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ARIADNE-Newsletter 41

Kunst & Kultur

Fanny Hensel geb. Mendelssohn Bartholdy : Komponieren zwischen Geselligkeitsideal und romantischer Musikästhetik / Beatrix Borchard ; Monika Schwarz-Danuser (Hrsg.). - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 1999. - (M-&-P-Schriftenreihe für Wissenschaft und Forschung)
Signatur: 1570863-B.Mus
Im Zentrum des dreitägigen international besetzten Berliner Symposions, des ersten, das ausschließlich einer Komponistin gewidmet war, stand das Gesamtwerk Fanny Hensels, soweit wir es bisher kennen. In den letzten Jahren sind zahlreiche Werke veröffentlicht worden. Sie werfen eine Fülle von Fragen auf: Editionsfragen, Fragen nach ihrem musikhistorischen Ort, nach analytischen Kategorien, mit denen man sich dieser Musik nähern kann; auch danach, inwieweit der private Raum nicht nur die Arbeitsbedingungen Fanny Hensels geprägt hat, sondern sich auch in ihre Musik eingeschrieben hat.

Härtel, Insa: Zur Produktion des Mütterlichen (in) der Architektur : eine psychologische Textanalyse. - Wien : Turia + Kant, 1999. - Zugl. Hamburg, Univ., Diss.
Signatur: 1571767-B.Neu
Die Autorin richtet ihr Augenmerk auf die Rezeption von Architektur, in Diskursen der Psychologie und Psychoanalyse, der Philosophie und Stadtsoziologie. Welche Phantasmen des "Mütterlichen" ranken sich um die "Mutter der Künste"?. Wie sind die Geschichten beschaffen, die von den Anfängen der Architektur erzählen? Wie wird die Entstehung räumlicher Strukturen - ausgehend vom "Mutterleib" vorgestellt? Was wird dabei ausgeschlossen? Der Weg führt die Autorin von Heideggers Konzeption des Wohnens über Luce Irigaray and Vilém Flusser bis zu Richard Sennett und seinem Plädoyer für urbane Differenz und Inkohärenz und von Walter Benjamin bis zu Daniel Libeskind und seinem Entwurf des Jüdischen Museums in Berlin.

Jahrhundert der Frauen : vom Impressionismus zur Gegenwart ; Österreich 1870 bis heute / Hrsg. von Ingried Brugger. Mit Beiträgen von Ingried Brugger, Sophie Geretsegger, Bärbel Holaus ... - Wien : Kunstforum Wien ; Residenz Verl., 1999.
Signatur: 1566447-C.Neu
Die Ausstellung im Kunstforum Wien, vom 7. Oktober 1999 bis 2. Jänner 2000, wählte einen historischen Ansatz, in dem die Geschichte eines Vorurteils gegenüber Kunst von Frauen ebenso Platz findet wie der feministischen Auflehnung von Frauen Raum gegeben wird. Als historisches Phänomen kommt der Kult der Mütterlichkeit ebenso zu Wort wie die rasierklingenscharfe feministische Kritik der sechziger und siebziger Jahre an dem, was das männliche Definitionsprivileg von Kunst angerichtet hat. Intention der Ausstellung war es natürlich auch, die Kunst von Frauen als einen Spiegel der Emanzipationsgeschichte der Frau ins Bewußtsein zu rücken. Beiträge u.a. von Sabine Plakolm-Forsthuber, Andrea Christine Winklbauer, Bärbel Holaus, Monika Platzer, Petra Schröck, Marianne Hörmann.

Martin, Elizabeth: Female gazes : seventy-five women artists / Vivian Meyer. - Toronto : Second Story Press, 1997.
Signatur: 1560754-C.Neu
Eine faszinierende und einzigartige Sammlung von Biographien von Künstlerinnen. Hier wird ein leicht verständlicher Einstieg in Werk und Leben von herausragenden Künstlerinnen, von der Renaissance bis zur Gegenwart, gegeben. Schwerpunkt ist Kanada, die USA und vereinzelt auch Europa. Neben einem Einführungs-Essay repräsentiert jeweils eine Reproduktion das Werk der Künstlerin. Fast gänzlich fehlen Ortsangaben, Werk- und Ausstellungsverzeichnis - daher als Nachschlagewerk nur bedingt geeignet!

