Aktuelles
Neuerwerbungen bedeutender Autographen
Auf den großen Herbstauktionen konnte die Sammlung von Handschriften und alten Drucken zahlreiche Einzelautographen und Konvolute erwerben. Sämtliche Stücke sind bereits im Katalog HANNA (http://aleph.onb.ac.at/F?func=file&file_name=login&local_base=ONB06) verzeichnet.
Franz von Defregger (1835-1921, österreichischer Genre- und Historienmaler): Mehrere Briefe aus den Jahren 1887 und 1917 sowie Visitenkarten geben Einblick in seine künstlerische Arbeit – Termine werden vereinbart , ein Empfehlungsschreiben an den Kollegen Hans Makart verfasst und eine Einschätzung seines Maler-Kollegen Hans Berger gegeben, den der Briefadressat, Ludwig Haas, besuchen möchte: „…Sie werden wenig Freude an ihm haben, denn er ist schon viele Jahre nicht mehr bei Kraft wie man so sagt! (…)“ (Signatur: Autogr. 1435/7)
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929, österreichischer Autor) schreibt in seinem Brief aus dem Jahr 1917 an den Historiker Eugen Guglia über seine Pläne für die im Insel-Verlag erscheinende „Österreichische Bibliothek“, deren weiteres Erscheinen leider durch herrschende Papiernot gehemmt wird: „Ich bin sehr dankbar, das Maria Theresiamanuscript aus Ihrer Feder in Händen zu haben. Leider ist die Situation durch die Papiernot in Deutschland eine solche, dass ich mit der Bibliothek peinlichst gehemmt bin.(…)“ (Signatur: Autogr. 1435/12)
Ein Brief Arthur Schnitzlers (1862-1931) zeigt den stolzen Vater, der im Mai 1927 über die Verlobung seiner Tochter Lili berichtet: „(…) wenn sie mir auch nach Italien entführt wird; ihre Wahl heiß’ ich von ganzem Herzen gut ... (…) Selten bin ich einem Menschen innerhalb weniger Stunden so nah gewesen wie dem Bräutigam meiner Tochter“ – Bräutigam ist der Italiener Arnolde Cappelini; die Hochzeit findet am 30. Juni statt. – Ein zweiter Brief vom Jänner 1915 an den Dramatiker Ernst Hardt beinhaltet Schnitzlers Bericht über die Aufführung von Hardts Stück „Schirin und Gertraude“: „Ich hoffe, Sie werden eine gute Erinnerung zu der Wiener Aufführung mit nach Hause nehmen – ich fand sie ganz vorzüglich, wenn ihr auch innerhalb der zweiten Hälfte einige Beschleunigung nicht schaden könnte.“ (Signatur: Autogr. 1435/13)
Fritz Wotruba (1907-1975, österreichischer Bildhauer): In seinem Schreiben vom Juli 1935 an Anna Mahler-Werfel nimmt er auf ein dringend benötigtes Darlehen Bezug: „ (…) da wir es wirklich sehr nötig haben, sei bitte so lieb und schreib Herrn Prof. Adler dass er die nächsten 1000 S auch gleich überweisen möchte.“ Außerdem erworben wurde eine eigenhändige Grußkarte zu Neujahr, die einen grimmig aussehenden, sitzenden Engel mit ausgestrecktem Arm zeigt. (Signatur: Autogr. 1435/16)
Erwerbung eines Nachlasskonvolutes von Johann Baptist Weiss, Historiker und Schriftsteller (1820–1899)
Johann Baptist Weiss wurde 1820 in Ettenheim (Breisgau) geboren und studierte in Freiburg, Tübingen, Heidelberg und München. Ab 1845 unterrichtete er an der Universität von Freiburg. Im Jahr 1853 ging er nach Graz, wo er bis 1891 als Professor für Geschichte tätig war.
Weiss war vielfach schriftstellerisch tätig; sein Hauptwerk, ein Lehrbuch der Weltgeschichte in 22 Bänden, erschien ab 1859.
Unter Weiss’ zahlreichen Auszeichnungen sind der Orden der Eisernen Krone und das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst; Weiss wurde zudem in den Adelsstand erhoben und als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus des österreichischen Reichsrates berufen. Weiss war Reisebegleiter des Erzherzogs Karl Ludwig bei dessen Reisen nach Frankreich und Konstantinopel.
