Lilienfeld, Zisterzienser
Zisterzienserstift Lilienfeld, Niederösterreich


Klosterrotte 1
3180 Lilienfeld
(02762) 524 20: Für die Bibliothek ist Pater Eugen Müller zuständig.
www.stift-lilienfeld.at

 

Benützung: in Ausnahmefällen nach Vereinbarung.

G: Das Zisterzienserstift wurde 1202 von Herzog Leopold VI. gegründet und von Mönchen aus Heiligenkreuz besiedelt, die auch die ersten liturgischen Bücher mitbrachten. Von mittelalterlicher Bibliothek und Skriptorium zeugen zahlreiche Handschriften. Im Nekrologium des Stiftes sind mehrere Brüder als Skriptores verzeichnet. Besonders hervorzuheben sind die Werke des Christian von Lilienfeld (Ende 13., Beginn 14. Jh) und die seines jüngeren Mitbruders Ulrich (Abt 1345-1351), der die berühmte Handschrift „Concordantia Caritatis“ (Typus Armenbibel) verfaßte. Gegen Ende des 15. Jhs wurden die ersten Drucke gekauft. Einige wenige mit handschriftlichen Kaufvermerken von Abt Paulus sind unter den heute in Lilienfeld aufbewahrten Inkunabeln erhalten.
Die Reformationszeit brachte einen vorübergehenden Niedergang des Stiftes. Unter Abt Ignatius Krafft (reg. 1622-1638) wurde jedoch eine theologische Hauslehranstalt gegründet und die Bibliothek im Südtrakt des Stiftsgebäudes errichtet, die Abt Sigismund Braun um 1704 als Bibliothekssaal mit stukkadiertem Gewölbe umgestaltete. 1637 wurden zahlreiche Bücher aus dem Besitz eines Dr. Hilleprandt erworben. Im 18. Jh wuchs die Büchersammlung und wurde 1754 von P. Chrysostomus Hanthaler umfassend katalogisiert.
1789 kam es zur kurzzeitigen Aufhebung des Klosters. Der Bestand der Hauptbibliothek mußte in die Universitätsbibliothek Wien gebracht werden, die verbliebene Konventsbibliothek fiel 1810 einem Brand zum Opfer. Nach der Wiedererrichtung des Stiftes (ab 1790) wurde die Bibliothek um einen Grundstock von Büchern aus aufgelassenen Klöstern der Region neu angelegt. Diese Sammlung überstand trotz großer Schäden im Stift die beiden Weltkriege unbeschadet. In der Nachkriegszeit wurden 70 Werke von der Universitätsbibliothek Wien dem Stift zurückerstattet. Heute sind etwa 40.000 Werke und 229 Handschriften vorhanden.
Unter den getrennt vom Hauptbestand verwahrten Inkunabeln sind nur wenige aus altem Lilienfelder Bestand. Die meisten tragen den Besitzvermerk des aufgelassenen Benediktinerstiftes Kleinmariazell, gelegentlich ist als Provenienz auch das Paulanerkloster Wien vermerkt.

INK: 79, davon 2 Mehrfachexemplare.
Die Angaben des handschriftlichen Katalogs von P. Conrad Schimek (alphabetisch) wurden am Bestand vor Ort in Autopsie überprüft.

Nicht identifizierbar: A.47.N (Voragine, Legenda sanctorum, unvollständig: ff.1-4 und Ende fehlen, Z.68, nach 1500?), 59 (Pelbartus, 16. Jh).
Nicht aufgefunden: Schimek 2 (H 398), 5 (H 903), 6 (H 906), 45 (H 6677), 56 (H 9381), 61 (H 10.306), 64 (H 11.019), 76 (H 14.885).

 
Stand: April 2005