Über die Ausstellung
Schildpattmedaillon
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Ein Buch verändert die Welt.
Älteste Zeugnisse der Heiligen Schrift
aus der Zeit des frühen Christentums in Ägypten
Ehrenschutz: Eminenz Kardinal Dr. Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien

 

Das Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek widmet dem Bibeljahr 2003 eine Sonderausstellung, die zu den Anfängen der Bibelüberlieferung in Ägypten führt.
Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt die weltgrößte Sammlung an Papyri (180.000 Objekte), zahlreiche davon dokumentieren das frühe Auftreten der Bibel. Eine Auswahl der interessantesten Stücke wird hier erstmals dem Publikum präsentiert.

Die Objekte geben in ihrer Erscheinungsform, ihrer Ausstattung und in der sprachlichen Vielfalt einen wunderbaren Einblick in den Einfluss, den die Bibel im Alltagsleben der frühen Christen genommen hat. Einigen Aspekten widmet sich diese Ausstellung, der es vordergründig um die kultur- und buchgeschichtliche Bedeutung der Bibel geht.

So kann man sehr gut sehen, wie sich die Bibel gleich von Beginn an im Christentum einer eigenen Buchform bediente, der bis heute gültigen Codexform, und sich damit nicht nur von der heidnischen Buchrolle, sondern auch bei den alttestamentlichen Texten vom Judentum distanzierte.
In einer chronologischen Dokumentation kann diese Entwicklung parallel zur Geschichte des frühen Christentums bis hin zu den ersten Prunkexemplaren demonstriert werden, deren prächtigste Vertreterin die in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrte Wiener Genesis ist.

In diesem Zusammenhang wird auf die ganz seltenen Belege vor der Zeit Kaiser Konstantins des Großen (306-337) hingewiesen, wie den berühmten Chester Beatty-Papyrus mit dem in Wien aufbewahrten Teil aus dem Matthäus-Evangelium. Er entstand im 3. Jahrhundert - zu einer Zeit, als das Christentum je nach der Laune des Kaisers und Statthalters Repressionen ausgesetzt war und der Besitz einer Bibel das sichere Todesurteil sein konnte, wie aus Märtyrerakten bekannt ist.

In der Ausstellung werden aber auch Aspekte des Einwirkens der Bibel in neue Lebensbereiche erstmals aufgezeigt: Mit dem Christentum wird der alte (heidnische) Kanon von Schulautoren zwar nicht umgestoßen, doch es dringt nun auch die Bibel als Schultext in den Unterricht ein. Einige Papyri aus dem Schulbereich demonstrieren diese Neuerung sehr nachdrücklich.

Der Magie und magischer Praktiken wusste sich das Christentum durch deren starke Verbreitung und Anwendung nur bedingt zu erwehren. Zwar konnten gewisse heidnische Praktiken eingestellt werden, doch das Schutzamulett war auch im Christentum so beliebt wie eh und je. Mit dem Christentum werden diese Praktiken zum Teil übernommen, jedoch gewissermaßen "christianisiert". Größte Heilskraft wird nun nicht einem kryptischen Zauberspruch, sondern einem biblischen Vers, besonders beliebt einem Psalmvers zugeschrieben. So haben sich auch Papyri und Pergamente mit solchen Versen als Schutzamulette erhalten, die in der Ausstellung zu sehen sein werden.
Eine besondere Form dieser Schutzamulette ist der sogenannte Miniaturcodex, ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist in der Ausstellung zu sehen: eine Seite misst hier 4,2 x 6,5 cm.

Mit der Verbreitung der Bibel beginnt die Arbeit an der Bibel in Form von Exegesen und Dichtungen. Die Papyrussammlung der ÖNB besitzt als einzige Bibliothek der Welt alle bisher bekannten und fast zeitgleichen vier Zeugen der frühen Bibeldichtung des Romanos Melodos (5./6. Jahrhundert), der seinen festen Platz auch heute noch im orthodoxen Kirchengesang hat.

Den Einfluss der Bibel auf die Alltagskultur behandelt ein weiterer Themenschwerpunkt. Gezeigt wird, wie heidnische Szenendarstellungen auf Stoffen und Kleinobjekten mit dem verstärkten Auftreten der Christen durch Motive aus der Bibel ersetzt werden. In der Ausstellung werden bisher noch nie gezeigte Unikate der Sammlung Tamerit zu sehen sein.

Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von € 19,90, der im Papyrusmuseum erhältlich ist.

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»  Johann Werfring: Frühchristliche Bibel-Amulette