Recherchetipps für FamilienforscherInnen

3. Hilfsmittel zum Auffinden handschriftlicher Quellen; Indices zu und veröffentlichte Einträge aus handschriftlichen Quellen

Matriken (Matrikel, Matrikeln)

Seit ca. Mitte des 16. Jh. waren die Pfarren und Glaubensgemeinschaften verpflichtet, Aufzeichnungen über Geburten, Heiraten und Todesfälle zu führen. In vielen Fällen sind die einzigen auffindbaren Informationen zu einer gesuchten Person in diesen Tauf-, Geburts-, Trauungs- und Sterbematriken enthalten. Die Kirchenmatriken sind daher ganz wesentliche Quellen für FamilienforscherInnen. Erst seit 1939 obliegt in Österreich die staatliche Erfassung dieser Personendaten den Standesämtern.
Das Auffinden der Aufzeichnungen der Kirchen bzw. Glaubensgemeinschaften kann aus folgenden Gründen problematisch sein: aufgrund der historischen Umbrüche ist der Aufbewahrungsort oft nicht mehr die entsprechende Pfarre, sondern ein Archiv. Die zuständige Pfarre muss nicht automatisch die Pfarre im Ort sein. Durch Kriege, Brände, Zerstörung aus politischen Gründen oder Verlust sind manche Matriken leider überhaupt nicht mehr erhalten.
Die Suche erleichtern Namensindices zu den Matriken, Matrikenverzeichnisse (geben Aufschluss über die Zuständigkeit und über die noch vorhandenen Bestände) und Ortsverzeichnisse, die Sie in den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek finden.
Manche Matrikeneinträge liegen inzwischen auch schon in gedruckter Form vor. Diese veröffentlichten handschriftlichen Quellen könnten sich ebenfalls im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek befinden.

Tipp:
Nutzen Sie zuerst diese elektronischen Suchmöglichkeiten:
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) besitzt das größte genealogische Archiv der Welt. Dort werden Mikrofilmkopien zahlreicher Matrikenbestände aus den verschiedensten Ländern gesammelt und über die Datenbank zugänglich gemacht. Sie können gezielt nach bestimmten Namen suchen. 

Über die Seite von GenTeam haben Sie Zugang zur Datenbank "Ortsverzeichnis von Tschechien, Österreich, Slowenien", in der ca. 62.000 Orte in Tschechien, Österreich und Slowenien, mit den alten und heutigen Namen, zuständigen Pfarren und Vorpfarren, Matrikenbeginn, Archivbereichen und Politischen Bezirken bzw. Kronland verzeichnet sind.
Außerdem finden Sie auf dieser Seite die Datenbank "Index der katholischen Trauungen von Wien und Umgebung zwischen 1542 und ca. 1850/1860" und  die Datenbank "Einträge von verschiedenen Pfarren/Herrschaften in Niederösterreich, Mähren und der Slowakei".

Neben den kirchlichen gibt es auch noch andere Matriken, die eine wichtige Quelle darstellen können. Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt z. B. diverse Universitätsmatriken. Sie enthalten meist den Herkunftsort der verzeichneten Personen und manchmal auch den Namen des Vaters.

Bei der Suche in den Katalogen verwenden Sie bitte das Platzhalterzeichen und verschiedene Suchbegriffe, z.B. matrik*, *matriken, *matrikel, *matrikeln. Auch die Suche über Blättern im Index ist empfehlenswert.

Mitunter noch früher als die kirchlichen beginnen die grundherrschaftlichen Aufzeichnungen.

Indices zu Matriken

Geburten, Taufen, Trauungen, Sterbefälle (eine Auswahl)

  • Mansfeld, Herbert A.: Index nominum ex libris copulatorum vindobonensibus [General-Index zu den Wiener Trauungen], [1780-1850]. T. 1.2. – Wien 1987 (Bestellen)
  • Gundacker, Felix: Generalindex der katholischen Trauungen Wien.
    1. 1. Bezirk, 1542-1779. – 2004
    2. Bezirke 2-7, 1590-1779/1860. – 1998 (Bestellen)
    3. Bezirke 8-23, 1626-1850/1860.– 1998
    (Signatur 1554610-C.1-3.Neu.Mag und 1554606-C.1-3.Neu.Kat)
  • Gundacker, Felix: Index der Militärtrauungen Wiens 1775-1860. Comprehensive index of military weddings in Vienna 1775-1860. – Wien 1998 (Signatur: 1555314-C.Neu.Mag)
  • Ebenfalls von Felix Gundacker wurden Indices zu katholischen Matriken mehrerer Waldviertler Orte publiziert (siehe Katalog ab 1992)
  • Schiviz von Schivizhoffen, Ludwig: Der Adel in den Matriken der Stadt Graz. – Graz 1909 (Signatur: 464955-C.Neu.Mag)
  • Schiviz von Schivizhoffen, Ludwig: Der Adel in den Matriken der Grafschaft Görz und Gradisca. – Görz 1904 (Signatur: 429449-C.Neu.Mag)
  • Schiviz von Schivizhoffen, Ludwig: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain. – Görz 1905 (Signatur: Link439104-C.Neu.Mag)

Universitätsmatriken (weisen oft auch den Geburtsort der genannten Personen und ev. den Namen des Vaters nach) (eine Auswahl)

  • LinkDie Matrikel der Universität Wien. – Graz, Köln 1956 ff (Signatur: Link451118-C.Neu.Per.6,1)
  • LinkMatrikel der ungarischen Nation an der Wiener Universität 1453-1630. Hrsg. von Karl Schrauf. – Wien 1902 (Signatur: 420360-B.Neu.Mag)
  • LinkDie Matrikel der Universität Innsbruck. Bearb. von Franz Huter. – Innsbruck 1995ff (Signatur: 814746-C.Neu.Mag)
  • Zeissberg, Heinrich: Das älteste Matrikel-Buch der Universität Krakau. – Innsbruck 1872 (Signatur: 112729-B.Neu.Mag)

Matrikenverzeichnisse, -bibliografien

(eine Auswahl)
Sie ermöglichen, im Voraus festzustellen, in welchem Archiv, an welcher Pfarre sich die Matriken eines Ortes befinden, welche Matrikentypen aufliegen und für welchen Zeitraum sie vorhanden sind.

