Richard Strauss. 100 Jahre Rosenkavalier

Am 26. Jänner 2011 jährt sich zum 100. Mal die Uraufführung des Rosenkavaliers, und anlässlich dieses Jubiläums widmet die Österreichische Nationalbibliothek dieser wohl populärsten Oper Richard Strauss', ihrer Entstehung und Uraufführung, aber auch der vielfältigen Beziehung des Komponisten zu Wien eine eigene Ausstellung. Im Mittelpunkt der Schau steht die Originalpartitur der Oper, die sich seit 1924 in der Österreichischen Nationalbibliothek befindet.

Vorbilder und Anregungen

Den Anregungen und Einflüssen in der Entstehungsgeschichte des Rosenkavaliers sowie der Uraufführung in Dresden und der Erstaufführung in Wien (8. April 1911) ist der erste Teil der Ausstellung gewidmet. Hugo von Hofmannsthal entwickelte die Idee zu dem Lustspiel gemeinsam mit seinem Freund Harry Graf Kessler. Die Handlung, die in Wien zur Zeit Maria Theresias spielt, greift Anregungen durch literarische Werke der Vergangenheit auf, insbesondere durch Monsieur de Pourceaugnac von Jean Baptiste Molière, in dem die Figur des Ochs auf Lerchenau vorgebildet erscheint, aber auch durch den erotischen Roman Les Aventures du Chevalier de Faublas von Jean-Baptiste Louvet de Couvray (1760 – 1797), in dem sich das Motiv der Beziehung zwischen einer reifen Frau und einem Jüngling findet, bei Hofmannsthal die Liebesbeziehung zwischen der Marschallin und Octavian.

Entstehung

Strauss war freudig berührt, als Hofmannsthal ihm vom Plan einer heiteren Spieloper berichtete. Beide waren sich einig, dass die neue Oper zugleich populär und delikat sein sollte, dass die auf die breite Masse wirkenden Theatereffekte ebenso wenig fehlen sollten wie die feinen und subtilen Züge, die dem geschulten Blick der Kenner vorbehalten waren. Die Uraufführung am 26. Jänner 1911 in Dresden leitete den weltweiten Siegeszug der Oper ein, die bis heute als eines der populärsten und beliebtesten musikalischen Lustspiele gilt. Großen Anteil am Erfolg hatten die Figurinen und Bühnenbilder Alfred Rollers.

Richard Strauss und Wien

Die enge Beziehung Richard Strauss' zu Wien, der der zweite Teil der Ausstellung gilt, zeigt sich auf mehreren Ebenen. Zunächst erscheint Wien als Handlungsort auch in weiteren Opern Richard Strauss'. Bei keinem anderen Komponisten der Operngeschichte ist eine ähnlich starke thematische Affinität zu Wien feststellbar. Bemerkenswert ist auch der hohe Anteil von Wienern unter den Librettisten Richard Strauss’. Die überragende Rolle spielte hier zweifellos Hugo von Hofmannsthal. Wohl das wichtigste Kapitel der Beziehung Strauss-Wien ist die Leitung der Wiener Staatsoper durch Richard Strauss in Form einer Doppeldirektion mit Franz Schalk, die von 1919 bis 1924 dauerte.

Erkenne dich selbst – Die Installation des Künstlers Christof Cremer

Der Kostüm- und Bühnenbildner Christof Cremer hat im Rahmen der Ausstellung die Uraufführung des Rosenkavaliers auf spannende Weise neu interpretiert und in den Prunksaal als Handlungsort verlegt. Im Mitteloval steht um die Skulptur Kaiser Karls VI. ein verspiegeltes Podest, eine Bühne, auf dem sich die Figurinen von Alfred Roller, die bei der Uraufführung des Rosenkavaliers auftraten, wiederfinden. Die Figuren drehen sich um sich selbst und sind auf der Rückseite verspiegelt. Der Betrachter sieht somit einmal die Figurine und dann sich selbst. Er kann die Charaktere der Oper bewundern und gleichzeitig die Selbsterkenntnis der Feldmarschallin durch die Spiegelung der eigenen Person nachvollziehen. Der barocke Raum scheint im Podest wieder und bildet gleichsam das Bühnenbild der „Aufführung“. Wie bei einer Spieluhr wird die Bewegung der Figuren von einem Walzer aus dem Rosenkavalier begleitet.

Ort

Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1010 Wien

Dauer

26. November 2010 – 6. März 2011

Öffnungszeiten

Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 Uhr

Eintritt

€ 7,– / ermäßigt € 4,50

Führungen

Zum Preis von € 3,50 jeden Donnerstag um 18 Uhr sowie
nach Vereinbarung unter
Tel.: (+43 1) 534 10-464, -261
Treffpunkt an der Prunksaalkasse

Zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch: € 16,90
Erhältlich an der Prunksaalkasse

Hinweis

Informieren Sie sich über den Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek

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last update 29.11.2010