Das nun erworbene Konvolut enthält Briefe an Weiss, seine Wohltätigkeitsarbeit in der Latour-Stiftung betreffend, einige Dokumente zu seinem Haus in Speising und dazu geplante Grundstücksankäufe, und schließlich einen Bestand von Abrechnungen zur von Weiss redigierten Wiener Volkszeitung inklusive der dazugehörigen Schreiben der Finanzbehörden aus den Jahren 1849 bis 1953. Außerdem finden sich einige Manuskripte der sog. Jörgel-Briefe (eigentlich: „Komische Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen an seinen Schwager Maxel in Feselau“, eine satirische Wochenschrift – übrigens über ANNO online einsehbar - http://anno.onb.ac.at/joergel_fs.htm), deren Herausgeber Weis in den Jahren 1837 bis 1850 war.
Seine Parte und ein Nachruf, zusammen mit einer Vermögensaufstellung nach seinem Tod, runden den Bestand ab.
Signaturbereich Autogr. 1434/10 bis Autogr. 1434/31
ÖNB erwirbt Wittgensteins „Blue Book“
Mit der Erwerbung eines Exemplars des so genannten „Blue Book“ von Ludwig Wittgenstein (1889-1951) konnte die Sammlung von Handschriften und alten Drucken kürzlich ihren umfangreichen Bestand zum wohl wichtigsten österreichischen Philosophen des 20. Jahrhunderts um ein wertvolles Stück ergänzen. Zu den herausragenden Wittgesnstein-Beständen zählen 6 große Manuskriptbände , darunter das berühmte MS 142, zwei Typoskripte der Logisch-philosophischer Abhandlung (bekannter geworden unter dem späteren Titel Tractatus logico-philosophicus ), Tagebücher, sowie zahlreiche Briefe von und an Ludwig Wittgenstein.
Das Blue Book kann als eines der wichtiges Zeugnisse von Wittgensteins Denken aus seiner mittleren Periode, kurz nach seinem philosophischen Neubeginn in Cambridge 1929, gelten. Anders als die zur selben Zeit entstanden großen, handgeschriebenen Manuskriptbände, geht das Blue Book in seiner Entstehung zurück auf Diktate Wittgensteins an eine kleiner Gruppe seiner engsten SchülerInnen im akademischen Jahr 1933/34. In einer frühen Textvorstufe ist noch eine Gliederung in 39 Diktate zu finden. Wittgenstein überarbeitete die Diktate anschließend und ließ die Endfassung in geringer Stückzahl vervielfältigen und in blaue Einbände binden. In einem Brief an Bertrand Russell aus dem Herbst 1935, bemerkt er ironisch, er habe diese Vorlesungsunterlage für seine Studenten hergestellt: „ … so that they might have something to take home with them, in their hands, if not in their brains.“
Da Wittgenstein seit der Veröffentlichung der Logisch-Philosophischen Abhandlung, (1921) bis zu seinem Tod keine Zeile mehr publizierte, wollte er auf diese Weise auch den im Umlauf befindlichen Verzerrungen und Missverständnissen seiner philosophischen Ideen entgegenwirken. Wittgenstein gab das Blue Book über den Kreis seiner Studenten hinaus auch an enge Freunde wie z.B. G. E. Moore und Bertrand Russell weiter, was zeigt, dass er darin so etwas wie eine gültige Zusammenfassung seiner Philosophie zu diesem Zeitpunkt sah. Das von der ÖNB aus Privatbesitz erworbene Exemplar schenkte er seiner Schwester Margarethe zu Weihnachten (vermutlich 1934) mit einer kleinen Widmung.
Publiziert wurde das Blue Book erstmals 1958 von seinem Schüler und Nachlassverwalter Rush Rhees. Wie auch bei dem ein Jahr später diktierten Brown Book handelt es sich beim Blue Book um einen der wenigen Texte, die Wittgenstein ursprünglich in englischer Sprache verfasste.
