Kremsmünster, Benediktiner
Bibliothek des Benediktinerstiftes Kremsmünster, Oberösterreich


Stift Kremsmünster
4550 Kremsmünster
(07583) 5275-0
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G: Das Kloster wurde 777 gegründet und die ältesten, fragmentarischen Zeugnisse seiner Büchersammlung gehen ins 8. Jh zurück. Die erste vollständig erhaltene Handschrift, der Codex Millenarius, ist um 800 zu datieren. Die Bibliothek wuchs durch die vom 11. bis zum 15. Jh tätige Schreibschule. Von etwa 400 ursprünglich vorhandenen Pergamenthandschriften zu unterschiedlichen Sachgruppen ist ein Viertel vollständig erhalten, ein weiterer Teil als Fragmente. Neben Texten der Kirchenlehrer und scholastischer Literatur kamen im Zuge der Melker Reform Werke der Theologen Heinrich von Langenstein, Nikolaus von Dinkelsbühel, Thomas Ebendorfer und Johannes Schlittpacher in die Bibliothek. Unter Abt Ulrich Schoppenzaun (reg. 1454-1484) wurden die ersten Drucke zugekauft. Rechnungen belegen etwa 45 Bücher, es dürften damals jedoch noch mehrere erworben worden sein - viele tragen keine Besitz- oder Kaufvermerke. P. Johannes Urkauff und Abt Johannes Schreyner (reg. 1505-1525) und ihre guten Beziehungen zu den Wiener Humanisten Johann Fuchsmagen und Johann Trapp trugen zur Bestandsvermehrung bei. Schenkungen kamen von Thomas Händl, Heinrich Steinbantter und Erasmus Soller. Die Literatur der italienischen Renaissance ist in Drucken aus der Inkunabelzeit besonders gut dokumentiert.
Ein nicht fertig ausgeführtes Inventar aus dem Jahre 1588 erwähnt einen Gesamtbestand von 1092 Werken. Hinzu kamen Bestände inkorporierter Pfarren und reformatorische Schriften im Zuge der Gegenreformation. In der Amtszeit von Abt Anton Wolfradt (reg. 1613-1639) erfolgte die Anlage neuer Kataloge sowie die Trennung der Handschriften von den Drucken. Abt Erenbert Schreyvogel (reg. 1669-1703) ließ Baumeister C.A. Carlone den barocken Bibliotheksraum gestalten. Anläßlich des 1000jährigen Klosterjubiläums dokumentiert ein Katalog 17.841 Werke (Handschriften und Inkunabeln nicht mit eingerechnet). Mit der Gründung der Ritterakademie (1744) und dem Bau einer Sternwarte (1758) entstanden weitere Büchersammlungen zu Mathematik und Naturwissenschaften (seit 1763 meteorologische Aufzeichnungen), denen in Kremsmünster besonderes Interesse galt. Unter Josef II. konnten einige Bestände aus aufgelösten Klöstern erworben werden. Bis 1800 kamen etwa 20 Inkunabeln aus den ehemaligen Klöstern Garsten, Baumgartenberg, Suben, Steyr, Pupping und Salzburg hinzu.
Umfangreichen Zuwachs brachten u.a. Nachlässe P. Cölestin Schirmanns (10.000 Bände, 1793) und P. Laurenz Doberschitz’ (1799) und gegen Ende des 19. Jhs die Schenkung von Carl Hartmann Ritter von Sternfeld (4500 Bände französischer, italienischer und englischer Literatur).
Infolge der Weltwirtschaftskrise mußten in der Zwischenkriegszeit einige Kunstwerke, darunter eine Biblia pauperum, verkauft werden. Die Nationalsozialisten hoben das Kloster 1941 auf und verlagerten sämtliche Handschriften und Drucke in das Stift St. Florian (Projekt „Historisches Forschungsinstitut des Reichsgaues Oberdonau“ aus Beständen oberösterreichischer Klöster). 1945 kamen jedoch die Sammlungen ohne nennenswerte Verluste nach Kremsmünster zurück. Derzeit umfaßt die Bibliothek etwa 113.000 Werke, die sich auf Barockbibliothek, Magazin, Handbibliothek, Schulbibliothek und Sternwarte verteilen.

INK: 787, 766 Ausgaben und 21 Mehrfachexemplare.
Angaben nach Kurt Holter: Die Wiegendrucke des Stiftes Kremsmünster. Linz 1947, davon
16. Jh: Holter 567 (Byard, Dictionarius pauperum, letztes Blatt fehlt - vgl. GW M26328); Holter 118 (Bartolus de Saxoferrato: Var. zu GW 3651, nach 1500).
Nicht bestimmt: Fragmente Holter 30, 553, 825-27.
Nicht mehr auffindbar: Holter 147, 360, 481, 738, 300, 781, 678, 378, 12, 508, 620, 314.

 
Stand: Februar 2005