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Namen und Abkürzungen
Plamínková, Františka
Plamínková, Frantiska
Plaminková, Frantiska F.
Plaminkova, Franziska
Plaminková, Franziska
Plamínková, Franziska
Lebensdaten
geboren 05.02.1875, Prag
gestorben 30.06.1942, Prag (hingerichtet)
Berufe und Tätigkeiten
Lehrerin, Frauenrechtlerin
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
Tschechischer Frauenklub, Prag:
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Mitbegründerin |
Biographie
Franziska Plaminková gehört zu den bekanntesten Frauen in der Tschechoslowakei. Geboren 1875, als jüngste Tochter einer aufgeklärten Handwerkerfamilie in Prag, erfährt sie schon früh politische Bildung und verwirklicht auch bald ihren Berufswunsch Lehrerin. Lesen, Sprachen, Musizieren und Reisen prädestinieren sie dafür. Gleichzeitig engagiert sie sich in Frauenfragen, wie Gleichberechtigung in der Bildung oder der Abschaffung der Zölibatsklausel (im Lehrerinnenverband) - die es Lehrerinnen nicht erlaubte, zu heiraten. Diese Klausel sollte in der Tschechoslowakei erst 1919 fallen - dann für alle Bereiche des öffentlichen Dienstes. Im Zuge ihrer Mitarbeit im Tschechischen Frauenclub (Ženský klub český ) hält sie Vorträge zu ethischen, sozialen, rechtlichen und gesundheitlichen Frauenfragen. Sie versucht Überzeugungsarbeit auch bei den Männern zu leisten, indem sie zwar die Familie als zentral ansieht - doch nicht um den Preis der Unterdrückung der Interessen der Frauen. Sie tritt für eine gleichberechtigte Partnerschaft ein. Warum sie selbst ihre Verlobung löst und dennoch den Namen dieses Mannes als Initiale (F) zu ihrem Namen hinzufügt, bleibt ungeklärt. Ab 1905 kämpft sie mit anderen Frauen im (Tschechisch-Böhmischen) Komitee für Frauenwahlrecht. Die primäre Aufgabe des Komitees ist das Interesse von Frauen wie Männern für das Frauenwahlrecht zu wecken. Als Franziska Plamínková schließlich feststellt, dass die Wahlordnung in ihrem Wortlaut das passive Wahlrecht von Frauen nicht explizit ausschließt, startet sie eine Kampagne für die Kandidatur von Frauen als Abgeordnete. Sie selbst lehnt eine Kandidatur jedoch ab, um sich völlig der Wahlkampagne zu widmen. Als Kandidatin wird die Schriftstellerin Bozena Viková-Kunetická aufgestellt, die dann auch im Jahre 1912 in den Nymburger und Neubunzlauer Bezirken als erste weibliche Abgeordnete in den Reichsrat der österreichisch-ungarischen Monarchie gewählt wird. Eine der stärksten Stützen der tschechischen Frauenbewegung ist Tomáš Garrigue Masaryk. Durch seine Artikel und Vorlesungen sowie seinen Einsatz für die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium im Reichsrat in Wien übt er nicht nur auf seine Studenten, sondern auch auf die Professorenschaft und die Öffentlichkeit, Männer wie Frauen, maßgeblichen Einfluß aus. Mit Masaryk als ersten Präsidenten, steigt auch Plaminková aktiv in die Politik ein, arbeitet am Parteiprogramm der Demokratischen Tschechoslowakischen Nationalen Sozialistischen Partei mit, ist auch selbst Mitglied und wird in den Prager Stadtrat gewählt, wo sie wieder aktive Frauenpolitik betreibt. 1923 gründet sie den Tschechischen Nationalen Frauenrat (Ženská národní rada) und betätigt sich auch als internationale und europäische Netzwerkerin. Der International Council of Women (ICW) wählt sie als Vizepräsidentin Von 1925 bis 1939 wird sie mehrfach als Senatorin in die tschechische Nationalversammlung gewählt. Schon früh warnt sie vor den Gefahren des Nationalsozialismus und protestiert gegen die Okkupation. Nach dem Attentat auf den SS-Mann Reinhard Heydrich im Juni 1942 wird sie verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Schließlich am 30. Juni 1942 mit anderen Intellektuellen in Prag von den Nazis hingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sie von internationalen Frauenorganisationen immer wieder geehrt - in ihrer Heimat - während des Kommunismus - wird sie wegen ihrer Nähe zu Masaryk totgeschwiegen. Erst heute erfährt sie zunehmend die Beachtung die sie verdient.
