Die Zukunft der Originale
Gespräch mit Nikola Herweg, Robert Menasse, Andreas Rauber und Cornelia Römer
Moderation: Werner Rotter
Wie in Zukunft der Begriff des Originals erfasst werden kann, stellt auch allgemein anerkannte WissenschafterInnen vor ungelöste Fragen.
Der Begriff vervielfältigt sich dadurch, dass die Literaturwissenschaft damit ein unikales Schriftstück verbindet, die Informatik hingegen eine gespeicherte Datenmenge in einer definierten Konsistenz. Diese Originale lassen sich in beliebiger Menge in verschiedene Datenspeicher übertragen, ein unikales Schriftstück keinesfalls.
Für Archive eröffnen sich mehrere Arten von Perspektiven. Wenn Literaturarchive digital gespeicherte Schriften erwerben wollen, muss der Datenerhalt gesichert sein. Ob die Entwicklung der Technologie langfristig diese Voraussetzungen erfüllen kann, wird ebenso thematisiert, wie Streifzüge durch die Antike Denkanstöße geben können, ob in Zeiten ohne Urheberrecht und mit stabilen Datenträgern kulturelles Erbe überhaupt systematisch gesichert wurde.
Diese scheinbar terminologischen Fragen erhalten einen anderen Stellenwert, wenn Literaten ihre Interessen an der Erhaltung ihrer Schriften formulieren.
Im Grunde genommen kann noch nicht von Konzepten gesprochen werden, wie die Grundform des Originals, in beliebiger Vielfalt dauerhaft erhalten werden kann. Gerade darum ist es vorerst wichtiger, verschiedene und einander widersprechende Zugänge vorzustellen, als Konzepte mit hinterfragbarer Nachhaltigkeit zu präsentieren.
Teilnehmer:
Nikola Herweg, M.A. (Deutsches Literaturarchiv, Marbach/Neckar)
Dr. Robert Menasse (Schriftsteller, Wien)
Prof. Dr. Andreas Rauber (Technische Universität, Wien)
Prof. Dr. Cornelia Römer (Papyrus-Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek)
Werner Rotter (Österreichisches Literaturarchiv)
Die ARCHIV-GESPRÄCHE des Österreichischen Literaturarchivs finden zweimal jährlich, im Sommer- und Wintersemester, statt.
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