Salzburg, ErzdiözeseB
Bibliothek des Erzbischöflichen Priesterseminars – Diözesanbibliothek Salzburg


Erzbischöfliches Priesterseminar Salzburg
Dreifaltigkeitsgasse 14
5020 Salzburg
(0662) 872 997 Bibliothekar Ivo Pomper

Diözesanbibliothek des Erzbischöfliches Konsistorialarchivs der Erzdiözese Salzburg
Kapitelplatz 2
5020 Salzburg


G: Die Bibliothek der Erzdiözese Salzburg besteht eigentlich aus zwei Bibliotheken: die eine, kleinere, befindet sich im Erzbischöflichen Konsistorialarchiv, Kapitelplatz 2. Die andere, grössere, in der auch der Inkunabelbestand untergebracht ist, befindet sich im Priesterseminar, Dreifaltigkeitsgasse 14.
1579 wurde das bereits länger geplante Priesterseminar in Salzburg gegründet und samt Bibliothek vom damaligen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (reg. 1587-1612) finanziell ausgestattet. Die von ihm gestifteten Bücher tragen sein Supralibros. Damals befand sich das Seminar in der Kaigasse. Der älteste Bücherkatalog von 1598 führt 998 Titel in 12 Fachgruppen an. Unter Erzbischof Paris Lodron (reg. 1619-1653) übersiedelte das Seminar in die Gstättengasse beim Mönchsberg, 1641 dürften 1330 Bücher vorhanden gewesen sein. Etwa 600 Bücher kamen aus dem Nachlaß Berthold Pürstingers, Bischof von Chiemsee (reg. 1508-1526), einige von Franz Dückher von Haslau. 1669 zerstörte ein Bergsturz am Mönchsberg das Seminargebäude, u.a. wurden 350 Bücher dabei vernichtet. Erzbischof Johann Ernestus von Thun (reg. 1687-1709) ließ daraufhin das Seminar und die Dreifaltigkeitskirche am anderen Salzachufer bauen. Er schenkte der Bibliothek 600 Bücher, weitere kamen von zahlreichen Priestern und Bürgerfamilien. Zu erwähnen sind 400 Bände aus dem Besitz des Johann Henricus Pascha, darunter 6 noch heute erhaltene Inkunabeln. Viele evangelische Schriften stammen aus der Zeit vor der Ausweisung der Protestanten 1731 und gelangten als beschlagnahmte Werke ins Priesterseminar. Unter Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo (reg. 1772-1812) kamen 300 Bände aus dem Besitz des Bischofs Max Gandolf (reg. 1668-1687), 500 aus der aufgelassenen Bibliothek der Bartholomiten und 500 aus der Hofbibliothek. Während der napoleonischen Zeit gingen Bücher durch Plünderungen und Transporte in Münchner Bibliotheken verloren, einige aus der kurfürstlichen Salzburger Hofbibliothek kamen hinzu.
Im 19. Jh stagnierte der Zuwachs durch Ankauf und Nachlässe. Die 1911 begonnenen Vorarbeiten für Neuordnung und Neukatalogisierung unterbrach der Erste Weltkrieg, damals war ein Lazarett im Seminargebäude untergebracht. 1927 bis 1928 mußten 70 Inkunabeln verkauft werden, um die Renovierungskosten zu decken. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschlagnahmt und die Bibliothek ausgelagert. Nach der Wiedereröffnung 1946 wurden die Bestände zurückgebracht, ergänzt durch ebenfalls in der Kirche St. Blasien zwischengelagerte Sammlungen, darunter die 8400 Bände umfassende Bibliothek des Kardinals Johann Haller (reg. 1890-1900) und die des ehemaligen Benediktinerklosters Rott (als Teil des Riesterschen Priesterhausfonds von St. Ulrich am Pillersee). Die seit den sechziger Jahren nur notdürftig betreute Bibliothek wird in den letzten Jahren revitalisiert und umfaßt mehr als 33.000 Titel vor 1900.


INK: 132, davon 123 Ausgaben und 9 Mehrfachexemplare. Angaben nach EDV-Liste der in der Diözesanbibliothek vorhandenen Inkunabeln und Ergänzungen von Bibliothekar Ivo Pomper.

 
Stand: Oktober 2007.