Fiecht, Benediktiner
Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht, Tirol


6134 Fiecht-St. Georgenberg
(05242) 63276
Homepage: www.st-georgenberg.at
Bibliothek: P. Thomas Naupp DW 35, (0676) 8730 7351
bibliothek@st-georgenberg.at

 

Benützung: nach Vereinbarung

G: Das Kloster Fiecht-St. Georgenberg wurde 1138 gegründet. Über die mittelalterliche Bibliothek ist nichts bekannt, ein Skriptorium ist nicht nachzuweisen. Die erhaltenen Handschriften – heute nur mehr z.T. in Klosterbesitz – dokumentieren die Nähe zum Benediktinerkloster Tegernsee. Die ersten gedruckten Bücher wurden unter Abt Kaspar II. Augsburger (reg. 1469-91) gekauft, einige stammen auch aus seinem Besitz. Der Reformabt stand mit den humanistischen Gelehrten Johannes Fuchsmagen, Johannes Hinderbach und Enea Silvio Piccolomini in Verbindung und verfaßte die erste gedruckte Chronik Georgenbergs, das Georgenberger Heiltumsverzeichnis (Augsburg, Sorg 1480).
Der kontinuierliche Aufbau von Kloster und Bibliothek erlitt 1637 durch einen größeren Brand einen Rückschlag. Neubaupläne unter Abt Benedikt Herschl wurden zugunsten des Wiederaufbaus nicht verwirklicht. Die Büchersammlung wurde in 12 Sachgruppen neu geordnet und erhielt zwischen 1640 und 1660 einen ersten Katalog, der bis 1671 ergänzt wurde. Er dokumentiert etwa 2000 Titel.
1705 wurde das Kloster neuerlich von einem Brand verwüstet. Die Wiedererrichtung prägte die erste Hälfte des 18. Jhs. 1756 richtete das Stift eine Schule und eine theologische Hauslehranstalt ein. In der Folge wurden vermehrt Bücher auch als Lehrmittel angeschafft. 1781 erhielt die Bibliothek etwa 2000 Bände aus dem Nachlaß des kaiserlichen Beamten und Schreibers Felix Jakob von Graben (1701-1781), der seine letzten Jahre in Fiecht verbracht hatte.
Unter der Herrschaft Bayerns (1807-1816) wurde das Kloster vorübergehend aufgehoben und mußte zahlreiche Bücherkisten sowie den Bibliothekskatalog an das baierische Landeskommissariat und die Universitätsbibliothek Innsbruck abliefern. Nur ein Teil dieser Bestände wurde in den Folgejahren zurückerstattet. Im 19. Jh wurde der Unterricht an der theologischen Hauslehranstalt wieder aufgenommen. Um die Mitte des Jahrhunderts, möglicherweise in Verbindung mit dem großen finanziellen Aufwand durch die Grundentlastung 1849, verkaufte Abt Pockstaller zahlreiche Handschriften und Inkunabeln an das Birett’sche Antiquariat in Augsburg (Fidelis Butsch). Viele dieser Bände befinden sich heute in der British Library in London.
1938 wurde die Schule im Stift aufgelöst, es folgten Einquartierungen und 1941 die Aufhebung des Klosters, die Bibliothek erlitt Kriegsschäden. Nach der Wiederherstellung und Neuordnung in der Nachkriegszeit ist die Bibliothek seit 1961 in einem eigenen Trakt untergebracht. An der umfassenden Katalogisierung des Gesamtbestandes (ca. 45000 Bände) wird gearbeitet.

INK: 292, davon 5 Mehrfachexemplare.
Vollständigkeit der Exemplare nicht dokumentiert. Angaben nach dem maschr. Katalog von P. Longin Kapler (um 1970) unter Heranziehung der alten hschr. Bestimmungen von P. Hugo Santer. Infolge der teilweisen Umsignierung und Umstellung der Bände in den 1970er Jahren ist die Auffindbarkeit aller vorhandenen Inkunabeln erschwert.
Im Vergleich mit dem hschr. Katalog sind 31 Inkunabeln derzeit nicht auffindbar, darunter auch im GW verzeichnete Exemplare (H 7290, H 7297, H 9010, H 7207).

Nicht eindeutig identifiziert:
Ink 092.28.63 Paulus Venetus (Anfang und Ende fehlt)
Ink 093.28.51, letztes Adligat (Fragment, 2 ff. rhetorischer Text, Colonie, Apud Henricum Novesiensem. Mense Septembri)

16. Jh:
Ink I.6/1 Guillermus, Lyon: Boillon
Ink 092.28.2 Luciani dialogi, Ottmar Nachtigall (Strassburg 1515)
Ink 092.28.55 Zacharias, Sermones

Korrekturen zum Katalog:
Duns Scotus, H 6417 recte Ink I.2/13 statt II.2/13
Bellovacensis, C 6254 recte Ink III.1/8 statt III.1/2
Gorichem, H 7806 recte Ink III.2/19 statt III.1/19
Ink 92.28.9 Caracciolus, recte 1496 statt 1486 (=H 4491, Teil I fehlt)
Ink 92.28.5 2.Stelle = Auerbach, H 12366
Ink 092.28.20a,b zwei Drucke; -1= Tractatus 1503, -2= H 8212
Ink 092.28.57 Biblia latina, Jenson = recte 1476 (H 3061) statt 1486
Ink 092.38.15 recte 1494 (=C 6371) statt 1492
Ink 092.28.6 Missale (H 11372) recte 092.38.6

 
Stand: Dezember 2005