"Ausdeutung der Literatur und des Lebens" Gespräch mit Nicole Streitler (Literaturwissenschaftlerin), Daniela Strigl (Literaturkritikerin) und Ronald Pohl (Literatur- und Theaterkritiker, Der Standard)
Moderation: Wendelin Schmidt-Dengler
In den Beständen des Österreichischen Literaturarchivs spielen Kritiken zu Literatur und Theater eine nicht zu unterschätzende Rolle (Hilde Spiel, Otto Basil, Ernst Schönwiese u.a.m.). Anlässlich einer neuen Buchpublikation widmet sich das Archiv-Gespräch diesmal Robert Musils Rezensionen.
Musil meinte einmal von sich, dass er "den Kopf nur in sich selber stecke" und sonst praktisch nichts wahrnehme. Im Widerspruch dazu arbeitete er in der Zeit von 1912 bis 1930 mit unterschiedlicher Intensität als Literatur- und Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften - nicht ohne Folgen für seine eigene literarische und poetologische Produktion. Seine Versuche im Dramatischen mit dem Schauspiel "Die Schwärmer" und der Posse "Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer" können als Parallelaktionen zu seiner Tätigkeit als Kritiker betrachtet werden.
In der vor kurzem im Peter Lang Verlag erschienenen Studie "Musil als Kritiker" stellt Nicole Streitler Musils theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Kritik im Kontext anderer zeitgenössischer Positionen dar. Die besondere Bedeutung, die in seiner Konzeption von Kritik dem "Ethischen" zukommt, verbindet ihn mit einer Reihe von Kritikern seiner Zeit.
Inwieweit Ethik mit literarischer oder szenischer Produktivität in Verbindung gesetzt werden kann, wird ebenso Gegenstand des Archiv-Gesprächs sein wie ethische Positionen von Literatur- und Theaterkritik im Feuilleton heute.
TeilnehmerInnen:
Ronald Pohl (Der Standard, Wien)
Univ.-Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler (Österreichisches Literaturarchiv)
Dr. Nicole Streitler (Österreichisches Literaturarchiv, Horváth-Projekt)
Dr. Daniela Strigl (Wien)
Die ARCHIV-GESPRÄCHE des Österreichischen Literaturarchivs finden zweimal jährlich, im Sommer- und Wintersemester, statt.
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