeit entging das Franziskanerkloster der Auflösung. Unter Ferdinand von Toskana wurde die Franziskanerkirche 1803 zur Hofkirche. Die Bibliothek nahm Schaden unter den einrückenden französischen Truppen. Damals sollen zahlreiche Bücher, darunter auch Inkunabeln, verloren gegangen sein.
1818 wurde die Zuweisung der Salzburger Niederlassung zur Tiroler Franziskanerprovinz festgelegt. Die Novizenbetreuung für die Provinz sowie die bis 1938 wieder im Hause stattfindende Ausbildung der Ordenskleriker bewirkte ein kontinuierliches Wachsen der Büchersammlung. 1932 wurde der Bestand auf etwa 22.000 Bände geschätzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bücher ins Oratorium verlagert. Die Neuordnung begann P. Dionys Gmeiner in den fünfziger Jahren im ehemaligen Totenoratorium der fürsterzbischöflichen Residenz. Sie wurde bis 1976 für etwa 30.000 Bände fortgesetzt. Für eine Zentralbibliothek der Provinz kamen seither weitere Bestände aus den Franziskanerklöstern Enns und Pupping (Oberösterreich), St. Anton (Salzburg), Kufstein, Reutte und Lienz (Tirol) und die Bibliothek des Dritten Ordens in Salzburg hinzu (insgesamt mehr als 11.000 Bände).

INK: 117, davon 7 Mehrfachexemplare.
Angaben nach Revision und Bestandsliste 2005 von Fr. Florian Mair und P. Oliver Ruggenthaler, durch Autopsie von 40 Exemplaren vor Ort ergänzt. Einzelne weitere Inkunabeln im historischen Buchbestand sind derzeit nicht auszuschließen.

16. Jh:
Antoninus Florentinus, Tertia und Quarta pars Summae (Basel, Amerbach 1511)
Hugo de Charo, Quinta pars postilla super quattuor evangeliae (Basel, Amerbach 1504)
Pelbartus, Sermones de sanctis, Gran 1507

Derzeit nicht auffindbar: 61/134 Preceptorium decalogi (Kacheloven 1494)

 
Stand: Dezember 2005