  • Geyer, Rudolph: Handbuch der Wiener Matriken. 1.2. – Wien 1928/29
    (Signatur: 578013-C.Neu.Mag.1.2)
  • Schuster, Gustav: Die Matrikenbestände der röm.-kath. Pfarren Niederösterreichs und Wiens (nach dem Gebietsumfang von 1937). – Wien 1937 (Signatur: 713484-B.Neu.Mag und 712087-B.Neu.Mag)
  • Gundacker, Felix: Matrikenverzeichnis der mährischen Staatsarchive. 1.2. – Wien 2002 (Signatur: 1677894-C.Neu.Mag.1.2)
  • Gundacker, Felix: Matrikenverzeichnis der jüdischen Matriken Böhmens. – Wien 2002 (Signatur: 1849484-C.Neu.Mag)
  • Judak, Margit: Magyar Orsz. Leveltar. Egyhazi anyakönyvek mikrofilmmasolatai 1895. okt. 1-ig. Allagjegyzek. [Mit dt. u. russ. Zsfassung.]. – Budapest 1977 (Signatur: 958659-C.Per.72)
  • Führung der Geburts-, Ehe- und Sterbe-Matrikeln für die Israeliten in Galizien. – Wien 1877 (Signatur: 179447-B.Neu.Mag)
  • Henning, Eckart und Christel Wegeleben: Kirchenbücher. Bibliographie gedruckter Tauf-, Trau- und Totenregister sowie der Bestandsverzeichnisse im deutschen Sprachgebiet. – Neustadt a. d. Aisch 1991 (Signatur: 1108621-B.23.Por)

Grundherrschaftliche Aufzeichnungen

Sie beginnen mitunter früher als die kirchlichen Matriken.

Urbare (Salbücher, Lagerbücher) sind Verzeichnisse, die u. a. Aufschluss über die Besitzrechte von Grundherren und die Leistungen der Untertanen geben.
Eine Auswahl:

  • Österreichische Urbare. Hrsg. v. d. Kaiserl. (später: Österr.) Akad. d. Wiss. – Wien 1904 ff (Signatur: 434369-B.Neu.Mag)
  • Gutkas, Karl: Niederösterreichische Herrschaftsurbare des 14. Jahrhunderts. – Graz, Wien, Köln 1964 (Signatur: 999682-B.Neu.Mag)
  • Die Urbare, urbarialen Aufzeichnungen und Grundbücher der Steiermark. Bearb. v. Franz Pichler. – Graz 1967 ff (Signatur: 896586-C.3.Neu.Mag)

Adressbücher, Telefonbücher

(eine Auswahl)
In Städten mit vielen Pfarren ist die Frage der Zuständigkeit zur Tauf- oder Heiratspfarre oft schwierig zu klären. Adress- und Telefonbücher bieten die Möglichkeit, über die Wohnadresse die Zuständigkeit zu ermitteln.

  • DAS Adressbuch für Wien ist
    Lehmann’s Adressbuch. – Wien 1.1859-83.1942 (Signatur: 6586-MFS.Neu-Mik)
    Die Bibliothek besitzt darüber hinaus viele Adressbücher von Orten der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Bitte überprüfen Sie die Kataloge.
  • Telefonbücher
    Die Telefonbücher Wiens und der Bundesländer sind fast lückenlos vorhanden. Die ältesten sind aus der Zeit des ausgehenden 19. Jh. Informieren Sie sich bitte in den Katalogen über die vorhandenen Bestände (empfohlene Suchform in den Katalogen 1501-1929 und 1930-1991: Blättern im Index, Auswahl Schlagwortkette, Eingabe: Telephonbücher).

Ortsverzeichnisse

(eine Auswahl)
In der Kartensammlung befinden sich sehr viele Ortsverzeichnisse. Bitte überprüfen Sie die Kataloge (empfehlenswert: Suche über den Index Schlagwort).

  • Raffelsberger, Franz: Topographisches Lexicon oder General-Verzeichniss aller in den österreichischen Staaten gelegenen Ortschaften. Zum allgemeinen Gebrauche. Neue, nach den jüngsten politischen und postalischen Bestimmungen umgearb. und mit den Ortsnamen der Königreiche Ungarn, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Venedig-Lombardie, des Grossfürstenthumes Siebenbürgen, des Herzogthumes Salzburg und Istricus verm. Aufl. - Wien, 1836-1837 (Signatur: 544716-B.Kar )
  • Rudolph, Heinrich: Vollständigstes geographisch-topographisch-statist. Orts-Lexikon von Deutschland sowie der unter Österreichs und Preussens Botmässigkeit stehenden nichtdeutschen Länder enthaltend alle Städte, Flecken, Pfarr-, Kirch- und andere Dörfer ... 1.2. – Weimar 1868 (Signatur: 1857330-C.1.2.Kar)
  • Gundacker, Felix: Historisches Ortsverzeichnis des Königreiches Galizien und des Herzogtums Bukowina. Gazetteer of the former Galicia & Bukowina. – Wien 1998 (Signatur: 1555313-C.Kar)


last update 31.08.2010