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NewsLetter 87: Männerforschung

 
Dahlke, Birgit: Jünglinge der Moderne : Jugendkult und Männlichkeit in der Literatur um 1900. - Köln [u.a.] : Böhlau, 2006. - (Literatur - Kultur - Geschlecht : Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte ; Große Reihe ; 44)
Signatur: 1832897-B.Neu
Um 1900 erfuhr die Lebensphase der "Jugend" im Zuge der beschleunigten Modernisierungsprozesse gegenüber dem "Alter" eine gesellschaftliche Aufwertung. Jugend wurde zur Signatur der kommenden Epoche. Diese Neukonzeptionierung von Jugend, die nur für die männliche Jugend bürgerlicher Herkunft galt, steht im Mittelpunkt des Buches. Es zeigt, dass sich Jugenddiskurs und zeigenössische Geschlechterdebatten überlagerten und dass sich literarische Texte der Jahrhundertwende in einen Zusammenhang mit pädagogischen, psychologischen, kulturphilosophischen und jugendsoziologischen Arbeiten der Zeit stellen lassen. Prosa von Hofmannsthal, Huch, Walser, Rilke, Hesse, Thomas Mann oder Musil, Dramen von Wedekind oder Schnitzler und Essays von Walter Benjamin treten so in einen Dialog mit den Wandervogelschriften eines Hans Blüher, der sich herausbildenden Freudschen Psychoanalyse oder der schillernden Philosopie eines Otto Weininger. Neue Diskursfiguren wie der müde Jüngling, der Hysteriker, der Neurastheniker, der Weichling oder der Träumer, aber auch die Neuauflage älterer Diskursfiguren wie der des Kriegers und Abenteurers signalisieren eine Krise des traditionellen Konzepts hegemonialer Männlichkeiten.

Davis, Isabel: Writing masculinity in the later middle ages. - Cambridge [u.a.] : Cambridge Univ. Press, 2007. - (Cambridge studies in medieval literature ; 62)
Signatur: 1392078-B.Neu-Per.62
Die mittelalterlichen Diskurse über Männlichkeit und männliche Sexualität waren eng verknüpft mit der Idee und der Repräsentation der Arbeit als männliche Verpflichtung. Isabel Davis identifiziert einen Diskurs männlicher Identität, der sich mit Fragen der Arbeitsethik und des häuslichen Lebens beschäftigt. Sie analysiert, wie fünf Londoner Schriftsteller des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts das männliche Selbst konstruierten: William Langland, Thomas Usk, John Gower, Geoffrey Chaucer und Thomas Hoccleve. Diese Texte wurden bisher mehr auf ihre Frauenbilder hin analysiert als auf ihre Aussagen über Männlichkeit. Eine Unausgewogenheit, die Davis mit ihrer vorliegenden Untersuchung schließt.

Fischer, Sabine M.: Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter besonderer Berücksichtigung männerspezifischer Bedürfnisse aus der Sicht der Arbeitgeber (Unternehmer, Manager) und Arbeitnehmer (Mitarbeiter) / Klara Kotai-Szarka. - Wien : Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, 2006.
Signatur: 1819649-C.Neu
Ziel der Studie war es, einen ersten Einblick in die Bedürfnisse von Männern hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhalten. Erstmalig wurden in Österreich Männer verschiedenen Alters, Herkunft, Tätigkeit, Hierarchiestufen, Familienstrukturen etc. befragt. Es gelang, für die Pilot-Studie einen interessanten Querschnitt österreichischer Männer als Unternehmer, Manager und Mitarbeiter als Interviewpartner zu gewinnen. Als wesentliche Bedürfnisse wurden folgende Faktoren identifiziert: Absicherung der Existenz und Erwerb eines bescheidenen Wohlstandes, regelmäßige Zeit für Partnerin und Kinder, Anerkennung der eigenen sozialen Kompetenzen in Beruf und Familie, Möglichkeiten, die eigenen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf artikulieren und angemessen diskutieren zu können.

Landsknechte, Soldatenfrauen und Nationalkrieger : Militär, Krieg und Geschlechterordnung im historischen Wandel / Karen Hagemann, Ralf Pröve (Hg.). - Frankfurt [u.a.] : Campus Verlag, 1998. - (Reihe Geschichte und Geschlechter ; 26)
Signatur: 1392373-B.Neu-Per.26       Inhalt
Die militärische Forschung hat in Deutschland eine lange Tradition. Ausgeblendet blieb jedoch weitgehend die geschlechtergeschichtliche Perspektive. So kennzeichnet die bisherige Militärgeschichtsschreibung ein doppelt männlich geprägter Blick: Zumeist männliche Historiker befassen sich fast ausschließlich mit männlichen Akteuren. Der Band schließt nun diese Lücke. Die AutorInnen fragen nach den vielfältigen Zusammenhängen von Militärverfassung, Kriegführung und Geschlechterordnung. Beleuchtet wird die Entwicklung von der Zeit der Söldnerheere im 16. und 17. Jh. über die Periode der stehenden Heere im 18. Jahrhundert bis zum Beginn einere industrialisierten Massenkriegführung auf der Basis einer allgemeinen Wehrpflicht am Vorabend des I. Weltkriegs.

