Melk, Benediktiner
Benediktinerstift Melk, Niederösterreich


Abt-Berthold-Dietmayr Strasse 1
3390 Melk
Homepage: www.stiftmelk.at
Bibliothek: (02752) 555 342
Kontaktperson: P. Dr. Gottfried Glassner
E-Mail: bibliothek@stiftmelk.at

 
Benützung: nach Voranmeldung.

G:
Die Gründung des Benediktinerklosters erfolgte 1089 durch Mönche aus Lambach. Einige der ältesten Handschriften wurden wohl aus Lambach damals mitgebracht. Ein Großteil der frühen Handschriften (wohl ein Grundstock an liturgischen Werken) fiel jedoch dem Brand von 1297 zum Opfer. Im 12. Jh ist der Ausbau der Klosterschule nachweisbar. Das Melker Skriptorium wurde von Lambach und Admont beeinflußt, nahm seit dem 12. Jh jedoch eine eigenständige Entwicklung, die unter günstigen wirtschaftlichen Bedingungen im 13. Jh zu reger Buchproduktion und Zuwachs des Buchbestandes führte. Im 15. Jh wurde Melk Motor einer den gesamten süddeutschen und österreichischen Raum ergreifenden Klosterreform (1418), die auch die Buchproduktion (u.a. Handschriften für die Wiener Universität, Druck des Melker Missale bei Stuchs in Nürnberg sowie des Breviers für die Ordenshäuser der Melker Observanz, Nürnberg 1500, GW 5188) prägte. Die Ausstattung der Bibliothek mit Werken im Umkreis der Reform war damals besonders reichhaltig. 1483 wurde der Bestand geordnet und neu aufgestellt. Das damals angelegte Verzeichnis enthält vereinzelt auch einige Drucke. Der Katalog von Stephan Burkhardi führte 1517 1495 Bücher an, wovon unter den heute vorhandenen Handschriften 870 nachgewiesen werden können.
Während der Reformationszeit wurden protestantische Werke in großer Zahl in die Büchersammlung aufgenommen.1678 verzeichnete Bibliothekar Sigismund Häringshauser 4575 gedruckte Werke, nicht gerechnet die außerhalb der eigentlichen Bibliothek verwahrten Bände (in Prälatur, Priorat, Mönchszellen etc.). Nach den unruhigen Jahren der Türkenkämpfe nahm die Büchersammlung seit dem letzten Viertel des 17. Jhs besonderen Aufschwung. Unter den Äbten Gregor Müller (1679-1700) und Berthold Dietmayr (1700-1739) wurde der barocke Neubau der Bibliothek durchgeführt. Die Aufstellung der umfangreichen Büchersammlung im neuen barocken Bibliothekssaal erfolgte ab 1735 nach systematischer Ordnung. Inkunabeln und Handschriften standen im Nebenraum, dem „Kleinen Bibliothekssaal“. 1739 hatte sich der Bestand von 1678 bereits verdreifacht. Einen Schwerpunkt des Neuzugangs bildete historische Literatur für die um die Gelehrten Bernhard und Hieronymus Pez entstandenen geschichtswissenschaftlichen Aktivitäten in Melk. Ab 1763 stand kontinuierlich eine Dotation für den Buchankauf zur Verfügung, wie die erhaltenen Jahresabrechnungen dokumentieren. Von den Klosteraufhebungen unter Josef II. waren Kloster und Bibliothek nur indirekt betroffen.
Im 19. Jh trug der Buchankauf auch dem Literaturbedarf für das Stiftsgymnasium und der bis 1882 geführten theologischen Hauslehranstalt Rechnung. Um die Wende zum 20. Jh waren rund 70.000 Bände vorhanden.
Der 1901 von Rudolf Schachinger veröffentlichte Katalog der in der Stiftsbibliothek vorhandenen Wiegendrucke verzeichnet 868 Inkunabeln. In der wirtschaftlichen Notlage der Zwischenkriegszeit mußten jedoch zahlreiche Dubletten, aber auch Rara verkauft werden. Dies betraf u.a. 120 Inkunabeln. 1926 wurde auch die Gutenbergbibel verkauft. Sie befindet sich heute in der Yale University Library.
Der Zuwachs in der folgenden Zeit bestand vor allem aus Nachlässen von Konventmitgliedern, Schenkungen sowie dem Ankauf vorwiegend theologischer Literatur. 1986 kam hinzu ein Drittel des ca. 1000 Bände umfassenden bedeutenden historischen Bestandes der Pfarrbibliothek Wullersdorf (seit 1113 dem Melker Kloster übertragen).

INK: 724, davon 692 Ausgaben und 32 Mehrfachexemplare.
Angaben nach Rudolf Schachinger: Die Wiegendrucke der Stiftsbibliothek in Melk. Melk 1901 und einer im Sommer 2004 erstellten Revisionsliste.
Ink P 122 (Provenienz Haugsdorf, unvollständig) derzeit nicht bestimmt.

 
Stand: Jänner 2005