Das Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes verdankt seine Entstehung einer Aufforderung durch das Ministerium für Kultus und Unterricht von 1904, alle Nationallieder und -tänze mit ihren Melodien in Österreich und den damaligen Kronländern aufzuzeichnen und auf diese Weise zu dokumentieren. Trotz der sehr wechselvollen Geschichte des Unternehmens und des gesamten Fachgebietes, trotz jahrzehntelanger ausschließlich ehrenamtlicher Tätigkeit wurden die Bestände nicht nur gesichert, sondern dank einer unverminderten Sammel- und Forschungstätigkeit entscheidend erweitert. In jedem österreichischen Bundesland betreibt das jeweilige Volksliedwerk ein Archiv mit regionalem Schwerpunkt. Hauptaufgabengebiete des Österreichischen Volksliedwerkes sind Sammlung, Archivierung, Dokumentation und Vermittlung von Volkslied, -musik, -tanz und -poesie in Vergangenheit und Gegenwart. Seine Funktion als Verband der Bundesländer liegt in der inhaltlichen Vernetzung und Koordination gemeinsamer Anliegen und Projekte auf nationaler und internationaler Ebene. Diese beinhalten Feldforschungen, Veranstaltungen, Ausstellungen, Fortbildungen und Editionen. Als Verbindungsglied zwischen Wissenschaft und Erwachsenenbildung leistet es einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Verbreitung des immateriellen kulturellen Erbes.
Das Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes wurde 1955 als zentrale Dokumentationsstelle gegründet, um auch regional übergreifende Projekte zu betreuen und Kopien der handschriftlichen Sammlungen aus den Volksliedarchiven der Bundesländer für den wissenschaftlichen Vergleich zusammenzuführen. Dieses Ziel ist durch den Datenbankverbund der Volksliedarchive in Österreich und Südtirol erreicht, regelmäßige Schulungen der MitarbeiterInnen in den Bundesländern gewährleisten die Einheitlichkeit in der Eingabe und unterstützen die gemeinsamen Vorhaben.