Männergeschichte - Geschlechtergeschichte : Männlichkeit im Wandel der Moderne / Thomas Kühne (Hg.). - Frankfurt [u.a.] : Campus, 1996. - (Reihe Geschichte und Geschlechter ; 14)
Signatur: 1392373-B.Neu-Per.14       Inhalt
"Wann ist ein Mann ein Mann?" Die Beiträge dieses Bandes suchen die Antwort nicht in vermeintlich unabänderlichen, biologischen Gegebenheiten, sondern in kulturellen Konstrukten. Ebenso wie die Frauengeschichte Frauen als Frauen sichtbar gemacht hat, richtet die Männergeschichte den Blick auf die geschlechtsspezifischen Erfahrungen von Männern und auf die Bilder, die sich Männer (und Frauen) vom "richtigen" Mann gemacht haben. "Männergeschichte" macht deutlich, dass es viele Männlichkeiten gab und dass sich das, was als männlich gilt, im Laufe der Geschichte oft gewandelt hat - und daher auch künftig wandelbar ist!

Mannsbilder : kritische Männerforschung und theologische Frauenforschung im Gespräch / Marie-Theres Wacker, Stefanie Rieger-Goetz (Hg.). - Berlin : LIT, 2006. - (Theologische Frauenforschung in Europa ; 21)
Signatur: 1836873-B.Neu       Inhalt
Männerforschung leistet einen Beitrag innerhalb des Gesamtbildes der Geschlechterverhältnisse, das im Blickpunkt aktueller Forschungen von Gender Studies steht. Der vorliegende Band sucht erstmals Kritische Männerforschung und Theologische Frauenforschung in ein Gespräch zu bringen. Ansätze aus verschiedenen theologischen Disziplinen und kirchlichen Praxisfeldern bieten neben Beiträgen aus soziologischer, pädagogischer und philosophischer Perspektive ein facettenreiches Spektrum.

Petersen, Jan: Männlichkeit : eine Inhaltsanalyse ihrer Darstellung in Männer- und Frauenzeitschriften in Deutschland. - Berlin : VDM, Müller, 2006.
Signatur: 1841384-B.Neu
Die traditionellen männlichen Muster sind durch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte in die Kritik geraten. Der Umgang mit Gefühlen galt bisher als besondere weibliche Stärke, was viele Männer dazu gebracht hat, sich davon zu distanzieren, um nicht als unmännlich zu gelten. Auch der Suche nach Nähe und persönlichem Austausch standen die Männer bisher eher ablehnend gegenüber, während sie eher nach Dominaz und Unabhängigkeit strebten. Aus demselben Grund wurden auch Schwächen und Probleme bisher häufig verleugnet. Solches Verhalten führt nicht nur zu der ständigen Gefahr von Überforderung, sondern erscheint angesichts der Veränderungen in Gesellschaft und arbeitswelt nicht mehr angemessen. Die vorliegende Untersuchung stellt die Frage, wie sich in Männer- und Frauenzeitschriften die Darstellungen von Männlichkeit unterscheiden. Die Untersuchung stellt bei der Themenwahl, sowie in den Bereichen Gefühle und Empathie und persönliche Beziehungen deutliche Unterschiede und bei der Darstellung von Ängsten leichte Unterschiede fest. Anders als Frauenzeitschriften leisten Männerzeitschriften kaum einen reflexiven Beitrag zum Wandel von Männlichkeit.

Strohmaier, Jürgen: Sind Sozialpädagogen "neue" Männer? : Konstruktion von Männlichkeit im Feld Sozialer Arbeit. - Hamburg : Kovac, 2003.
Signatur: 1827059-B.Neu
Mit dieser Arbeit liegt eine Männerstudie vor, die in Bezug auf einen weit gespannten, deskriptiv breit dargelegten theoretischen Horizont mit angemessenem Instrumentarium männliche Mikrowelten zu rekonstruieren vermag. Es ist das Verdienst des Autors, die im Individualisierungsdiskurs vergessenen "unbequemen" Bezugsrahmen wieder aufzunehmen und in distanzierter Nähe zur Alltagspraxis von Sozialpädagogen unvermutete Einblicke in ihre Kleinarbeit in Beruf, Familie und Freizeit zu geben.

Trapp, Wilhelm: Der schöne Mann : zur Ästhetik eines unmöglichen Körpers. - Berlin : Schmidt, 2003. - (Münchenere Universitätsschriften : Geschlechterdifferenz & Literatur ; 15)
Signatur: 1837067-B.Neu
Das Buch widmet sich dem Nichtvorhandensein einer Ästhetik der schönen Männlichkeit, der Seltenheit entsprechender Figuren und ihrer oft drastischen Verunglimpfung, wenn sie denn auftreten. Folgt man der Subjekttheorie Lacans, so ist die Schönheit ein Phantasma, ein projektives Suchbild des Begehrens. Es erstarrt im Korsett der Sprache zum diskursiven Zeichen, das meist vor allem eins war: weiblich. Die Tradition des "schönen Geschlechts" entwickelt sich in der philosophischen Poesie der frühen Neuzeit, weitet sich zur geschlechterdichotomen Ästhetik des 18. Jh. und wirkt noch in Gegenentwürfe wie die Winckelmanns hinein. Vor diesem Hintergrund ist der schöne Mann eine Krisenfigur, ein Störfall in der Ordnung des Begehrens, der beseitigt werden muss - vorzugsweise im literarischen Mord, der unliebsames weibliches oder homosexuelles Begehren gleich mit aus der Welt schafft. Die Studie veranschaulicht die konsequente Feminisierung des Schönen in der europäischen Ästhetik, die schöne Männlichkeit zum Paradox machte, und zeigt an vielen Beispielen die zerrspiegelhafte Schilderung des schönen Mannes, seine Opferung oder Dämonisierung.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 20.08.2007


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