|  aus: Popp, Adelheid: Der Weg zur Höhe. 1929
 
  
  
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 Frauengeschichte 
Österreich
 
Andere Länder22. Jänner: Gründung des "Österreichischen Bundes für Mütterschutz"
am 26. Jänner wird das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht für Männer eingeführt (mit der Begründung, das Wahlrecht stelle ein Äquivalent für die Wehrpflicht und andere öffentliche Pflichten dar, blieben die Frauen wieder einmal unberücksichtigt)
August: Adelheid Popp nimmt an der ersten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Stuttgart teil (sie will es dem Ermessen der jeweiligen Länder überlassen, das Frauenwahlrecht zugunsten des "allgemeinen" Männerwahlrechts hintan zu stellen)
am 25. August erhält Elise Richter die Venia Legendi - sie ist damit die erste Privatdozentin in Österreich und Deutschland (dort werden Frauen zur Universitätslehre erst 1920 zugelassen!); in Österreich sollte es bis zum Jahre 1946 dauern, daß Frauen eine ordentliche Professur erlangen konnten (Berta Kralik, Radiumforscherin)[in Deutschland geschieht dies bereits 1923: die Chemikerin Margarethe von Wrangell erhält eine ordentliche Professur für Pflanzenernährung an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim; als zweite deutsche Professorin lehrt die Soziologin und Pädagogin Mathilde Vaerting ab Oktober 1923 in Jena]
Gründung der österreichischen "Gesellschaft für Soziologie" in Wien, mit der auch Rosa Mayreder in engem Kontakt steht
Gründung der "Katholischen Reichsfrauenorganisation" unter dem Vorsitz von Gräfin Zichy-Metternich
Gründung der ersten Wiener Handelsakademie für Mädchen
die ersten Frauengewerbeschulen für das Kleidermachergewerbe (Frauen- und Kinderkleider) wird eingerichtet
23. November: Veranstaltung des Frauenstimmrechtskomitees (Versammlung "Hausfrauen und Lebensmittelteuerung"; Gründung einer "Konsumenten-Liga" auf Vorschlag von Gisela Urban)
im Rahmen des Vereins "Frauenbund" in Brünn gelingt es zum ersten mal, infolge des selbständigen Beschlusses des Gerichtssekretärs Fritz Jercicka, Frauen als Vormünderinnen fremder Kinder heranzuziehen
 
die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori eröffnet in Rom am 6. Jänner das erste Kinderhaus
Jänner: Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann geben in Deutschland die "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" heraus
am 31. Jänner gründet Maria Lischnewska die Liberale Frauenpartei im Deutschen Reich; das Programm enthält die Forderung nach allgemeinem, direkten und geheimem Wahlrecht für Frauen und Männer
am 1. u. 2. März findet in Berlin im Saale der Königlichen Bauakademie eine Konferenz zur Förderung der Arbeiterinneninteressen statt (es sprechen sprechen u.a. Alice Salomon, Helene Simon, Anita Augspurg, Else Lüders und Lily Braun)
am 15. März wählen finnische Frauen zum ersten Mal; gewählt werden 19 Frauen, die der SPD, der Altfinnischen und der Jungfinnischen und der Schwedischen Vokspartei angehören
in Norwegen wird im Juni mit 73:48 Stimmen ein Gesetzentwurf abgelehnt, der für Frauen das allgemeine Wahlrecht vorsieht; hingegen wird ein Entwurf angenommen, der Frauen das staatsbürgerliche Wahlrecht zuerkennt, wenn sie oder deren Männer Steuern bezahlt haben
in Großbritannien erscheint im Oktober die erste Ausgabe der Monatszeitschrift "Votes for Women", herausgegeben vom Ehepaar Emmeline und Frederick Lawrence
17. bis 19. August: in Stuttgart findet die erste internationale sozialistische Frauenkonferenz - einberufen von Clara Zetkin - statt
in Kassel findet im Oktober der Kongreß für höhere Frauenbildung statt, bei dem Resolutionen mit vier Leitsätzen von Marie Martin verabschiedet werden
am 20. November stirbt die Malerin Paula Modersohn-Becker 31jährig in Worpswede
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