Historisierung und Historiographie am Beispiel von Frauenbewegungen der Habsburgermonarchie
Über Frauenbewegungen als historischer Gegenstand wurde in den letzten gut hundert Jahren viel geschrieben. Wenngleich sich die Geschichtsschreibung von Frauenbewegungen keineswegs unveränderlich zeigt, scheinen sich doch einige – bestenfalls vorläufige – Zwangsläufigkeiten etabliert zu haben. Dazu lassen sich unter anderem die nationale Rahmung von Frauenbewegungen sowie deren geopolitische Verortung als jeweils westliche bzw. östliche zählen. Beide Erzählkonventionen werden anhand von Frauenbewegungen der Habsburgermonarchie konkretisiert. Es folgt der Vorschlag, Geschichte und Geschichtsschreibung von Frauenbewegungen unter der Perspektive von Historisierung und Historiographie zu betrachten: Unter Historisierung werden jene Maßnahmen verstanden, die von ProtagonistInnen und ZeitgenossInnen historischer Frauenbewegung getroffen wurden, um deren Geschichte zu dokumentieren. Historiographie unterscheidet sich von Historisierung darin, dass die (wissenschaftliche) Auseinandersetzung mit Frauenbewegungen durch Angehörige späterer Generationen erfolgt. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Beitrag dem spezifischen Verhältnis zwischen Historisierung und Historiographie von Frauenbewegungen.
von Natascha Vittorelli
In: Gehmacher, Johanna / Vittorelli, Natscha (Hg.): Wie Frauenbewegung geschrieben wird .... Wien 2009
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