Innsbruck, Serviten
Bibliothek des Servitenklosters Innsbruck, Tirol

Seit 2008 als Leihgabe in der Universitäts- und Landesbibliothek für Tirol:

Innrain 50
6010 Innsbruck
(0512) 507-2400
Homepage: www2.uibk.ac.at/ub
Inkunabeln: Sondersammlungen

Tel.: +43 / (0)512 / 507 - 2425
Fax: +43 512 507 - 2893
E-Mail: Mag. Peter Zerlauth

 

Benützung in ULB Tirol, Abteilung für Sondersammlungen

G: 1611 stiftete Anna Katharina Gonzaga von Mantua (1566-1621), zweite Ehefrau Erzherzog Ferdinands II., das Servitenkloster in Innsbruck. Von dort aus erfolgte die Verbreitung des Ordens in der Monarchie. Seit 1619 sind Bücher im Kloster nachzuweisen, der Großteil dieser frühen Sammlung in einer „Bücherkammer“ fiel jedoch 1620 einem Brand zum Opfer. Der Wiederaufbau schloß die Bibliothek mit ein, schon wenige Jahre später waren 100 Bücher sowie zahlreiche Holzschnitte und Kupferstiche vorhanden. Im 17. und 18. Jh erhielt die Servitenbibliothek zahlreiche bedeutende Schenkungen von Tiroler Persönlichkeiten, darunter die Bibliotheken des Hofkammerpräsidenten Franz von Carrara (†1639), des Historikers Fr. Augustin M. Romer (1618-1669), des Salzburger Dekans Johann Faschinger (†1664) aus Hallein, von Graf Sigismund von Wolkenstein 1670 und Ignaz von Wolkenstein 1724.
1778-82 verfaßte der Bibliothekar P. Franz Xaver Gassmayer den ersten Katalog der Handschriften und Drucke. Neuerwerbungen folgten aus Beständen der unter Josef II. aufgelassenen Tiroler Klöster. Die Innsbrucker Serviten waren von den Aufhebungen nicht betroffen. Die Bibliothek wuchs kontinuierlich und nahm einen großen Stellenwert im Klosterleben ein. Um 1900 wurden die Inkunabeln erstmals fachkundig erfaßt. Ein hschr. Katalogheft zählt 1910 351 Exemplare.
1935 waren etwa 40.000 Bände vorhanden. Erst 1938 erfolgte mit der Aufhebung des Klosters durch die Nationalsozialisten ein großer Einbruch. Die Bücher wurden in das Stift Wilten (Innsbruck) ausgelagert, das Kloster erlitt schwere Kriegsschäden. Die Rückführung der Bibliothek nach Kriegsende war erst 1951 abgeschlossen.
1970 kam die Bibliothek (etwa 3000 Bände) des aufgelösten Tiroler Servitenklosters Rattenberg hinzu, darunter 13 Inkunabeln in gotischen Einbänden (in sehr schlechtem Erhaltungszustand, z.T. Initialen und Holzschnitte herausgeschnitten).
1986 begann die Neuordnung der Bibliothek, die etwa 30.000 Bände (26.000 vor 1900) umfaßt. Der gesamte Bestand wurde 2008 als unbefristete Leihgabe der Universitäts- und Landesbibliothek für Tirol übergeben.

INK: 235, davon 12 Mehrfachexemplare.
Die Angaben nach den hschr. Katalogheften sowie der aktuellen Bestandsliste von Br. Johann Paul wurden durch Autopsie vor Ort ergänzt. Vollständigkeit der Exemplare nicht durchgehend dokumentiert.

16. Jh.:
JIII/80 Antoninus Florentinus, Summa (Basel: Amerbach, Petri, Froben 1511), Partes I,II und Repertorium
JIV/13 Herodianus, Historia de imperio post Marcum, übersetzt von Angelus Politianus (unvollständig, Kursivdruck)
JIV/83 Voragine, Sermones [57 Z.; Lyon: M. Boillon 1501/06]
JIV/16a de Lyra, Preceptorium (Köln, Werden 1504)

Nicht identifiziert:
Ink JIII/66 Neues Testament, deutsch (undatiert, Umfang CCII Bl., Titelblatt fehlt, 43 Z.)
Ink JIV/90 Oratio ad suum proprium angelum und Missa B.M.V (undatiert, 26 Z., Rotdruck)

Im GW verzeichnet, aber nicht mehr vorhanden:
Ink IV/82a Gemain und new geprauch (GW 1057610N)
Ink I/80b Hrabanus Maurus (H 13669)
In GW angeführtes Exemplar Eusebius H 6721 dürfte Verwechslung mit H 6718 (Ink JIV/85) sein.

 
Stand: 2010