Inhaltlich markiert das Blue Book eine wichtige Übergangsstufe von Wittgesteins Frühwerk, der Logisch-philosophischen Abhandlung (fertig gestellt 1918, bekannter geworden unter dem Titel Tractatus logico-philosophicus ) zur Spätphilosophie seiner „Philosophischen Untersuchungen“ und nimmt bereits zentrale Gedanken aus diesem 1953 posthum publizierten Hauptwerk vorweg. Im Zentrum des Blue Book steht die Frage nach der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke sowie nach einem adäquaten Verständnis psychischer Vorgänge wie dem Denken, Meinen, Wünschen u. ä. Wittgenstein entwickelt darin bereits ausführlich seine neuartige Philosophie der alltäglichen Sprache aufbauend auf dem zentralen Begriff des „Sprachspiels“ und der Gebrauchstheorie der Bedeutung.
Innere Angelegenheiten des deutschen Turnerbundes
Zu den letzten Erwerbungen der Sammlungen von Handschriften und alten Drucken gehört auch ein Konvolut von Dokumenten den Deutschen Turnerbund betreffend. Es stammt wohl aus dem Besitz von Franz Xaver Kießling (Wien 1859 – Krems 1940) und enthält Schriftstücke aus dem Zeitraum 1891 bis 1919.
Kießling war einerseits Heimatforscher, Geologe und Prähistoriker, andererseits führender Funktionär im Deutschen Turnerbund.
Die Umschlagmappe der Dokumentensammlung trägt den Titel „Vertraulich. Innere Angelegenheiten des deutschen Turnerbundes bzw. mein Verhältnis zum Bunde und einzelnen Amtswaltern usw. betreffend. Ist nach Durchlesung […] zu verbrennen.“
Im erworbenen Konvolut spiegelt sich Kießlings Engagement im Deutschen Turnerbund. Es enthält einige Briefe von und an Gesinnungsgenossen und Mitglieder des Deutschen Turnerbundes, vor allem aber dokumentiert es Kießlings schriftstellerische Tätigkeit für die Zeitschrift „Deutscher Turnerhort“: es finden sich dazu zahlreiche Zeitungsausschnitte, Manuskripte, Korrekturen und Materialsammlungen. Außerdem geht es um weitere vereinsinterne Angelegenheiten wie die Organisation eines Turnfestes in Salzburg, Konflikte und Disziplinarverfahren gegen Leopold Slepiza und Ähnliches.
Franz Xaver Kießling, ein Gesinnungsgenosse Georg Schönerers, war seit 1882 im Turnrat des 1. W.T.V. (Wiener Turnverein) tätig, 1886 kam es zu einem Eklat, da Kießling Turner von der Teilnahme am „Hellenischen Fünfkampf“ ausschloss, da dieser nur für Deutsche arischer Herkunft vorgesehen sei. Der österreichische Turnrat entzog darauf Kießling die Leitung – dieser reagierte darauf mit der Hetzschrift „Feind deutscher Turnerei“, die er im Eigenverlag Georg von Schönerers publizierte. Hier warb er erstmals für den Rassenantisemitismus in Turnvereinen. In der Folge gelang es Kießling 1887 den Arierparagraphen in den Turnvereinen einzuführen. – Der Konflikt wuchs sich mit dem reichsdeutschen Turnerbund zur „Turnfehde“ aus; im Juli 1888 erfolgte der Ausschluss aus der „Deutschen Turnerschaft“.
Im Jänner 1889 trat der gesamte Niederösterreichische Turngau zum neuen Dachverband über, der sich nun „Deutscher Turnerbund“ nannte; bald gelangen auch wieder Verbindungen zu reichsdeutschen Turnverbänden.
Kießling hatte durchgesetzt eine rein arische Organisation auf die Beine zu stellen, was seinen späteren Beinamen „Schönerer der Turner“ erklärt.
(Signaturbereich Cod. Ser. n. 52896 – 52923)
Künstlerischer Nachlass Ferdinand Luxbacher (1903–1997)
Die Sammlung von Handschriften und alten Drucken konnte vor kurzem den Nachlass des vielleicht auch als Architekten und Baumeisters tätigen Künstlers Ferdinand Luxbacher erwerben. Luxbacher wurde am 28.02. 1903 in Mistelbach geboren und verstarb am 14. Oktober 1997 in Wien.
Sein künstlerischer Nachlass beinhaltet 12 Skizzenbücher in verschiedenen Formaten, sowie zahlreiche Bleistift-, Feder- und Kreidezeichnungen.
