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Johann Caspar Lavater (1741-1801), Pastor in Zürich, Philosoph und Schriftsteller, wurde vor allem durch seine Schriften zur Physiognomik bekannt. Schon seit der Antike glaubte man, die Charaktereigenschaften eines Menschen aus seinen Gesichtszügen "lesen” zu können, und Lavater versuchte, diese Lehre in den Rang einer modernen Wissenschaft zu erheben. Sein Werk "Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe” (Leipzig 1775-78) fand begeisterte Aufnahme bei so berühmten Zeitgenossen wie Goethe und Herder. Von anderen, wie etwa Georg Christoph Lichtenberg, wurde Lavater heftig kritisiert, schien er doch mit seinen Theorien allerlei Vorurteilen – gegen Individuen ebenso wie gegen ganze Völker oder gar Menschenrassen – Vorschub zu leisten. So heißt es etwa in der Beschreibung zur hier gezeigten Abbildung: "In dieser Gesichtsbildung zeigt sich der hassenswürdigste Charakter: Betrügerey, schmutziger Geitz, und verhärtete Bosheit haben dieses Gesicht, diese Laster haben diese Augen, diesen Mund entstellt ...” | |
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Objektbeschreibung ¾¾¾
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 304.782-A.Alt- Blatt 26 |