Diamant, Kathi: Kafka's last love : The mystery of Dora Diamant. - New York : Basic Books, 2003.
Signatur: 1688880-C.Neu
Franz Kafka verbrachte sein letztes Lebensjahr mit Dora Diamant in Berlin und auch in der Lungenanstalt Kierling bei Wien. Die Autorin (nur zufällig namensgleich mit ihrer Recherchefigur) schildert in dieser spannenden Biographie diese außergewöhnliche Paarbeziehung und das weitere Schicksal dieser Frau, die - neben dem gemeinsamen Freund Max Brod - viel dazu beigetragen hat, dass Kafkas Werke der Nachwelt überliefert wurden. Vielfach beschuldigt, Kafkas Manuskripte verbrannt zu haben - tauchen diese dann später in Gestapoarchiven auf. Anhand dieser und neuer anderer Quellen (Komintern), Interviews mit ZeitzeugInnen etc. wird das interessante weitere Leben Dora Diamants - ihre kommunistische Agitationsphase in Berlin, ihr Aufenthalt in Moskau und ihr Exil in Großbritannien, ihre Reise in den neuen Staat Israel, jetzt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Kabanov, Annette: Olga Michajlovna Frejdenberg (1890-1955) : eine sowjetische Wissenschaftlerin zwischen Kanon und Freiheit. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2002.
Signatur: 960226-B.Neu-Per.N.F.41
Im Zentrum der Untersuchung stehen Schicksal und Werk der Leningrader Altphilologin Ol'ga Michajlovna Frejdenberg (1890-1955) vor dem Hintergrund stalinistischer Wissenschaftspolitik. Als Gründerin und Leiterin des Lehrstuhls für Klassische Philologie an der Leningrader Staatlichen Universität war Frejdenberg Teil des Establishments. Ihre Theorie von der Entstehung aller Erscheinungsformen der Kultur aus dem urzeitlichen Bewusstsein stand der offiziellen Linie sehr nahe, dennoch blieb ihr die Aufnahme in den offiziellen Kanon verwehrt - nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen kritischen Haltung gegenüber den Machthabern in Politik und Wissenschaft. Die Kanontheorie bildet die Grundlage für die Analyse der wissenschaftlichen Landschaft unter Stalin. Neben den in der Wissenschaft bereits dokumentierten Entwicklungen in Philosophie und Naturwissenschaften (u.a.) wurde aus Archivmaterialien die Geschichte der totalitären Kanonbildung in der Literaturwissenschaft rekonstruiert. Dabei stellte sich heraus, dass die stalinistische Gesellschaft keinesfalls so monolithisch war wie allgemein angenommen, sondern zwischen einer chaotisch anmutenden Vielfalt an Strukturen zahlreiche Nischen bewahrte.
Krauss, Martina: Die Frau der Zukunft : Dr. Hope Bridges Adams Lehmann 1855-1916 ; Ärztin und Reformerin. - München : Buchendorfer, 2002.
Signatur: 1699237-B.Neu
Dr. Hope Bridges Adams Lehmann ist bisher weitgehend unbekannt. Ihre Lebensentwürfe und Reformvorschläge wirken allerdings auch heute noch aktuell - sie brachen mit gültigen gesellschaftlichen Normen und waren tief von sozialem Denken geprägt. Sie formulierte neue Wege für die Frauen, ohne jedoch das Zusammenleben von Mann und Frau grundsätzlich in Frage zu stellen. Nach ihrer Ansicht gibt es keine Befreiung der Frau, die nicht den Mann mit einbezieht. Ganz Frau zu sein und berufstätig, Mutter und intellektuelle Partnerin des Mannes, das war ihr Programm.
Mann, Katia: Meine ungeschriebenen Memoiren / hrsg. von Elisabeth Plessen und Michael Mann. - Frankfurt am Main : Fischer Taschenbuch Verlag, 2002.
Signatur: 1700346-B.Neu
Katia Mann weigerte sich, selbst schriftstellerisch tätig zu sein, mit den Worten: "In dieser Familie muß es einen Menschen geben, der nicht schreibt". Deshalb hat sie diese Memoiren erzählt, den Fragen Elisabeth Plessens und ihres Sohnes Michael antwortend; erzählt freilich in einem Ton, der unverkennbar und unverwechselbar ist.
Schiwy, Günther: Birgitta von Schweden : Mystikerin und Visionärin des späten Mittelalters ; eine Biographie. - München : Beck, 2003.
Signatur: 1700975-B.Neu
Birgitta, aus schwedischem Hochadel stammed und mit einem einflussreichen Landesfürsten und Reichsrat verheiratet, Mutter von acht Kindern und Hofdame der schwedischen Königin, gibt nach dem Tod ihres Mannes Familie und Heimat auf und gründet den Birgittenorden. Auf dessen Bestätigung durch den Papst, der in Avignon residiert, wartet sie nahezu ein Vierteljahrhundert in Rom. Die Biographie beschreibt anschaulich die Chancen und Grenzen der öffentlichen Wirksamkeit von mystisch begabten Frauen, die Entstehung eines überragenden schriftstellerischen Werkes und die Bedeutung der Pilgerfahrten für die Entwicklung eines christlich-abendländischen Bewurßtseins.
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