Über die Ausstellung
Wie war es eigentlich, wenn ein Mensch in der Antike krank wurde? Welche Möglichkeiten der Heilung gab es für ihn? Was wussten die Ärzte in der Antike über Funktionen von Körperteilen und Organen? Diesen Fragen geht die neue Ausstellung im Papyrusmuseum nach.
Sie entwirft ein Bild von Kranksein und Heilen in Ägypten von der hellenistischen (4. – 1. Jh. v. Chr.) bis in die arabische Zeit (ab 7. Jh. n. Chr.). Dabei werden Zeugnisse der ägyptischen Heilkunst, wie ein medizinisches Handbuch, das wahrscheinlich aus einem Tempel stammt, griechischen und arabischen Texten gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass Vorstellungen von den Möglichkeiten der Heilung in allen kulturellen Bereichen zwischen Magie und Wissenschaften schwanken. Manchmal waren es wohl dieselben Ärzte, die zu erprobten Rezepturen griffen, deren Wirkung auch heute noch nachgewiesen ist, und zugleich das Tragen eines Amuletts empfahlen.
Die Papyri geben einen Einblick in das Leben von Arzt und Patient in einer Vielfalt, die für kein Land außer Ägypten zur Zeit der Antike möglich ist. Das praktische Wirken der Ärzte wird in ihren amtlichen, von der Polizei angeordneten Berichten über Verletzte bei Überfällen oder Unfällen, und aus ihren privaten Briefen deutlich. Neben den Handbüchern mit Rezepten und Anweisungen zu magischem Schutz vor Krankheiten, die einst in der Ordination von Ärzten in Städten und Dörfern des Niltales zu finden waren, standen die Abhandlungen der großen griechischen Ärzte wie Hippokrates und dessen Nachfolger, die im 3. Jh. v. Chr. in Alexandria wirkten. Wie Hippokrates waren auch sie an den Vorgängen im Körperinneren interessiert und wussten erstaun-lich viel, wenn auch manch Entscheidendes nicht; eine in der Ausstellung gezeigte Schrift auf Papyrus geht der Frage nach, wie hohes Fieber entsteht. Die Antwort setzt die im 3. Jh. entwickelte Vorstellung voraus, dass sich in den Adern nur Luft befände, während alleine die Venen das Blut durch den Körper transportieren.
Ausgestellt werden außerdem Rezepturen, weitere medizinische Abhandlungen auf hohem Niveau, und Berichte über Verletzungen, dazu antike Instrumente und Bildnisse, die das Kranke ohne Hemmungen darstellen. Die sogenannten Groteskenfiguren aus Alexandria geben eine Idee davon, wie in der Antike Krankes und Missgebildetes von den Gesunden wahrgenommen wurde.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Mumie aus dem 2. Jh. v. Chr., die für dieses Ereignis geröntgt und einer Computertomographie unterzogen wurde. Die Annäherung mit modernster medizinischer Technik an die vor über 2000 Jahren Verstorbene enthüllt das Geheimnis ihres Todes und verweist auf die rasante Entwicklung, die die Heilkunst seither genommen hat. Gleichzeitig zeigt sich aber bei der Lektüre einiger Texte, dass gewisse Praktiken kaum Veränderungen erfahren haben. Die Wirkung einiger in den Rezepturen genannter Heilkräuter sollte durchaus neu er