David und Goliath

David und Goliath

ספר אשל אברהם

Sefer eshel Avraham. - Fürth: Zebi Hirsch ben Josef ha-Levi, 1701. - Österreichische Nationalbibliothek, Sign. 20.B.5

Ein Fest für das Auge ist das Titelblatt eines Fürther Drucks in hebräischer und aramäischer Sprache aus dem Jahr 1701: „Sefer eshel Avraham“ („Buch der Tamariske Abrahams“) ist ein üppiger Kommentar zum „Buch Zohar“, das als bedeutendstes Schriftwerk der Kabbalah gilt.

Eine große Zahl an Zitaten, Anspielungen und Details ist auf dem Titelblatt zu entdecken. Da ist zuerst der Titel des Werkes selbst, der auf den Verfasser, den italienischen Rabbiner Abraham ben Rafael Rovigo, hinweist. Die Fügung „Tamariske Abrahams“ ist dem Buch Genesis (21,33) entnommen, in dem es heißt: „Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Herrn an unter dem Namen: Gott, der Ewige.“

Ein sehr häufiges Motiv des hebräischen Buchdrucks im frühen 18. Jahrhundert ist die Darstellung der Brüder Moses und Aaron, rechts und links auf dem Titelblatt positioniert. Moses wird sehr dynamisch, in wallendem Gewand dargestellt. Den Stab reckt er mit seiner rechten Hand in die Höhe, als würde er jeden Moment gegen den Felsen schlagen wollen; mit seiner linke Hand stützt er sich auf die Gesetztafeln. Die häufige – und irrtümliche – Darstellung des gehörnten Moses findet hier eine Kompromisslösung, indem zwei dickere Haarteile – zu Hörnern aufgezwirbelt –  dargestellt werden. Ihm gegenüber steht ein sehr statischer Aaron in der typischen Kleidung des jüdischen Hohepriesters mit Brustschild und Priestermütze. In seinen Händen hält er ein Weihrauchfass.

Das Titelblatt wird im unteren Teil mit einer bekannten Begebenheit aus dem ersten Buch Samuel illustrativ abgeschlossen. Der Kampf Israels gegen die Philister hat soeben seinen Höhepunkt erreicht: Der schmächtige, blonde David setzt den Riesen Goliath mit einer Steinschleuder, die im vorderen Bildteil zu sehen ist, außer Gefecht. Auf dem Bild ist zu sehen, wie David dem am Boden liegenden, benommenen Goliath mit dem Schwert den Kopf abschlägt. Im Hintergrund weicht das demoralisierte Philisterheer vor den Israeliten zurück.


last update 24.08.2012