Hauptmotiv des künstlerischen Schaffens sind Kirchen und Wohnbauten aus Niederösterreich, hier vor allem Mistelbach, Eggenburg sowie Payerbach-Reichenau und Umgebung. Hier sind es vor allem architektonische Details an Gebäuden, wie Rauchfänge oder Erker, die den Künstler faszinieren, genauso wie detailreich wiedergegebene Fassaden und Grundrisse.
Zudem gibt es auch Ansichten verschiedener anderer österreichischer Orte wie Bruck an der Mur, Spital am Pyhrn, Treibach-Althofen oder Trieben. Sehr fein ausgearbeitet sind Zeichnungen aus Wien, beispielsweise Ansichten der Hofburg und des Schlosses Belvedere.
Hervorzuheben ist ein Bestand kleiner Federzeichnungen, die Entwürfe für Ein- und Mehrfamilienhäuser inklusive Grundrisse und Kostenschätzung beinhalten, sowie Entwürfe zu einem „Technikerbunker“ aus dem Jahr 1944. Wohl auf einer Reise nach Deutschland sind einige Skizzen aus Nürnberg entstanden, die Bauprojekte der NS-Zeit in der Bauphase dokumentieren, sowie Zeichnungen des Rathauses Bietingen.
Interessant ist auch ein kleiner Bestand von Federzeichnungen, wohl aus den späten Lebensjahren des Künstlers, die Bauarbeiten, und dazugehörige Maschinen wie Bagger, Kräne und LKWs zeigen.
Der Nachlass wurde bereits zur Gänze erschlossen, mit den Signaturen Cod. Ser. n. 52863 –52895 versehen und ist über die Datenbank HANNA (http://aleph.onb.ac.at/F?func=file&file_name=login&local_base=ONB06) abrufbar.
Neuerworbene Dokumente zum Leben des Künstlers Fritz Lampl
Eindrucksvolle Schriftstücke ermöglichen erstmalig eine ausführliche Dokumentation zum schillernden Leben einer der beeindruckendsten Figuren der Zwischenkriegszeit
Der Österreichischen Nationalbibliothek ist es gelungen, historisch äußerst bedeutsame Schriftstücke aus dem Nachlass Fritz Lampls (1892-1955) zu erwerben. Diese geben wertvolle Einblicke in das Leben und Schaffen des Literaten, Verlegers und Künstlers und ermöglichen damit eine ausführliche Dokumentation über eine der vielbeachtetsten und schillerndsten Figuren der Kulturszene des 20. Jahrhunderts.
Seine literarische Karriere begann Lampl in der von Ludwig von Ficker 1910 gegründeten Kulturzeitschrift Der Brenner – nach Karl Kraus „die einzige ehrliche Revue Österreichs und Deutschlands“. Während des Ersten Weltkrieges war Lampl im kaiserlichen und königlichen Kriegspressequartier (KPQ) tätig, für das auch so berühmte Schriftsteller wie Franz Werfel, Hugo von Hofmannsthal und Albert Paris Gütersloh beschäftigt waren. Unmittelbar nach dem Krieg trat Lampl mit dem Daimon bzw. dem Neuen Daimon – eine Monatszeitschrift, die sich dem österreichischen Expressionismus widmete – und dem von ihm mit begründeten Genossenschaftsverlag auch als Verleger in Erscheinung, was ihm ein Forum für die Veröffentlichung seiner eigenen Werke bot.
Der in mehreren Etappen geschenkte bzw. angekaufte Nachlass enthält mehr als 150 Briefe, unter anderen auch von Ludwig von Ficker und Arnold Zweig, Franz Kafka und Hermann Broch. Besonders ausführlich dokumentiert ist der schriftstellerische Nachlass, der zahlreiche, noch unveröffentlichte Werke enthält und auch die Übersetzertätigkeit Lampls belegt.
Ein Highlight stellt das Skizzenbuch des Künstlers dar, das Eindrücke von Reisen seiner beiden letzten Lebensjahre enthält, die ihn unter anderem nach Paris und Venedig geführt hatten. Es ergänzt ein bereits im Bestand vorhandenes Skizzenbuch, das unter dem Titel Abenteuerliche Reise des Malers Lampl verzeichnet ist.
