Benützung: Nach Ausweisleistung ist die Bibliothek auch privaten Benützern zugänglich.
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 8-12, 13-15 Uhr; Samstag 8-12 Uhr
G:
Das 1114 gegründete weltliche Kanonikatsstift wurde 1133 in ein Stift der Augustiner-Chorherren umgewandelt. Als Stifter gilt der
Babenberger Markgraf Leopold III. (reg. 1095-1136), der mit einer dreibändigen Bibel und einem Missale auch die Büchersammlung
unterstützte. Mehrere ältere Bücherverzeichnisse belegen den ständigen Zuwachs an Handschriften zu diversen
mittelalterlichen Wissenschaftsdisziplinen, geprägt durch die im Stift geführten Schulen (neben der Ausbildung der Stiftsmitglieder
fand auch Unterricht für Adels- und Bürgersöhne der Region statt) und die nahegelegene Wiener Universität, an der
Stiftsmitglieder lernten und lehrten. 1454 kamen die Bücher des Klosters Sedlec in Böhmen ins Stift, um sie vor den Hussiten zu
retten. Eine Traktatsammlung der an der Wiener Universität lehrenden Professoren Thomas Ebendorfer von Haselbach, Heinrich von Hessen
und Nikolaus von Dinkelsbühel wurde erworben. Eine 1462 gedruckte Bibel und eine venezianische Plinius-Ausgabe gehörten zu den
ältesten gekauften Drucken. Ein erster Bestandskatalog vom Beginn des 16. Jhs ist heute verloren.
Türkeninvasion und Reformation gefährdeten den weiteren kontinuierlichen Ausbau der Bibliothek. Die Nähe zur Wiener
Universität (u.a. war Propst Thomas Ruef, reg. 1600-1612, Rektor) unterstützte jedoch das wissenschaftliche Leben im Stift. Die in
der zweiten Hälfte des 18. Jhs eingerichteten bzw. erneuerten Schulen (eine Hauptschule, eine Lehranstalt für Theologie) bewirkten
bedeutende Bestandserweiterungen durch die für den Schulbetrieb nötigen Unterlagen. Ende der 1780er Jahre wies die Stiftsbibliothek
etwa 20.000 Bände auf. Der Bibliothekar Maximilian Fischer legte im zweiten Jahrzehnt des 19. Jhs einen ersten Systematischen Katalog in
10 Foliobänden zum Gesamtbestand an. Inkunabeln, Frühdrucke und Handschriften verzeichnete er bereits in gesonderten Bänden.
1836/37 fand der Umzug in die noch heute benützten Bibliotheksräume statt. Neben großzügigem Ankauf brachten diverse
Büchernachlässe von wissenschaftlich tätigen Chorherren weiteren Bestandszuwachs. Um 1900 besaß das Stift über
1250 Handschriften, 885 Inkunabeln, 700 Frühdrucke und weitere ca. 100.000 Drucke. 1920 erschien der von Bibliothekar Vinzenz Oskar
Ludwig fertiggestellte neue Inkunabelkatalog im Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg.
In der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg fanden Verkäufe von Büchern statt, darunter auch zahlreiche Inkunabeln.1941 hatten die
Chorherren Klosterneuburg zu verlassen, ihre Bibliothek wurde vom NS-Regime der Verwaltung der Nationalbibliothek unterstellt. Die
Bestände blieben unversehrt. Seit 1959 werden sie von Univ.Prof. Dr.Dr. Floridus Röhrig verwaltet. Die Stiftsbibliothek ist
mit ca. 240.000 Drucken, mehr als 800 Inkunabeln und 1200 Handschriften die größte wissenschaftliche Privatbibliothek
Österreichs.
INK:
842, davon 38 Mehrfachexemplare.
Angaben nach Ludwig, Vinzenz Oskar: Die Klosterneuburger Inkunabeln. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg 8 (1920), Heft 2, S.1-247
unter Berücksichtigung einer von Floridus Röhrig übermittelten Revisionsliste von 51 fehlenden Nummern.
Ludwig 470-1, H 9315: nach Vergleich vor Ort mit Ludwig 469 recte H 9314.
Einblattdruck Peraudi, P-156 in Eisermann, VE 15, derzeit nicht auffindbar.
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