Krannich, Margret: Portrait von Františka F. Plamínková; Prager Frauen
von Christa Bittermann-Wille
Lexikon
"Das Jahr 1903 sah sie als Mitbegründerin des ''Zensky klub cesky'', des Tschechischen Frauenklubs, der in Zukunft im kulturellen Leben der Frauen und bei bildungspolitischen Fragen eine maßgebliche Rolle spielen sollte. Hier bewiesen sich sowohl ihre organisatorischen Fähigkeiten als auch ihr Sinn für grundlegende Projekte. Sie schlug Vorlesungsreihen zu ethischen und sozialen Problemen, zur rechtlichen Lage der Frau und zu Gesundheitsfragen vor. Im Klub trugen sowohl Universitätsprofessoren als auch einzelne Fachleute vor. Masaryk sprach über die ethische Bedeutung der Frauenbewegung. In einem Vortragszyklus über das Verständnis der Frau in den Werken großer Dichter lasen zeitgenössische Künstlerinnen und Schauspieleerinnen wie Hana Kvapilová oder Leopolda Dostálová. Frantiska Plamínková selbst wies in ihrer Vorlesung ''Die moderne Frau'', die sie dort 1906 hielt, der tschechischen Fruenbewegung eine neue Richtung. Nicht durch den Kampf um jeden Preis, sondern vor allem durch qualitativ gute und intensive Arbeit, deren Anerkennung schließlich doch nicht ausbleiben konnte, schufen Plamínková und ihre Mitstreiterinnen die Ausprägung des tschechischen Feminismus, der sich von anderen feministischen Richtungen, wie z.B. den englischen Feminismus, unterschied. Er war nicht gegen Männer gerichtet, sondern zielte darauf ab, auch Männern begreiflich zu machen, daß eine gebildete und selbstbewußte Frau ihre beste Partnerin und wertvollste Mitarbeiterin ist. Die Vorlesungen im Tschechischen Frauenklub waren stets sehr gut besucht, und die Klubtätigkeit beeinflußte stark die öffentliche Meinung. Doch um die gleichberechtigte Teilnahme der Frauen sowohl am gesellschaftlichen als auch beruflichen Leben durchzusetzen, bedurfte es einer politischen Organisation, die dieses Ziel zum Programm erhob. So entstand im Jahre 1905 das Komitee für Frauenwahlrecht. Plamínková gehörte zu dessen Initiatorinnen und wurde bald zur führenden Figur. Die primäre Aufgabe des Komitees war, das Interesse von Frauen wie Männern für das Frauenwahlrecht zu wecken. (...) Als Frantiska Plamínková schließlich feststellte, daß die Wahlordnung in ihrem Wortlaut das passive Wahlrecht von Frauen nicht ausschloß, startete sie eine Kampagne für die Kandidatur von Frauen als Abgeordnete. Sie selbst lehnte eine Kandidatur jedoch ab, um sich völlig der Wahlkampagne widmen zu können. Als Kandidatin wurde die Schriftstellerin Bozena Viková-Kunetická aufgestellt, die dann auch im Jahre 1912 in den Nymburger und Neubunzlauer Bezirken als erste weibliche Abgeordnete in den Reichsrat der österreichisch-ungarischen Monarchie gewählt wurde. Das Echo auf diese Wahl hallte durch ganz Europa. Die stärkste Stütze der tschechischen Frauenbewegung war Masaryk. Durch seine Artikel und Vorlesungen sowie seinen Einsatz für die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium im Reichsrat in Wien übte er nicht nur auf seine Studenten, sondern auch auf die Professorenschaft und die Öffentlichkeit, Männer wie Frauen, maßgeblichen Einfluß aus. (...) Unter dem Einfluß von Masaryk wuchs eine Generation heran, die ihr Verhältnis zur Frau und ihr Verständnis der Frau hinterfragte und neu bewertete. Die Frauenfrage wurde zur Kulturfrage der Nation.(...)" (aus: Prager Frauen, 1995)
Prager Frauen, 1995
Publikationen
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Plaminková, Franziska: Obcanska rovnopravnost zen. - Prag, 1920
Quellen und Sekundärliteratur
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David, Katherine: Czech feminists and nationalism in the late Habsburg Monarchy : „the first in Austria“. - In: Journal of women's history 3 (1989) 2
ÖNB 1583962-B.Neu-Per
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Evans, Richard J.: The feminists : Women's emancipation movements in Europe, America and Australasia 1840-1920. - London: Helm, 1977
UBW I-1019325
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Hendrychová, Sona: Plamínková, Františka F. (1875-1942). - In: A Biographical Dictionary of Women's Movements and Feminisms : Central, Eastern, and South Eastern Europe, 19th and 20th Centuries / ed. and with an introd. by Francisca de Haan .... - Budapest [u.a.]: CEU Press, 2006, 436-440
ÖNB 1818765-B.Neu-Kat
ÖNB Ariadne 179
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Koralka, Jiri: Die Wahl einer Frau in den böhmischen Landtag im Jahre 1912. - In: Von Bürgern und ihren Frauen / Margret Friedrich ... (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 1996, 165-178
ÖNB 1326298-C.5.Neu-Mag
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Krannich, Margret: Portrait von Františka F. Plamínková. - In: Das gefühlte und das proklamierte Europa. - Essen, 2010
ÖNB 1672436-B.Neu-Per.11
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Prager Frauen : neun Lebensbilder / Alena Wagnerová (Hg.). - Mannheim: Bollmann, 1995
ÖNB 1459148-B.Neu-Mag
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Rappaport, Helen: Encyclopedia of women social reformers. - Santa Barbara, Calif. [u.a.]: ABC-CLIO, 2001
ÖNB 1673555-C.Neu-Kat (Ariadne158)
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Reinfeld, Barbara: Frantiska Plamínková (1875-1942) - czech feminist and patriot. - In: Nationalities papers 25 (13-33) 1
UBW FB Osteuropäische Gesch. 1 903
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Verdel, Helena, Traude Kogoj: Die hundert bedeutendsten Frauen des europäischen Ostens. - Klagenfurt / Celovec: Wieser, 2003
ÖNB 1717815-A.Neu-Mag
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Vordenkerinnen : zehn außergewöhnliche Lebensbilder / hrsg. von Stefan Bollmann .... - München: Goldmann, 1999
ÖNB 1574085-B.Neu-Mag
-
Zimmermann, Susan: The challenge of multinational empire for the international women’s movement : the case of the
Habsburg Monarchy. - In: Journal of women's history 17 (2005) 2, 87-117
ÖNB 1583962-B.Neu-Per
Material in Archiven und Sammlungen
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Bilder
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Franziska Plamínková
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Altersbildnis
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Gedenktafel
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