Makarova, Elena: Friedl Dicker-Brandeis : ein Leben für Kunst und Lehre ; Wien, Weimar, Prag, Hronov, Theresienstadt, Auschwitz. [Regina Seidman, Projektmanagerin]. - Wien ; München : Brandstätter, 2000. - zahlr. Ill.
Signatur: 1569883-C.Neu
Die in Wien geborene Friedl Dicker-Brandeis (1898 - 1944) war eine begabte Malerin. Sie war Mitglied des Bauhauses, Schülerin von Paul Klee, arbeitete auch als Maltherapeutin und war eine überzeugte Humanistin. Doch während des NS-Regimes wurde sie nach Theresienstadt deportiert - dort betreute sie vor allem Kinder, die durch Zeichen- und Malunterricht wieder neuen Lebensmut fassen konnten. Im Oktober 1944 wurde sie in Auschwitz ermordet. Ihr weit verstreutes, oftmals unsigniertes Werk wird hier zum erstenmal vereint präsentiert - erst dadurch kann die Fülle und Kreativität ihrer Schaffenskraft ermessen werden. Dieser wunderschön illustrierte Band dient als Begleitmaterial zu einer Wanderausstellung (Orte siehe oben).

Metzelaar, Helen H.: From private to public spheres : exploring women's role in Dutch musical life from c. 1700 to c. 1880 and three case studies. - Utrecht : Koninklijke Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis, 1999. - (Muziekhistorische Monografieen ; 16)
Signatur: 1106035-C.Mus.16
Zwei Zugänge wurden in der Forschungsstudie gewählt: Im ersten Teil werden die verschiedenen Facetten des Holländischen Musiklebens in Zusammenhang mit den Faktoren Geschlecht und Klasse untersucht, wobei die Beteiligung von Frauen Collegia Musica und zwei Organisationen detailliert herausgearbeitet wird. Im zweiten Teil stehen drei historische Musikerinnen-Persönlichkeiten im Zentrum: Josina van Boetzelaer (1733-1797), Gertrude van den Bergh (1793-1840), und Hermina Amersfoordt-Dijk (1821-1892).

Ullrich, Wolfgang: Uta von Naumburg : eine deutsche Ikone. - Berlin : Wagenbach, 1998.
Signatur: 1551065-B.Neu
Die Figur der Markgräfin Uta am Naumburger Dom wird nicht nur von KunsthistorikerInnen bewundert - über ihr Vorbild, eine Adelige des 11. Jahrhunderts, ist jedoch fast nichts bekannt. Bildbände, Romane, Gedichte, Erbauungsliteratur, Zeitungsreportagen und ein Theaterstück übertrafen sich in Versuchen der Verlebendigung. Noch ungewöhnlicher wird der Kult dadurch, daß die Stifterfiguren am Dom zuvor jahrhundertelang vergessen waren und nicht einmal in der sonst so mittelalterseligen Romantik beachtet wurden. Die plötzliche Verehrung offenbart also paradigmatisch einiges über die deutsche Mentalität und das deutsche Kunstverständnis dieser Zeit und zeigt vor allem die Fatalität eines "hohen" Kunstbegriffs. Dieser überforderte nämlich die meisten Naumburg-Interpreten, so daß sie sich bei ihren Beschreibungen in Pathos, Trivialität und Ideologie verliefen und häufig im Nationalsozialismus endeten. Die Rezeption der Stifterfiguren ist so vor allem die Geschichte eines Scheiterns.

Unica Zürn : Bilder 1953 - 1970. - Berlin : Brinkmann und Bose, 1998.
Signatur: 1567704-C.Neu
Unica Zürn (1916 - 1970) ist Schriftstellerin und sie ist bildende Künstlerin. Sie hatte 1949 zu schreiben begonnen und 1953 zu zeichnen, und beide Praktiken sind eng verwoben, zwei Medien einer Niederschrift, und bleiben es bis zuletzt. Ihre Texte und Bilder sind nur zusammen lesbar als der Versuch, das Rätsel ihrer Verstrickung zu lösen. Sie hat es für sich nicht zu klären vermocht, doch werden in den endlosen Serien ihrer Zeichnungen, in den Metamorphosen und Kaskaden Spuren des Auswegs sichtbar. Zeichnen war ihr eine "seconde écriture", ein von Wörtern befreites Schreiben; ein Schreiben als ein Träumen der Hand.

Weissweiler, Eva: Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. - München : Deutscher Taschenbuch Verlag, 1999.
Signatur: 1569529-B.Mus
Das Vorurteil, Frauen hätten kein kompositorisches Talent, hat sich längst als oberflächlich und falsch erwiesen. Seit dem ausgehenden Mittelalter haben Frauen in allen musikalischen Formen komponiert, doch sind ihre Werke fast immer unterdrückt worden - erst von der Kirche, später von Vätern, Ehemännern, Verlegern, Konzertveranstaltern und Musikhistorikern. Eva Weissweiler gibt unter Berücksichtigung der jeweiligen gesellschaftlichen Situation und der damit verbundenen Vorurteile der Musikwissenschaft einen Überblick über die Geschichte weiblicher Kunstmusik bis in die Gegenwart.

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