Über die Papyrussammlung

Die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek ist mit 180.000 Objekten eine der größten Sammlungen dieser Art in der Welt. Sie geht auf die Sammlung von Erzherzog Rainer zurück, der 1883 begonnen hatte, Papyri, Pergamente und Papiere aus Ägypten anzukaufen. Am 18. August 1899 schenkte der Erzherzog die Sammlung Kaiser Franz Josef I. zum Geburtstag, der sie als Spezialsammlung in die k.k. Hofbibliothek eingliederte.

Gründung der Sammlung

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Josef von Karabacek

Die Sammlung verdankt ihr Entstehen in erster Linie Josef von Karabacek (1845-1918), Professor der Geschichte des Orients und ihrer Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Er erkannte die hohe Bedeutung der ersten umfangreichen Papyrusfunde, die in den Jahren 1877 bis 1880 in der Oase Fayum (etwa 80 km südwestlich von Kairo gelegen) gemacht worden waren. Karabacek fand Mittel und Wege einen großen Teil von ihnen geschlossen nach Wien bringen zu lassen.

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Theodor Graf

Dies gelang durch die Beziehungen zu Theodor Graf (1840-1903), den Inhaber einer Teppichfirma in Wien, der eine Niederlassung in Kairo besaß und auch mit orientalischen Kunstgegenständen und Handschriften handelte. Karabacek, der 1870 bis 1880 mittelalterliche Gewebe, vor allem solche orientalischer Herkunft studierte, war durch diese Interessen mit Graf in Verbindung gekommen. Wie aus einem Brief vom 7. März 1881 hervorgeht, hatte Karabacek Graf beauftragt, nach antiken Stoffen und Papyri zu suchen.

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Erzherzog Rainer

Graf war bei seiner Suche sehr erfolgreich und konnte in den Jahren 1881 und 1882 etwa 10.000 Papyri aus Medinet el-Fayum (dem antiken Arsinoe) und Ehnas (dem antiken Herakleopolis) nach Wien schicken, wo Erzherzog Rainer (1827-1913) für den Ankauf der Graf’schen Funde gewonnen werden konnte. Im Jahr 1883 wurde in Folge die Sammlung „Papyrus Erzherzog Rainer“ gegründet. In diesen ersten Jahren ihres Bestehens wurden die Papyri im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (dem heutigen Museum für angewandte Kunst – MAK) aufbewahrt, für dessen Gründung im Jahr 1863 der Erzherzog verantwortlich zeichnete.

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Ägyptisches Zimmer im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie

Nach dem ersten Ankauf 1883 brachte Graf weitere Papyri nach Wien, die aus el-Ashmunein (dem antiken Hermupolis) in Mittelägypten und aus Dime (dem antiken Soknopaiou Nesos) im Fayum stammten und ebenfalls von Erzherzog Rainer erworben wurden, sodass die Sammlung binnen weniger Jahre nahezu auf den heutigen Bestand anwuchs.1899 wurde Josef von Karabacek zum Präfekten der Hofbibliothek ernannt, im selben Jahr machte Erzherzog Rainer seine Papyrussammlung Kaiser Franz Josef I. zum Geburtstagsgeschenk verbunden mit der Bitte, sie als Spezialsammlung der Hofbibliothek zuzuweisen.

Museum


last update 03.02.2012