Der Teilnachlass betrifft auch den Lebenskreis seiner Frau Hilde Berger, von der zwei Stammbücher mit erworben werden konnten. Lampl war beruflich mit ihrem Bruder, dem Architekten Arthur Berger (1892–1981) verbunden. 1919 entwarf Berger für den Genossenschaftsverlag Bucheinbände und Buchausstattungen. 1923 gründete Lampl mit Arthur und Josef Berger die berühmte Bimini-Werkstätte, die sich auf die Herstellung von dekorativen Glaswaren spezialisiert hatte. Auch dieser Lebensabschnitt ist im Nachlass durch Entwurfszeichnungen, Fotografien der Produkte und einer Sammlung zeitgenössischer Pressestimmen gut vertreten.
Mit dem Nachlass von Fritz Lampl gelangte auch ein Teilnachlass des Lyrikers und Bohémiens Otfried Krzyzanowski (1886–1918) an die Österreichische Nationalbibliothek. Der verarmte Poet war im kalten Winter des letzten Kriegsjahres an der Spanischen Grippe gestorben. Lampl hatte mit Franz Werfel und Georg Kulka dessen schriftlichen Nachlass geborgen und diesen in sein Londoner Exil mitgenommen.
Die Neuerwerbungen nach Fritz Lampl sind in der Datenbank ÖNB-HANNA vollständig katalogisiert:
http://aleph.onb.ac.at/F?func=file&file_name=login&local_base=ONB06
Neuerworbene Autografen aus der Sammlung von Anton Dermota
Die Österreichische Nationalbibliothek hat eine wertvolle Sammlung an Autografen aus dem Nachlass des berühmten Tenors Anton Dermota (1910 – 1989) erworben.
Der gefeierte Sänger, Publikumsliebling an der Wiener Staatsoper, trug während vieler Jahrzehnte zahlreiche Autografen zusammen. Die Österreichische Nationalbibliothek kaufte aus dem umfangreichen Konvolut 11 der bedeutendsten Stücke an. Es handelt sich um Briefe von den Dichtern Max Mell, Hugo von Hofmannsthal und Anton Wildgans sowie um jeweils ein Schreiben des Malers Moritz von Schwind und des Kronprinzen Rudolf. Zu den Neuerwerbungen gehören weiters ein eigenhändig geschriebenes Albumblatt von Franz Grillparzer sowie ein Manuskript mit Texten und Gedichten von Josef Weinheber.
Die Autografen sind Zeugnisse des österreichischen Geisteslebens und erlauben anregende Einblicke in die Bereiche Literatur, Bildende Kunst und Theater. So versucht Anton Wildgans im August 1921 einer Schauspielerin wortreich zu erklären, dass sie eine von ihm bereits zugesagte Rolle nun doch nicht bekommen wird: „Sie aber wissen nun, warum ich gestern ein Ja sagte, wo ich innerlichst ein Nein meinte und auch ein Nein hätte sagen müssen – und Sie werden mich bei meinem Ja nicht halten. So wage ich, zu hoffen.“
Anton Dermota wurde 1910 in Kropa, Slowenien geboren. Er studierte zunächst Komposition und Orgel in Ljubljana und kam mit einem Gesangsstipendium nach Wien. 1936 wurde er als lyrischer Tenor an die Wiener Staatsoper engagiert, wo er rasch zu einem Publikumsliebling avancierte. Der Wiener Staatsoper war er mehr als 40 Jahre verbunden: Beim Luftangriff der Alliierten auf die Staatsoper 1945 half er mit, Noten und Einrichtungsgegenstände aus den Flammen zu retten, und er stand bei der Wiedereröffnung des Hauses 1955 als Florestan in Beethovens Fidelio auf der Bühne. Anton Dermota erlangte in den 1950er Jahren Weltruhm mit dem Wiener Mozart-Ensemble und gehörte bis in die 1970er Jahre zu den international gefragtesten Operninterpreten. Bei den Salzburger Festspielen fand er seine zweite künstlerische Heimat. Anton Dermota starb 1989 in Wien.
Die Neuerwerbungen nach Anton Dermota sind vollständig katalogisiert in der Datenbank ÖNB-HANNA
http://aleph.onb.ac.at/F?func=file&file_name=login&local_base=ONB06