Innsbruck, Wilten
Bibliothek des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten, Innsbruck, Tirol

Klostergasse 7
6020 Innsbruck
(0512) 58 30 48
Homepage: www.stift-wilten.at

Bibliothek: Herr Klaus Jordan DW 32

 

Benützung: nach Vereinbarung.

G: Das Prämonstratenserstift geht auf das Jahr 1138 zurück, als ein Konvent von Weltpriestern auf Veranlassung des Brixener Diözesanbischofs von Prämonstratensern aus Rot abgelöst und die Gemeinschaft durch Papst Innozenz II. bestätigt wurde. Liturgische Bücher aus der Frühzeit sind nicht vorhanden, die ältesten erhaltenen Werke stammen aus dem 14. und 15. Jh. Neben einem Skriptorium (u.a. Schreiber Michael Ausse) sind Nachrichten über Buchentlehnungen in Wilten bezeugt. Ein erster Bibliotheksraum, angelegt von Abt Ingenuin Mösl (amtierte 1458-1464), wurde unter Abt Alexius Stoll (1470-1492) erweitert und wahrscheinlich als Kettenbibliothek eingerichtet. Viele Bücher in Wilten erhielten damals gotische Blindstempeleinbände. Diese wurden während der Reformationszeit beschädigt und um 1600 zum Teil durch Rolleneinbände ersetzt (70 Bände aus der Werkstatt Leonhart Schuechl).
Der großzügige Ausbau der Büchersammlung durch Ankauf, Neubindungen und Katalogisierung erfolgte unter den Äbten der Barockzeit (Andreas Mayr, 1621-1650; Martin Stickler, 1719-1747) und fand ihren räumlichen Ausdruck in der Anlage einer neuen Saalbibliothek.
Eine Reduktion des Bestands brachte die Klosteraufhebung 1807 durch bayerische Behörden. Der wertvollere Teil der Büchersammlung wurde damals in die Universitätsbibliothek Innsbruck gebracht und gelangte nach der Wiedereingliederung Tirols 1815 nicht mehr zurück (darunter 3 Blockbücher und 75 Inkunabeln).
Unter Abt Alois Röggl (1820-1851) wurden 10 Handschriften und 30 Inkunabeln der „Fliegerschen Stiftung“ an der Pfarrkirche Hall erworben. Danach folgten Notverkäufe wertvoller Objekte 1877 und im 20. Jh während der Zwischenkriegszeit. 1939 bis 1945 beschlagnahmten die Nationalsozialisten das Kloster, die Bücher waren 1943 bis 1954 im Kloster Stams untergebracht.
Die Bibliothek wurde während der Stiftsrenovierung (1976-1988) erweitert und der Bestand neukatalogisiert. Derzeit sind 80.000 Bände vorhanden, davon stehen 13.300 in der Barockbibliothek.

INK: 219, davon 17 Mehrfachexemplare.
Angaben nach mschr. Bestandskatalog, einige Titel nach Abbildungen identifiziert und ergänzt.
Die Vollständigkeit der Exemplare ist nicht erfaßt.

16. Jh:
Ink 49 03 16 Agenda Brixen (um 1550), Ink 00 03 04 Regimen sanitatis (undatiert, aber Erwähnung Henricus Stromer, geb. 1482), Ink 00 06 07 Breviarium Saltzburgensis, unvollständig (= Bohatta 2664), Ink 43 02 11 Valerius, unvollständig (= Venedig, Zani 1518), Ink 02 05 18=C 405, Ink 48 03 04 Augustinus (1506).
Ink 51 00 17 Richenthal: nicht aufgenommen, Nachdruck

Ergänzungen und Korrekturen zum Katalog:
Ink 00 01 03=GW 3866 Teil III
Ink 41 01 10.2= H 13.880
Ink 12 01 07.1= H 956
Ink 11 01 28= H 4306
Ink 43 00 07.3= H 953
Ink 04 05 17.3= H 13 685
Ink 41 03 20= H 922, Ambrosius de Spira
Ink 41 01 10.1=C 5347
Ink 00 04 16.2, 5, 6 statt GW 4818 recte GW 3914
Ink 32 02 15 statt HC 1472 recte HC 2472
Ink 08 02 17 statt C 6341 recte 6255=6241
Ink 25 00 06.2=H 12744, Persius (25 00 06.1=Vergil 1512)

L: Walter Neuhauser: Bibliotheca Wilthinensis. Die Wiltener Stiftsbibliothek in Vergangenheit und Gegenwart. Mit einem Kurzverzeichnis der Handschriften und Inkunabeln. Innsbruck 1988

 
Stand: Oktober 2005