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Gemeinsam mit Erich Lessing und Franz Hubmann zählt Harry Weber zu den Photographen, die nach dem Zweiten Weltkrieg der heimischen Photographie maßgebliche Impulse gaben. Weber, 1921 in Klosterneuburg geboren, emigrierte 1938 nach Palästina. Nach seiner Rückkehr wurde er 1952 Mitarbeiter, später Chefphotograph der Österreichausgabe des "stern" (bis 1974).
Webers Neugier - im positiven Sinn - ist unersättlich. Mit seiner Kamera "belauert" er die Menschen in verschiedensten Situationen, ob das nun beim Boogie Woogie im Konzerthaus (1952) war oder in der überraschenden, vielschichtigen Komposition des alten Mannes mit kleinem Kind auf dem Autofriedhof (1954) oder, viel später, Leonard Bernstein lesend (1990).
Konsequenterweise nimmt denn auch Theaterphotographie einen breiten Teil seines Oeuvres ein: seine die Szene auslotenden Aufnahmen von Proben und Aufführungen - im Theater in der Josefstadt, in Taboris "Kreis", bei den Salzburger Festspielen... - sind auch im "Schaufenster" immer wieder abgedruckt worden.
Weber hat Bildbände veröffentlicht ("Wien bei Nacht" "Wien - Gesichter einer Stadt") und sich an Ausstellungen beteiligt. Nun widmet das Kunsthistorische Museum dem "begnadeten Geschichtenerzähler ohne Worte" eine Ausstellung im Palais Harrach. Zu sehen sind rund 180 s/w-Photographien, die Webers Arbeiten aus 50 Jahren akribisch dokumentieren.
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