Hieroglyphen bei Niebuhr

„Hieroglyphen auf einem Kasten von Granit"

„Zu der Zeit als wir in Egypten waren, lebte Herr von Haven*) noch, dem es eigentlich aufgetragen war die Geschichte und Sprache dieser Länder zu untersuchen. Ich bekümmerte mich daher nicht um die arabischen Inschriften [...], ich copiirte nur Hieroglyphen; denn hierzu ward Zeichnung erfodert, und darin hatte Herr von Haven sich nicht geübt."

Niebuhr nahm sich aus eigenem Interesse besonders um die Dokumentation von Hieroglypheninschriften an. In seiner Reisebeschreibung beklagt er die Nachlässigkeit von Forschungsreisenden, denen das Kopieren von Texten zu mühsam schiene und die sich offensichtlich „mehr um die Figur und Lage der Steine" kümmerten. Er stellte auch, quasi als Basis für künftige Entzifferungsvorhaben, eine Übersicht aller in seinen Abschriften vorkommenden Zeichen zusammen: 
„Es wird leicht seyn ihre Anzahl aus anderen schon gutgezeichneten hieroglyphischen Inschriften zu vermehren [...] Alles dieß wird den Gelehrten näher zu seinem Ziel, nemlich zu der Erklärung der Hieroglyphen führen."

*) Der Philologe Friedrich Christian von Haven verstarb als erster der Expeditionsteilnehmer im Mai 1763.

Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung