Göttweig, Benediktiner |
Benediktinerstift Göttweig, Niederösterreich |
Stift Göttweig |
Benützung: nach Anmeldung. G: Mit der Gründung des Klosters 1083 gelangten Handschriften aus St. Blasien (Schwarzwald) nach Göttweig. Das Göttweiger Skriptorium war durch Bücher aus dem süddeutschen Raum geprägt. Von den 57 im 13. Jh nachweisbaren Kodizes sind keine mehr vorhanden. Einige Bücherverzeichnisse aus dem 16. Jh sind im Stiftsarchiv erhalten. Hervorzuheben ist eine in der benediktinischen Tradition des Choralgesangs entstandene Musiksammlung, die mit liturgischen Gesangbüchern unter dem ersten Abt Hartmann begann und durch die ersten gedruckten Meßbücher ergänzt wurde.Bedeutender Bücherzuwachs ist erst seit der Barockzeit dokumentiert. Während der Amtszeit Abt Berthold Mayers (reg. 1689-1714) wurde die Bibliothek aus der adaptierten Einrichtung der Benediktuskirche ergänzt und die Bücher in braune Ledereinbände, mit Goldprägung verziert, gebunden. Abt Gottfried Bessel (1714-1749) ließ bei der barocken Neugestaltung des Stiftes für die Büchersammlung eine barocke Saalbibliothek erbauen (1728 fertiggestellt). Die von ihm angekauften Bände wurden in weißgekalktes Leder mit Blindpressung gebunden. Unter Bessel waren 35.000 Bände vorhanden, davon stammten 8000 aus seinem Besitz. Die für die Hauslehranstalt großzügig angekauften Neuerscheinungen der Zeit zu den beiden Hauptsammelgebieten Theologie und Geschichte lieferten Buchhändler aus Wien, Deutschland und Venedig. Aber auch die alten Bestände galten den Zeitgenossen als überaus reichhaltig: so sind z. B. 182 Bibeln vor Luther bezeugt. 1723 wurden die mit Exlibris gekennzeichneten Bibliotheken des Freiherrn Maximilian Erasmus von Hacklberg und des Kremser Arztes Franz Wallner übernommen. Mit der Auflösung der Hauslehranstalt 1901 ging die Zahl der Neuerwerbungen zurück. Die Weltkriege überstand die Bibliothek nahezu unversehrt, aus wirtschaftlicher Not wurden jedoch in der Zwischenkriegszeit und bis etwa 1950 immer wieder wertvolle Bücher verkauft. Zudem sind einige Handschriften und Inkunabeln in Verlust geraten. Für den nach Sachgruppen aufgestellten historischen Bestand in der barocken Bibliothek (Bibliotheca maior) ist kein vollständiger und aktueller Katalog erhalten. Die Inkunabeln wurden 1843 fachkundig vom Göttweiger Professor P. Vinzenz Werl katalogisiert. Als ehemalige Besitzer der überwiegend aus Schenkungen aufgebauten Sammlung scheinen die Benediktinerklöster Lucca, Padua, das Paulinerkloster Ranna, die Kartäuser in Aggsbach sowie einzelne Gelehrte des Wiener Humanistenkreises auf. INK:
1206, davon 6 Mehrfachexemplare (alle Standort Kasten 5-6). Derzeit nicht eindeutig bestimmt: |
Stand: Dezember 2005 |